I8I Die Wahrheit hinter Shisuis Vermutung

Der Zug war noch gut gefüllt, was mich hier in Tokyo aber nicht wunderte. Trotzdem bekamen wir Sitzplätze. "Was haben die zum Spiegel gesagt?" Wollte der Senju wissen. "Wird auf ihre Kosten ersetzt." Meinte ich schulterzuckend. Nachdenklich betrachtete er seine verbundene Hand. "Was wollte mein Bruder denn?" Er wollte es also doch wissen! "Er wollte sich bei ihnen entschuldigen." "Aha. Er hat aber nicht gesagt warum, oder?" "Nein keine Sorge, ich weiß nichts." Beteuerte ich. "Gut."

Den Rest der Fahrt nervte mich Shisui mit SMS, wie lange wir denn noch bräuchten. Er fiel mir in die arme, als er mich endlich am Rand der eisbahn entdeckte. Ich beäugte schon mal seine Auserwählte. Blonde Haare und blaue Augen. Relativ jung, vielleicht um die zwanzig. Die langen Haare offen und sehr modisch gekleidet. Wahrscheinlich versuchte sie mich und meine blauen Haare auch irgendwie ein zu ordnen. Ich fand ich sah mit meinem knielangen, dunkelblauen Strickpullover und der schwarzen Leggings ganz akzeptabel aus. Manchmal interessierte es mich wirklich, was andere über mich dachten.
"Das sind Bekannte von mir. Das ist Kamori Ketsueki Und das Tobirama Senju." Shisui stellte uns schließlich vor. Ich gab ihr freundlich lächelnd die hand. "Ich bin Ino Yamanaka, freut mich." Stellte sie sich dann selbst vor. Nach Shisuis Angaben hatte ich sie mir ganz anders vorgestellt. Sie strotzte nur so vor selbstbewusstsein. Langsam bekam ich das Gefühl, Shisui hatte mich hier her bestellt weil er sich unsicher war. Würde er natürlich nie zugeben. Ino sah kurz zu dem Senju und dann zu mir. "Seid ihr ein Paar?" Fragte sie dann direkt. Ich wollte gerade verneinen, als Shisui eifrig nickte. "Klar sind die ein Paar." Grinste er und schlug mir auf die Schulter. Wahrscheinlich wollte er damit klar machen, dass ich nur Interesse an meiner weißhaarigen Begleitung hatte und der Senju bereits vergeben war. "Und jetzt geht euch endlich umziehen, Ino und ich gehen schon aufs Eis.

Ich setzte mich auf eine der sitzflächen und versuchte meinen Fuß in einen Schlittschuh zu bekommen. "Ich geb auf mit dem." Murmelte der Senju leise vor sich hin. "Mit Shisui?" Hakte ich nach. "Ja. Der spinnt. Der hat Glück, dass das Team nicht auf ihn verzichten kann." Shisui würde auf jeden Fall noch Ärger bekommen, so viel stand fest.

Wer hätte gedacht, dass der Senju so gut war? Gibt es irgendwas, was der Mann nicht kann? Ich seufzte und war froh, dass niemand auf mich achtete. Shisui war mit Ino beschäftigt und mein Chef hing wahrscheinlich seinen eigenen Gedanken nach. Das hieß, niemand sah, dass ich mehr auf dem Boden lag, als dass ich mich fortbewegte. Nur ein paar umstehende musterten mich ein wenig abfällig. Ich schwöre, der erste der mich blöd anquatscht kriegt eine aufs Maul! Ich wurde langsam aggressiv. Jede Wette, meine Knie waren schon blau. "Du sollst Eislaufen und nicht den Boden umarmen." hörte ich jemanden über mir sagen. Wie war das mit dem eine aufs Maul? Mit meinem Chef legte ich mich besser doch nicht an. Offensichtlich hatte doch jemand auf mich geachtet. Der Senju hielt mir seine Hände hin, damit ich mich hochziehen konnte. Ich nahm lieber seine Unterarme, unter den Handschuhen wusste ich nicht mehr, welche Hand die verletzte war. "Danke." murmelte ich leise. "Alles klar bei dir?" Bis auf dass mir alles wehtat, ja. Ich nickte. "Was machst du hier überhaupt? Wenn du gar nicht Eislaufen kannst?" "Na hören sie mal! Bis jetzt hab ich mich ja wohl ganz gut geschlagen!" meinte ich beleidigt. "Außerdem helfe ich Shisui. Auch wenn der wohl irgendwie ganz gut alleine klarkommt." Ich sah mich nach Shisui um. Der hatte definitiv mehr Spaß als ich. "Wie hast du es überhaupt bis hier her geschafft?" "Das frage ich mich allerdings auch." Wir standen im Zentrum der Eisfläche. Normalerweise fuhr man ja im Kreis außen rum. Ich nicht. Ich wahr halt schon immer was besonderes. Und wie komme ich jetzt wieder zurück? Shisui winkte mir zu. Anscheinend sollten wir zu ihm kommen. Ich seufzte tief. Dann griff der Senju nach meinem Arm und zog mich hinter sich her. War mir nur dezent peinlich. Shisui grinste blöd. "Hast du es doch noch unversehrt hier her geschafft. Mori?"

Shisui hatte mir mitgeteilt, er würde wohl die Nacht bei Ino verbringen. Das wusste aber nur ich, nicht sein Chef. Solange der morgen pünktlich ist... Senju und ich beschlossen dann zurück zu fahren. Ich wollte morgen fit sein. Jetzt war die Bahn schon ein bisschen leerer. "Du willst bestimmt wissen, was mit dem Spiegel passiert ist." Er brach als erstes das Schweigen zwischen uns. Ich war, an die Scheibe gelehnt, schon fast eingenickt. Jetzt aber sah ich zu ihm hoch. Was mit dem Spiegel passiert war, war ja eigentlich klar, aber das war wohl nicht das, worauf er hinauswollte. "Kann ich dir was anvertrauen?" fragte er mich dann. "Sicher." meinte ich, gespannt darauf, was ich gleich erfahren würde. Warum eigentlich gerade ich? Nach einer weiteren Weile Stille rückte er dann endlich mit der Sprache raus. "Meine Frau erwartet Zwillinge." murmelte er leise. Auf meinen verwirrten Gesichtsausdruck hin, gab er mir sein Handy. Geöffnet eine WhatsApp von "Minako", wahrscheinlich seine Frau. Ich spürte seine Blicke auf mir, während ich diesen Schwachsinn hier las. Jetzt wusste ich auch, warum der Spiegel leiden musste. Im Prinzip schrieb die Frau, dass sie jetzt ausgezogen sei. Zu dem Vater ihrer Kinder, der übrigens nicht Tobirama Senju hieß. Und sie entschuldigte sich für ihr Verhalten. "Schieb dir deine Entschuldigung in den Arsch." murmelte ich vor mich hin. Bei mir wäre wohl mehr als der Spiegel kaputt gegangen. Ganz oben auf der Liste, stünde ihr Gesicht. "Im Prinzip wusste ich das ja bereits." er zuckte mit den Schultern. "Was?!" "Naja, ich hatte bestimmt seit einem Jahr nichts mehr mit ihr." Shisui hatte sowas ja bereits vermutet. "Aber wirf jetzt bitte nicht mein Handy aus dem Zug." bat er. "Wie lange wissen sie das schon? Dass ihre Frau sie betrügt?" "Seit etwa eineinhalb Jahren." gab er schließlich zu. Ich wäre fast von meinem Sitz gefallen. Ich gab ihm das Handy zurück, sonst hätte ich es wohl wirklich noch zerstört. "Deshalb die Sache mit mir und meinem Bruder. Er wollte, dass ich mich von ihr scheiden lasse." "Ja das klingt logisch. Warum haben sie sich dann nicht von ihr scheiden lassen?!" Er zuckte wieder mit den Schultern. "Ich wollte es wohl nicht wahrhaben." "Wie lange hast du gebraucht, bis du dich von deinem Ex getrennt hast?" Nachdem ich sie beide in meiner Wohnung erwischt hatte, hatte ich sie beide gleich rausgeworfen. Sorry, aber ich könnte über sowas nicht einfach hinwegsehen. Und dann hab ich meine halbe Einrichtung zerlegt. Bis mein Vater dann gekommen ist." Ich musste ein bisschen lächeln. Ich konnte noch sein geschocktes Gesicht sehen. Und auch war ich ein bisschen stolz auf mich selbst. Dem hatte ich es gezeigt. "Danke fürs zuhören. Brauchte ich mal." Er fühlte sich offensichtlich nicht wohl dabei. Ich hatte das Bedürfnis ihn in den Arm zu nehmen. Und das tat ich dann auch. Ich fragte mich, wie man das einem Mann wie ihm nur antun konnte. Diese Minako könnte sich mit Zora zusammentun. 

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