"Jo, hat jemand Bock auf Star Wars?" fragte Shisui und holte seinen Laptop aus seinem Handgepäck. "Klar, immer doch." grinste ich. "Wollen sie auch mitgucken, Senju sama?" wendete Shisui sich dann an unseren Chef. "Meinetwegen." Also nahm ich den Laptop auf meinen Schoß, weil ich in der Mitte saß. Mein Schwarzhaariger Kumpel hatte natürlich den Vorteil, dass er seinen Kopf auf meine Schulter legen konnte, ohne dass es komisch kam. Shisui summte fröhlich die Titelmelodie mit.

Erschrocken zuckte ich zusammen. Fast wäre ich eingenickt, wenn der Senju nicht gegen mich gekippt wäre. Shisui pennte natürlich auch schon lange. Wir sollten uns Schlafmützenvereinigung nennen... Natürlich musste ich als Kopfkissen herhalten. Shisui lag auf meiner Schulter und schnarchte leise. Der Senju lehnte an meinem Arm und murmelte irgendwas vor sich hin. Ich ließ den Laptop runterfahren und klappte ihn dann zu. Hoffentlich sind wir bald da... Ich seufzte leise, kuschelte mich ein wenig in den Pelzkragen und schloss die Augen.

Verwirrt schreckte ich auf. Dadurch wachte auch Shisui auf und blinzelte irritiert ins Licht. Die Durchsage, dass wir uns wieder anschnallen sollten, weil wir nämlich da sind hatte mich geweckt. Ordnungsgemäß schnallten Shisui und ich uns an. "Was ist denn mit dem?" fragte Shisui in Richtung Senju. "Keine Ahnung." Shisui grinste. Vorsichtig versuchte ich ihn wachzurütteln. "Wir sind da." erklärte ich kurz. Er murrte, schnallte sich an und ließ sich dann wieder gegen meinen Arm fallen. Shisui fing an zu lachen. Ich verdrehte die Augen. "Nach der Begrüßung haben wir doch erstmal frei oder?" fragte der Schwarzhaarige neben mir. "Ja, ich glaube dann checken wir ein und dann kommt die erste Versammlung. Da muss aber nur unser Boss hier hin. Das heißt, wir haben frei." erklärte ich. "Supercool! Wir teilen uns doch ein Hotelzimmer oder?" "Ja, wenn es Doppelzimmer gibt. Weißt du, ich muss in Tokyo unbedingt nach einem neuen Handy gucken. Und nach einer neuen Jacke. Ohne Jacke erfriere ich!" "Verstehe, du gehst also shoppen." "Ganz genau!"

"Mann, wo bleibt mein Koffer?" murmelte ich leise. "Welche Farbe hat denn dein Koffer?" "Er ist weiß, mit kleinen Pikachus drauf. Shisui bekam einen Lachanfall. "Nicht dein ernst?" "Lach nicht, das ist richtig praktisch, den erkennt man gleich überall." "Da ist er!" rief Shisui plötzlich. "Alles klar, dann können wir ja jetzt gehen!"

Ein Bus wartete darauf, die ganze Truppe ins Hotel zu fahren. "Ey kacke, ich muss mich noch umziehen!" Ich kann da ja nicht in Jogginghose auftauchen. Meine Bluse hatte ich schon an, aber ich hatte keine Lust, mich in meine Diensthose zu quetschen. "Du bist echt lustig." meinte Shisui, während ich mich umzog, was im Bus nicht gerade einfach war. "Woa, was für ein Nobelhotel." staunte ich, als wir ausstiegen. Und der Empfang war auch nicht schlecht. Wir wurden von Leuten der Kriminalpolizei aus Tokyo begrüßt. Ich rollte mit meinem Koffer als letzte aus dem Bus. "Unser Boss ist ein Senju, was hast du erwartet?" Um das mal kurz zu erklären: Im Besitz der Familie Senju befinden sich eine Anwaltskanzlei, eine Bank und der jüngste Sohn des Bankdirektors ist Leiter unserer Spezialeinheit für Ermittlungsarbeiten. Das heißt also, die haben einen Haufen Asche! Nachdem ein wenig geredet wurde, durften wir endlich die Zimmer sehen.

Bevor Shisui und ich mit dem Zimmerschlüssel, alias der Karte, verschwanden, gab ich dem Senju endlich seine Jacke zurück. "Das wurde ja auch mal Zeit." meinte Shisui im Fahrstuhl. "Was für noble Fahrstuhlmusik." fand ich. Ich verdiente zwar nicht schlecht, aber so ein teures Hotel hätte ich mir niemals leisten können. "Es gibt hier heiße Bäder!" quietschte ich aufgeregt und zeigte auf ein Schild mit besagter Aufschrift. "Ich weiß was ich heute Abend machen werde." freute ich mich.

Shisui schloss auf und ich und mein Pikachukoffer durften als erstes eintreten. "Sieh dir mal dieses riesen Bett an!" rief Shisui begeistert und warf sich drauf. Und wie jeder, der in ein Hotel eincheckte, begutachtete ich erstmal das Bad. "Krass!" murmelte ich immer wieder.

"Komm, es soll hier schon Mittag geben. In einem richtigen Restaurant!" Shisui hatte anscheinend schon Hunger. "Alles klar, ich komme." Auf dem Flur trafen wir dann Akami-san, der sich uns gerne anschloss. Unser Tisch war schnell gefunden, anscheinend waren wir nicht die einzigen aus der Einheit, die Mittag essen wollten. Wir setzten uns dazu. Shisui und Akami-san setzten sich neben Kaoro-san und ich setzte mich gegenüber, neben unseren Boss. Misstrauisch studierte ich die Speisekarte. "Also, wenn ich daran denke, dass Reis und Rindfleisch ein Festmahl bei mir ist..." ich seufzte. Shisui lachte. "Ich weiß gar nicht, was ich zuerst essen soll." meinte Akami-san. Erstmal wurden die Getränke bestellt. Bevor ich ein Glas Wasser bestellen konnte, bestellte Shisui für mich eine Flasche Rotwein. "Shisui!" rügte ich ihn, nachdem die Kellnerin gegangen war. "Was denn. Alles inklusive." er zwinkerte mir zu und ich verdrehte die Augen. "Und wer soll das alles Trinken?" "Dann nimmst dus halt später mit. Wir haben eine Minibar, schon vergessen?"

Wir warteten bis die Kellnerin wieder kam. Ich konnte die Frau aus irgendeinem Grund nicht ausstehen. Vielleicht lag es daran, dass sie mir den Rotwein über meine weiße Bluse kippte, weil sie unseren Boss anstarrte. Es war ihr so peinlich. Und ich bekam den heftigsten Lachflash seit langem. "Fangen sie bitte nicht auch noch an zu sabbern, wenn sie meinen Boss sehen." prustete ich. Darauf hin lachte fast der ganze Tisch. Ich glaube, wir würden wohl eine neue Kellnerin kriegen.