I1I Mein Chef steht nachts um halb drei vor meiner Haustür
"Kawa Chan war natürlich mal wieder fleißig und hat die besten der besten der besten Filme überhaupt rausgesucht." "Du bist gruselig, wenn du von dir in der dritten Person sprichst." seufzte ich. "Ja ich weiß, jetzt such dir endlich einen Film aus!" "Ich muss noch meinen Koffer packen, Kawa."
"Das kannst du auch noch später." sie stand auf und ging in die Küche. Ich konnte das knallende Popcorn in der Mikrowelle hören. In unseren kleinen Ort Suzu war es schon dunkel und draußen schneite es wieder. Heute nacht um drei müssen Kawa und ich zum Flughafen nach Toyama fahren. Kawa sagte, wir fahren fast drei Stunden und unsere Einheit wollte sich um sechs am Haupteingang treffen. Jetzt war es bereits um fünf und eigentlich sollte ich jetzt schlafen gehen, damit ich morgen nicht so müde sein würde. Mein Handy gab einen Ton von sich.
Na, schläfst du schon? Das war Shisui, wir waren schon etwas länger befreundet. Er arbeitete ebenfalls in meiner Abteilung und hatte erst vorgestern meine Nummer bekommen. Nein noch nicht. schrieb ich zurück und legte mein Handy auf den Tisch. Dann begann ich schon mal damit, meine Sachen zu packen.
Irgendwann war ich eingeschlafen. Ich glaube so in der Mitte des zweiten Films. Geweckt wurde ich durch das klingeln an meiner Haustür. Verwirrt richtete ich mich auf. Kawa schaufelte sich gerade eine Hand voll Popcorn in den Mund und starrte gebannt auf den fernseher. Ich sah auf die Uhr. Schon viertel nach drei. Warte was?! Wir sollten schon längst auf der Autobahn sein! Es klingelte noch mal. "Kawa, jetzt mach die Glotze aus, ich hab vergessen einen Wecker zu stellen!" rief ich jetzt leicht panisch und hastete zur Haustür. "Senju Sama?!" Vor meiner Haustür stand mein weißhaariger Chef in Begleitung eines braunhaarigen, der deutlich freundlicher guckte, als er selbst. "Was machen sie denn hier?" fragte ich verwirrt. Sollte er nicht längst auf dem Weg nach Toyama sein? "Mein Auto springt bei der Kälte nicht an, wir fahren bei euch mit." entschied der Senju und betrat einfach mein Haus. Seinen Koffer ließ er im Flur stehen. Ich seufzte leise. "Gomen." entschuldigte sich seine Begleitung. "Ich bin sein Bruder Hashirama." stellte er sich dann vor. "Nett, sie kennen zu lernen, sir, aber wir müssen uns ein bisschen beeilen, ich habe nämlich vergessen, einen Wecker zu stellen." Er folgte mir ins Wohnzimmer, wo mein Chef schon auf meiner Couch platz genommen hatte. Der Fernseher war ausgestellt und das Popcorn stand auf dem Tisch. "Kawa?" rief ich meine Beste Freundin. Sie rannte die Treppe runter. "Oh hi, ich bin Kawa." stellte auch sie sich kurz vor. "Das ist mein Chef, und das ist sein Bruder Hashirama." erklärte ich kurz. Sie sah kurz zu meinem Chef und dann zu seinem Bruder. "Sind sie single?" fragte sie dann nüchtern. "Ich?" fragte Hashirama verwirrt. "Wer sonst? Ich seh hier nur einen Hashirama." Ich verdrehte die Augen. "Könntet ihr das bitte im Auto klären?" Ich zog mir meinen Mantel über und nahm meinen Koffer. "Es gibt übrigens eine kleine Planänderung. Wir fahren mit meinem Auto und ich fahre." ich suchte meinen Autoschlüssel. "Wieso das?" fragte Kawa und zog ihre Augenbrauen zusammen. "Weil ich dich erstens nicht fahren lasse, du solltest erstmal schlafen, du Netflixsuchti, und zweitens will ich nicht mit dem Bus fahren. ich glaube nicht, dass der anspringt." Außerdem hatte ich bei dem VW Bus immer Angst, er würde gleich auseinanderfallen. Kawa hatte ihn vor zwei Jahren auf einer Oldtimermesse ergattert und ist sehr stolz auf ihren Bus. Ich selbst bin die stolze Besitzerin eines roten Landrovers. Das mein Vater in einem Autohaus arbeitet muss ja keiner wissen.
Wir luden die Koffer in meinen Kofferraum und probierten dann aus, ob mein Auto überhaupt anspringt. Tat es. Kawa ließ sich hinten auf die Rücksitze fallen und gähnte. "Was ist eigentlich mit Essen? Du hattest gesagt, du wolltest uns Sandwiches schmieren." murmelte sie. "Ich halte an der Tankstelle an. Dass Hashirama sich nach hinten zu ihr setzen würde, war mir fast klar. Das bedeutete ich musste mich vorn mit meinem Chef auseinandersetzten. Ich hoffte, er würde auch einfach schlafen. Ich stellte mein Radio leiser und parkte aus. Jetzt muss ich mich aber beeilen.
Bevor wir aber auf die Autobahn fuhren, hielten wir wirklich an der Tankstelle an. Ich gab einen leisen Seufzer von mir, als ich nach hinten guckte. Kawa und Hashirama nutzten die Fahrzeit um zu schlafen, aneinandergekuschelt wohlgemerkt. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Mein Chef guckte ein bisschen komisch, als ich die zwei fotografierte. Ich grinste und stieg schließlich aus. Ich wusste nicht so recht was ich davon halten sollte, dass der Senju mir folgte. In seiner Gegenwart fühlte ich mich immer total unsicher. Was vermutlich an seiner unhöflichen Art lag. Auch redete er für gewöhnlich kaum mit einem. Wir kauften belegte Brötchen und Kaffee. Im Endeffekt war es doch gar nicht so schlecht, dass er mitgekommen ist. Alleine hätte ich das ganze Zeug nie unfallfrei zum Wagen gekriegt. Endlich auf die Autobahn. Ich war schon unerlaubterweise mit 120 über die Landstraße gebrettert, aber jetzt konnte ich richtig Gas geben. Der Senju sah ein bisschen blass aus, wie ich fand. Aber eigentlich war er das immer. Ich musste ein bisschen grinsen. Mein Handy klingelte und ich ging schnell ran, damit die zwei Schlafmützen hinten nicht aufwachten. Das ich am Steuer telefonieren wollte, fand der Senju irgendwie nicht so lustig. Vielleicht lag es daran, dass unsere Abteilung für die Polizei arbeitete. Ich widmete mich also meinem Gespräch und hoffte, dass ich gleich Shisuis Stimme am anderen ende der Leitung hören würde.
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