58. Höhepunkte

Ohne mit einem Wort die angenehme Stille zu unterbrechen, fuhren wir mit leiser Musik durch die Nacht entlang der Straßen am Strand, um einfach nur die schönen Momente zu genießen.

Die Lichter der Laternen gaben uns den Weg frei, während die Sterne über uns funkelten und alles einfach nur richtig gechillt wirkte.

Bis mein Handy klingelte...

Mandy sah kurz zu mir herüber, setzte dabei ein mildes Lächeln auf und ich kramte hektisch nach dem scheiß Telefon in meiner Hosentasche, da ich nicht unbedingt wollte, dass Esme von dem Gebimmel wach werden würde.

"Ja?"

"Wo ist meine Tochter?", wollte Keeva von der anderen Leitung aus wissen und klang dabei leicht besorgt.

"Wir fahren etwas durch die Gegend, weil -"

"Ich weiß warum!", unterbach sie mich etwas gestresst und ich konnte ohne sie zu sehen, erahnen, dass sie sich gerade die Hand genervt durchs Gesicht streichen ließ. "Bitte holt mich auch ab. Ich kriege eine Krise! Es ist schlimmer als bei einem Zigeuner Polterabend."

"Sind unterwegs", lächelte ich dämlich in Mandys Richtung und beendete das Gespräch, um mein Handy anschließend vorne in die Mittelkonsole verschwinden zu lassen.

"Ist was passiert?", lenkte Mandy meine Aufmerksamkeit auf sie und ich schüttelte belustigt den Kopf.

"Außer das Keeva wohl gerade Zeuge von ungezügelter Lust ist nichts besonders."

"Oh Gott", schüttelte Mandy nur den Kopf und sofort sah ich provozierend zu ihr herüber und nahm gleichzeitig ihre Hand fest in meine.

"Wir könnten ja auch loslegen und eine Art Wettbewerb daraus machen", funkelte ich sie herausfordernd an, woraufhin sie mir nur ein zuckersüßes Augenverdrehen schenkte, während ihre Wangen sich Mal wieder zartrosa färbten.

"Das hättest du wohl gerne."

"Du hast keine Ahnung wie sehr!", gab ich ihr Ernst zurück. "Immerhin hatten wir bis jetzt nur Sex im stehen und ja, ich würde gerne einfach nur Mal mit dir in einem Bett liegen und dich fi-"

"Senan!", unterbach sie mich und richtete ihren Blick nach hinten zu Esme.

"Als würde sie das schon verstehen können", lachte ich und konzentrierte mich weiterhin auf den Straßenverkehr.

"Verstehen nicht. Aber was, wenn sie es im Unterbewusstsein speichert. Dann wären wir für sie immer das sexgeile Pärchen."

"Glaube kaum. Den Platz haben sich nach heute definitiv Odran und Chiara gesichert."

Wir amüsierten uns beide noch herzlich und stichelten uns gegenseitig, bis wir nach wenigen Minuten an der Villa ankamen und Keeva schon wartend dastand.

Sie hatte einen dicken, dunklen Pullover und eine Schlafhose an und ich konnte kaum glauben, dass sie wirklich schwanger war. Durch den Stress hatte sie so viel abgenommen, dass ich mir hätte eigentlich Sorgen machen müssen.

Tat ich natürlich auch, aber jetzt, wo Rian bald nach Hause kommen würde, ging es sicherlich auch mit ihr wieder bergauf.

"Ich danke euch!", platzte es sofort aus ihr heraus, als ich den Wagen vor ihr hielt uns sie die hintere Tür aufriss, um sich direkt neben Esme hinzusetzen. "Das war -"

"Erregend?", grinste ich in den Rückspiegel und sofort kniff sie ihre Augen leicht zusammen und zeigte mir den Mittelfinger, was nun auch Mandy zum Kichern brachte.

"Sollen sie sich austoben. Bald haben wir alle unsere Ruhe", meinte sie Zigeunerin plötzlich, als ich den Wagen wieder Richtung Dublin lenkte und fragend suchte ich ihren Blick im Rückspiegel.

"Was meinst du damit?"

"Naja", fuhr sie fort und lehnte sich etwas nach vorne, um sich zwischen meinen und Mandys Sitz zu quetschen. "Ich denke, jetzt, wo wir alle erwachsen sind und ich mein zweites Kind bekomme, da sollte doch jeder sein eigenes Haus haben."

"Ist das dein Ernst?", wollte ich sofort wissen und es machte mir so eine scheiß Panik, solch eine Veränderung vor mir zu haben, dass ich den Wagen an einer Tankstelle angekommen kurz parken musste.

Fassungslos drehte ich mich zu ihr herum und sah ihr sofort an, dass sie meine. Reaktion überhaupt nicht zu verstehen schien.

Ich wollte mir gar nicht vorstellen, alleine zu wohnen. Ohne Odran, Rian, Nero und den anderen.

"Was ist daran so schlimm?"

Auch Mandy sah zu mir herüber und ich starrte leicht panisch zwischen den Beiden hin und her.

"Ich will es einfach nicht. Esme kann sich doch oben das Zimmer mit ihrem Geschwisterchen teilen."

"Und wenn ihr Mal Kinder bekommt?"

"Das wird nicht passieren", gab ich ihr sofort zurück und sie sah flüchtig zu Mandy, die zustimmend nickte.

"Vielleicht ist aber gerade Odran dabei, Kinder zu zeugen", meinte Mandy und das war auch ein Grund, wieso wir uns nicht trennen sollten.

"Eben! Stell dir das Mal ganz genau vor! Odran würde es sicher essen, wenn es nur halb so süß ist wie Esme. Wir müssen ihn doch davor bewahren", erklärte ich ernst, doch Keeva lachte nur und zeigte mir den Vogel.

"Wisst ihr was. Wir sollten das einfach abstimmen. Also ihr", warf Mandy ihre Idee in den Raum. "Fragt Odran, Rian und Chiara was sie am liebsten möchten."

"Rian würde sicher sofort ein eigenes Haus wollen", gab Keeva siegessicher von sich. "Er muss sich wegen euch nämlich ziemlich zurückhalten."

"Hat halt nicht jeder den Mumm dazu sich gehen zu lassen", kam es von mir und ich musste schon wieder ein dämliches Grinsen aufsetzen. "Und trotzdem würde Odran sicher nicht ausziehen wollen."

"Mein Gott, Senan! Wo willst du uns alle unterbringen?", wurde Keeva nun etwas lauter.

"Du hast mit 4 Personen in einem 30qm Wohnwagen gelebt. Erzähl mir nichts davon, wie man Leute unterbringt."

"Ja, habe ich. Das war aber nicht gerade schön und angenehm!"

"Dann machen wir es uns eben schön."

"Hört auf!", unterbrach Mandy unsere immer lauter werdende Diskussion und sah mich dabei mahnend an. "Ihr weckt gleich Esme auf und außerdem hast du morgen einen anstrengenden Tag. Wir sollten uns darauf konzentrieren und nicht darauf, wie viele Menschen in ein Haus passen."

Sie hatte vollkommen Recht... Die Beerdigung, die ich beinahe schon vergessen hatte.

Was war ich eigentlich für ein scheiß Sohn.

"Rian darf bald nach Hause. Dann besprechen wir das", beendete Keeva dann das Thema und lehnte sich wieder nach hinten, während Mandy meine Hand nahm und wir noch einige Stunden gemeinsam durch die Nacht fuhren, bis alle schliefen, außer ich...

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Sorry, falls Fehler drin sind. Wollte euch nicht länger warten lassen 💋❤️

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