57.Abhauen

Nachdem Odran und Chiara gemeinsam nach oben verschwunden waren, machte ich es mir auf der breiten, schwarzen Couch bequem und stellte den Fernseher an. Mein Blick schweifte immer wieder flüchtig zu Mandy, die mit Esme im Arm durchs Wohnzimmer tänzelte und wohl einen riesen Spaß dabei hatte, die Kleine bei ihren Kicheranfällen zu bestaunen.

Sie wäre sicher eine tolle Mutter, doch ich hatte schon damit abgechlossen, je Kinder haben zu wollen. Ich war nicht der Typ dafür, ein liebevoller, umsorgender Vater zu sein. Für mich war eher die Rolle des coolen Onkels mit den Tattos und Piercings bestimmt, der mit ihr die Sachen unternehmen würde, für die Rian nicht die Nerven hatte.

"Woran denkst du gerade?"

Ertappt starrte ich auf zu Mandys Augen, die mich fragend musterte.

"An eigene Kinder", gab ich ehrlich zu und wollte auch genauso ehrlich klarstellen, dass ich keine haben wollte. Immerhin wollte ich mein Leben mit ihr verbringen, da sollte sie das so schnell es geht wissen. "Also eher gesagt daran, dass ich keine will. Zumindest jetzt und in den nächsten Jahren nicht. Was dann kommt, weiß ich noch nicht."

Ich hielt kurz den Atem an und wartete angespannt auf ihre Reaktion darauf, bis sie erleichtert ausatmete und mir ein mildes Lächeln entgegenstrahlte.

"Ich will auch keine. Also, genau wie du jetzt noch nicht", erklärte sie ihre Gedanken zu dem Thema und ich war heilfroh, dass dieses Thema schon Mal nicht zwischen uns stand.

Es gab immerhin viele Paare in unserem Alter, für die der Kinderwunsch immer wieder für Streit und Diskussionen sorgte. Wenigstens waren wir davon befreit.

"Sie schläft", flüsterte Mandy in die aufkommende Stille und lief ganz langsam und leise mit Esme zu dem kleinen Reisebett an der Fensterfront, um sie behutsam darin abzulegen.

"Und meine Belohnung?", grinste ich dämlich, als sie gerade wieder zurück zur Couch kam, doch sie schüttelte nur den Kopf und funkelte mich herausfordernd an.

"Deine Belohnung ist, dass ich dich entschieden lasse, was wir schauen", meinte sie schmunzelnd und blieb vor mir stehen, um auf den Fernseher zu zeigen, in dem in dem Augenblick irgendeine Sitcom lief. "Obwohl man dich eigentlich keinen Film aussuchen lassen sollte. Immerhin war das Kino heute leer. Der Film war sicher ein Flop."

Sie kicherte und sofort zog ich sie an ihren Hüften auf meinen Schoß.

"Achja? Ich hatte das Gefühl, dass du den Film in vollen Zügen genossen hast", hauchte ich leise an die Haut ihres Schlüsselbeins und verteilte anschließend zarte Küsse bis rauf zu ihrer empfindlichen Stelle unter ihrem Ohr, was sie sehnsüchtig aufseufzten ließ.

"Senan", hauchte sie meinen Namen und krallte ihre Fingernägel dabei fester in die Haut meiner Schulter, was mir nur zu gut zeigte, dass ich wohl alles richtig machte.

Ich streichelte sanft mit meiner Hand über ihre Seite, hielt erst inne, als ich am Saum ihres Shirts ankam und steckte meine Hand darunter, um mich quälend langsam zu ihren Brüsten hochzutasten.

Die Atmosphäre war sowas von geladen, dass mein Schwanz schon fest gegen ihre Mitte drückte und es kaum noch erwarten konnte, bis ich plötzlich ein Stöhnen von oben hörte, was wohl auch Mandy nicht entging.

"Oh mein Gott", flüsterte sie belustigt und sah mich mit großen Augen an, während ich flüchtig zu der Treppe hinter uns schaute und mich für meinen Bruder freute, dass er endlich an etwas anderem als Muffins Gefallen gefunden hat.

"Ich kann das nicht", lachte Mandy und hielt sich auf meinem Schoß sitzend die Hand vor den Mund, um ihr lautes Kichern zu unterbinden.

"Denkst du ich?", wollte ich amüsiert wissen und ja, mein Schwanz würde können, doch mein Verstand sagte etwas anderes, und zwar, dass ich sicherlich nicht Mandy ficken könnte, wenn ich das Stöhnen von Odran im Ohr hatte.

Allein der Gedanke war mega abgefuckt und schnell schob ich Mandy von meinem Schoß, wonach sie immer noch lachend neben mir auf der Couch Platz nahm und ihren Kopf auf meiner Schulter ablegte.

"Dann suche ich Mal etwas aus", erklärte ich und wollte gerade nach der Fernbedienung greifen, da ertönte erneutes Stöhnen und ich sah fassungslos zu Mandy. "Wir gehen!"

"Wohin denn?", wollte sie wissen und ich schnappte mir ihre Hand, um mich sofort mit ihr gemeinsam zu erheben.

"Keine Ahnung. Aber ich höre da sicher nicht weiter zu", gab ich ihr grinsend zu verstehen und schüttelte mich leicht, bei der Erinnerung daran, was da oben sicher vor sich ging. "Hol du Esme. Ich hole den Kindersitz aus dem Mercedes."

Mandy nickte und ließ meine Hand los und als ich dann noch hörte, wie oben wohl eine Lampe zu Bruch ging, lief ich schnellen Schrittes zur Haustür und raus an die frische Luft,  um noch einen Moment den dunklen Himmel zu betrachten...

Klar, war es geil, Frauen beim Stöhnen zuzuhören, aber nicht, wenn dein Bruder diese Geräusche auslöste.

"Machst du die Tür auf?", riss Mandy mich zu meinem Glück aus meinen Gedanken und blieb mit Esme vor dem schwarzen BMW stehen. Ich schnappte mir den Kindersitz, schloss den Mercedes wieder ab und öffnete die hintere Tür des BMW, um den Kindersitz richtig anzubringen, was wirklich einfacher gesagt, als getan war.

"Der scheiß hält nicht!", regte ich mich auf und bei Gott, dieses Kindersitzsystem war schwieriger zu bewältigen als ein ganzes Studium in Mathematik. Was war das für ne scheiße? Gingen deswegen Frauen zur Geburtsvorbereitung? Lernte man dort sowas?

"Lass mich Mal, Schatz", meinte Mandy plötzlich und ich sah sie mit einem Lächeln an, als mir bewusst wurde, dass sie mich zum ersten Mal so nannte.

Mit meinem verliebten Schmunzeln nahm ich vorsichtig meine Nichte entgegen und sah Mandy dann noch dabei zu, wie sie seelenruhig den Sitz befestigte und es zu meiner Verwunderung sogar klappte.

Anscheinend war das etwas, dass Frauen einfach im Blut hatten.

Sie nahm mir mit einem stolzen, selbstgefälligen Ausdruck Esme wieder ab, verfrachtete sie behutsam in den Sitz und starrte mich anschließend noch triumphierend an.

"Wir sind ein gutes Team", lächelte sie und sofort stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen, um mir einen sanften Kuss auf meine Wange zu drücken.

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