53. Hungry eyes ❤️
Ich konnte meinen Bruder nicht so daliegen sehen. So blass... so leblos... so schwach...
Das war nicht er, der da lag. Nur seine Hülle und dieser Gedanke, machte mich einfach nur fertig. So fertig, dass ich meine Tränen zurückhalten musste und mich abwandte.
Ich entschied mich schweren Herzens dazu, Keeva alleine bei ihm zu lassen und nach draußen an die frische Luft zu verschwinden, um wenigstens zu versuchen, diese sich in mich einbrennenden Bilder zu verdrängen.
Der ganze scheiß erdrückte mich so langsam und obwohl ich eigentlich gar nicht mehr rauchen wollte, kaufte ich mir an einem Kiosk gegenüber des Krankenhauses eine Schachtel Kippen und ließ mich anschließend erschöpft auf einer Bank am Krankenhaus nieder, die wenigstens etwas Schatten aufgrund des hohen Baumes neben ihr hergab.
Ich saß eine ganze Zeit einfach nur so da und versuchte mich an gute Erinnerungen zu klammern. Das Schlimme daran war, dass es für mich irgendwie keine gab.
Nie war ich wirklich glücklich... Weder als Kind, wo mir meine Mutter fehlte, noch in der Jugend, wo ich meine Stiefmutter tötete, noch als Erwachsener, wo ich das Unglück förmlich anzuziehen schien.
Doch wahres Glück war sowieso nur ein Hauch von Nichts. Kurze, flüchtige Momente, die spurlos an einem vorbeizogen und mit ihrem schnellen Verschwinden kaum etwas übrig ließen, außer der Sehnsucht nach mehr von dem Gefühl des Fliegens... Doch es blieb mir wohl verwehrt, abzuheben. Stattdessen fiel ich immer weiter runter. Immer weiter in dieses Loch, dass aus nichts weiter bestand als Leere und Hoffnungslosigkeit...
"Hey", riss mich plötzlich eine vertraute Stimme aus meinen Gedanken und ich hauchte sofort den Rauch aus meinen Lungen, um hoch zu Mandy zu sehen, die ganz schüchtern mit einem Shirt von mir und ihrer hellen Jeans dastand und mich wie benommen musterte. "Hast du noch eine?"
"Selbst wenn, würde ich dir keine geben", gab ich ihr sofort mahnend zurück und zog sie an ihrer Hand zu mir auf meinen Schoß, wo sie seitlich Platz nahm und ihre Arme dabei um meinen Hals schlang. "Rauchen ist tödlich."
"Du rauchst auch", hauchte sie und lehnte ihren Kopf dabei an meine Schulter, um mich intensiv zu beobachten, doch ich zog nicht nochmals an der Zigarette, sondern schnippste sie vor uns auf den Asphalt, um ihr anschließend in ihre schönen blauen Augen zu sehen.
Wenn es doch etwas wie Glück geben würde, dann in den Augen dieser Frau, denn kaum sah ich sie an, vergaß ich alles andere um mich herum und das Glücksgefühl, nach dem ich mich so sehr sehnte, war in ihrer Nähe durchgehend zum Greifen nah.
"Aber nur, damit ich nicht noch Schlimmeres nehme. Ich bin immer noch auf Entzug und lieber rauche ich eine, als mich im Krankenhaus an irgendwelchen Pillen zu bedienen."
Ihr Blick wurde sehr betrübt, doch ich hatte bei ihr das Gefühl, ich sollte lieber ehrlich das sagen, was ich empfand und dachte, verheimlichen brachte ja sowieso nichts bei einer Therapeutin, oder?
"Angesichtsdessen, was hier los ist, hört sich das nehmen von Pillen gar nicht mehr so schlimm an", meinte sie plötzlich und sofort stand ich mit ihr im Arm auf, setzte sie vorsichtig auf der Bank hinter uns ab und hockte mich vor ihr hin, um ernst in ihre Augen aufzusehen.
"Sag sowas nie wieder, Baby", sprach ich fast schon entsetzt und nahm dabei ihre Hände, um auf jede einen sanften Kuss zu hauchen. "Das Zeug ist Gift und egal wie scheiße alles ist, es macht alles nur noch beschissener. Glaub mir, ich hab meine Erfahrung gemacht und bin der lebende Beweis dafür, es gar nicht erst anzufangen."
Sie verlor sich in meinem intensivem Blick und ich versuchte sie mit einem Lächeln wenigstens etwas aufzuheitern, doch sie schien wie geistesabwesend.
"Weißt du, was viel berauschender ist, als diese Drogen?", fragte ich sie und sie runzelte nur leicht ihre Stirn, um dabei kaum merklich mit ihrem Kopf zu schütteln, wovon ihre blonden Haare leicht im Wind umherwehten, was sie unfassbar gut aussehen ließ. "Ich zeig's dir."
Ich stand langsam auf, zog sie dabei behutsam an ihren Händen zu mir hoch und legte ihr meine Lippen so fordernd auf ihre, dass ich sofort meine Augen schloss und spürte, wie sie mit ihren Händen Halt an meiner Schulter suchte.
Natürlich zuckte ich leicht zusammen, denn meine Verletzung schmerzte immer noch, doch unser Kuss wurde dadurch nur noch intensiver, sodass ich sie fester umfasste und sie damit noch enger an meinen Körper zog.
"Das ist wirklich besser", hauchte sie in meinen Mund und es tat so unfassbar gut, sie zu schmecken, dass ich kaum genug davon bekommen konnte.
Beinahe schon atemlos löste ich mich widerwillig von ihr und sah mich suchend um, sodass sie sich genauso umherdrehte, als würde sie ausmachen wollen, nach was ich Ausschau hielt.
"Komm mit", forderte ich sie anschließend lächelnd auf und sofort verschränkte sie meine Hand mit ihrer, um mir über die Straße auf die andere Seite zu folgen, wo ich ein Kino ausgemacht hatte.
"Ins Kino?", fragte Mandy neben mir vollkommen irritiert und ich zwinkerte ihr nur schmunzelnd zu, um gleichzeitig mein Portemonnaie aus der Hintertasche meiner Jogginghose zu holen.
Ich reichte ihr etwas Geld und zeigte dabei auf die Snackbar hinter uns, wobei sie verwirrt zwischen mir und dem Popcorn hin und hersah.
"Du bist Zucker", lachte ich über ihren süßen Ausdruck und nahm dabei ihr Gesicht zärtlich in meine Hände. "Lass uns einfach einen Film schauen und alles andere vergessenen. Wenigstens für diese zwei Stunden, okay? Ich ertrage den scheiß nicht mehr."
"Das wäre sehr schön", gab sie mir zögerlich zurück und ich wusste, dass sie nicht mehr Meinung war, dass sie bei einem Film abschalten könnte, doch sie wusste ja noch nicht, was ich mit ihr vorhatte.
Sicher keinen scheiß Film sehen....
Nachdem ich ihr einen sanften Kuss auf die Stirn hauchte, meinte ich noch, sie solle mir eine große Sprite mitbringen und verschwand dann zu der Theke, um den Kassierer grinsend zu mustern.
"Zwei Karten für den am wenigsten besuchten Film", erklärte ich und hielt ihm schonmal Geld hin, doch er sah mich nur verwundert an und dachte wahrscheinlich, ich würde scherzen, also hob ich eine Braue und nahm noch einen extra Schein aus meinem Portemonnaie, woraufhin er sofort freundlich lächelte und das Geld entgegennahm.
"Natürlich", erwiderte er mir und tippte irgendetwas auf dem Computer vor sich ein. "In 20 Minuten läuft in Kino 3 eine Vorstellung von-"
"Interessiert mich nicht. Ist das Kino leer?"
"Ja, den Film möchte wirklich niemand sehen. Er wurde in den Kritiken zerissen", erklärte er und ich sah ihn einfach nur ohne Ausdruck an, da er nicht zu versehen schien, dass mich das wirklich überhaupt nicht juckte.
"Oh, entschuldigen sie", warf er dann ein, als ich ihn abwartend musterte und reichte mir zwei Karten, mit denen ich mich sofort auf den Weg zu Mandy machte, die immer noch damit beschäftigt schien, sich etwas zum Snacken auszusuchen.
"Viel Spaß, sir!"
"Werde ich haben!", rief ich dem Kassierer zurück und schlang meine Arme bei Mandy angekommen um ihre Tailie, wodurch sie leicht erschrak und sich mit großen Augen zu mir herumdrehte.
"Salzig oder süß?", wollte sie wissen und zeigte dabei auf das Popcorn, doch ich interessierte mich nur dafür, ihren Hals entlangzuküssen, was ihr ziemlich peinlich zu sein schien vor den Augen der Blonden, die immer noch auf eine Antwort zu dem Popcorn wartete.
"Ähm, süß dann bitte", stotterte Mandy und zuckte dabei leicht zusammen, als ich genüsslich an der Haut unter ihrem Ohr saugte und sie gleichzeitig noch fester umarmte. "Senan!"
Sie löste meine Hände um ihre Tailie und befreite sich aus meinem Griff, um vollkommen rot angelaufen in meine Augen zu starren, während ihr Körper nur zu intensiv auf mich zu reagieren schien.
"Ja?", kam es provozierend grinsend von mir und ohne ihrem Blick auszuweichen, nahm ich das Popcorn vom Tresen und sah ihr lächelnd dabei zu, wie sie mit roten Wangen und zitternden Händen nach den Getränken griff.
"Was gucken wir eigentlich?"
"Nichts, wir hören nur", lachte ich und jetzt schienen ihr die Fragezeichen geradezu aufs Gesicht geschrieben. "Wird dir gefallen, der Film."
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❤️ Noch eins heute❤️
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