34. Sekretärin

Als ich schweißgebadet wach wurde, war von Mandy keine Spur mehr da und diese bittere Erkenntnis, ließ mich erstmal tief durchatmen, ehe ich mich kraftlos von meiner Couch erhob und den Weg ins Badezimmer suchte.

"Wo ist mein Porsche?", fing mich Odran ab und mit großen Augen musterte ich ihn und rang mir ein dämliches Grinsen ab, dass ihn wohl noch gereizter werden ließ.

"Ich hab ihn bei Jake stehen gelassen. Ich hole ihn nachher ab. Keine Sorge", gab ich ihm zurück und er verdrehte bloß genervt die Augen.

"Weißt du was dein Problem ist?", meinte er und stellte sich dabei nah vor mich. "Du denkst immer nur an dich selbst und nutzt das Vertrauen, dass andere dir geben, vollkommen aus."

"Danke für die Therapiestunde!", gab ich ihm wütend über seine Worte zurück und verschwand sofort ins Badezimmer, um die Tür hinter mir laut ins Schloss knallen zu lassen. Am liebsten hätte ich seinen dämlichen Porsche wirklich im Meer versenkt, doch ich wusste welche Bedeutung er für ihn hatte, also verwarf ich die düsteren Gedanken und widmete mich meinem Spiegelbild.

Mit dem Blick in meine Augen stellte ich das kalte Wasser und hielt meine Hände eine zeitlang darunter, ehe ich mir meine Zahnbürste schnappte und meine Zähne putzte, um anschließend mein Shirt auszuziehen und mich zu waschen.

Mein Körper sah zwar immernoch genauso aus wie vorher, doch ich fühlte mich verändert, als wäre er mir fremd geworden.

"Du bist ein Idiot!", hörte ich Keeva im Flur plötzlich schreien und war froh, dass endlich Mal nicht ich gemeint wurde.

Neugierig öffnete ich die Tür und beobachtete Keeva, wie sie stampfend an mir vorbei zu ihrem Zimmer lief.

"Keeva!", sprach Rian laut und kam gerade auch die Treppe hoch, um vor mir Halt zu machen und mich flüchtig zu mustern.

"Morgen", meinte er kühl und ließ seine Iriden dabei über mein Gesicht huschen, bis er auf meine Augen traf und seine sonst so kalte Mimik sich für einen Augenblick veränderte. "Können wir gleich reden?", fragte er so mitfühlend, dass es mir schon Angst machte.

Was war denn mit dem passiert? Und da dämmerte es mir... Wenn Keeva es einfach Mandy erzählt hatte, dann vielleicht auch Rian, denn etwas an der Weise, wie er mich ansah, war völlig neu.

"Klar", antwortete ich ihm so gelassen wie möglich und sah ihm anschließend hinterher, wie er zu seiner Schlafzimmertür lief und dagegen hämmerte.

"Verschwinde doch zu deiner ach so tollen neuen Sekretärin!", hörte ich Keeva durch die Tür und atmete erleichtert aus, als mir bewusst wurde, dass es zum Glück nicht um meine Wenigkeit ging.

Eine Last fiel mir von meinen Schultern und darüber erfreut lief ich die Treppen ins Erdgeschoss herunter, wo Odran telefonierend hin und herlief und eine mir unbekannte Frau am Esstisch saß und Papierkram durchforstete. Was mir auch sofort ins Auge stieg, war die Tatsache, dass Odran seinen Blick immer wieder auf sie richtete, während er mit einer Hand das Handy an seinem Ohr hielt und mit der anderen nervös an seinem schwarzen Hemd herumspielte.

Ich ließ mich durch das ganze Chaos nicht beirren und wollte einfach nur in die Küche, doch auf halbem Weg hielt Odran mich plötzlich am Arm fest, sah mich bedrohlich an und hielt sich sein Handy an den Oberkörper.

"Zieh dir wenigstens eine Hose und ein Shirt an!", meinte er fast schon drohend und als ich zu meiner Boxershorts herunterschaute, folgte er meinem Blick, bis er wieder flüchtig zu der Frau am Tisch sah.

"Dein Ernst?", wollte ich wissen und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Odran war zwar ein wirklich sportlich und gut aussehender Typ, doch Interesse an Frauen hatte er normalerweise fast überhaupt keins. Ficken und weiterschicken... Ein Muffin wäre wohl besser bei ihm aufgehoben, als eine Frau, doch zum ersten Mal sah ich so etwas wie Eifersucht in seinen Augen.

"Ja, mein voller Ernst!"

Ich grinste immer noch dämlich und wollte gerade nach oben, da klingelte es an der Haustür und Odran lief zu dieser herüber, um sie zu öffnen.

"Baaaaaby", hörte ich Irinas schrille Stimme und fuhr sofort erschrocken zusammen, während sie auf mich zugerannt kam und in meine Arme springen wollte.

Ich wich schnell einen Schritt zur Seite und sie fiel kopfüber über einen der Stühle, um sich am Boden sitzend den Kopf zu halten.

"Dein ernst?", wandte Odran sich an mich und ich holte tief Luft und half Irina wieder auf, die mir einen biestigen Blick schenkte.

"Das nächste Mal, wirst du mich gefälligst auffangen", flüsterte sie mir drohend ins Ohr und ohne Ausdruck sah ich sie von oben bis unten an.

"Eher schubste ich dich persönlich von einer Klippe, als dich auch nur einmal aufzufangen", hauchte ich und bekam von ihr dafür einen dreckig grinsenden Ausdruck, während ihre Hand über meinen Rücken wanderte und ich schnell ihr Handgelenk packte.

"Irina?", kam es fragend von Rian, der die Blondine neugierig musterte und kaum zu glauben schien, dass sie gerade vor ihm stand.

"Oh Rian", schluchzte sie wie die größte Schauspielerin und warf sich meinem Bruder in die Arme. "Was mein Bruder euch nur antun wollte. Es tut mir im Herzen leid."

Du dreckige Heuchlerin !!!

"Irina, dass war nicht deine Schuld ", gab Rian ihr aufmunternd zurück und ich konnte kaum fassen, was hier gerade passierte. Mein Blick fiel hinter mich zu Odran, der aber anscheinend endlich ein Gespräch mit der Frau am Tisch begonnen hatte.

"Was machst du überhaupt hier?", riss Rians Frage mich aus meiner Starre und im gleichen Moment spürte ich Irinas Hand, die sich mit meiner verschränkte.

"Hat dein Bruder dir nichts erzählt?", tat Irina auf überrascht und warf dabei kichernd ihre hässlichen blonden Haare über ihre Schulter, während sie ihr braunes Kleid richtete. "Wir sind fest zusammen."

Rian sah mich fassungslos an und am liebsten wäre ich für immer in einen tiefen Schlaf gefallen und nie wieder aufgewacht. Ich war unfähig mich zu bewegen, unfähig etwas zu sagen und nachdem Rian uns immer noch durcheinander alles Glück der Welt gewünscht hatte, zog Irina mich an meiner Hand mit nach oben.

"Welches ist unser Zimmer?", wollte sie im Flur stehend wissen und dann war ich es, der sie grob am Handgelenk packte und mit in mein Zimmer riss.

Dort angekommen schloss ich die Tür und sah sie hasserfüllt an.

"Was willst du hier?", fragte ich sie fassungslos über ihr dreistes Verhalten und sofort wollte sie nach meiner Hand greifen, doch ich zog sie zurück und warnte sie. "Fass mich an und ich tue dir so weh, dass du dir noch wünschen wirst, ich hätte dich einfach erschossen!"

"Daaaaaarling", schmunzelte sie und verdrehte dabei theadralisch ihre Augen. "Ich dachte du hättest mittelweile verstanden, was alles auf dem Spiel steht."

"Ist mir scheißegal", gab ich ihr zurück und plötzlich öffnete sich ohne Vorwarnung die Tür.

"Ich hab eine Frauenstimme gehört. Ist Mandy da?", fragte sie beim Eintreten und sah dann fragend zu Irina. "Senan, sag mir bitte sofort, wer das ist!", gab sie wütend von sich und ehe ich auch nur antworten konnte, ging Keeva auf Irina los und riss sie mit sich zu Boden!

Fuck!

_______

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top