2. Partytime

In meinem Zimmer stehend sprühte ich noch etwas Parfum auf und betrachtete mich flüchtig in meinem Schrankspiegel. Ein enges schwarzes Shirt, eine leicht zerissene helle Jeans und dazu noch weiße Sneaker. Müsste zum feiern ja reichen...

Ich fuhr mir nochmals durch meine braunen Haare und schnappte dann den Schlüssel meines Motorrads von der Kommode, um mich auf den Weg zu Jake zu machen, der nicht weit von dem Club entfernt wohnte, den wir am heutigen Abend unsicher machen wollten.

Im Wohnzimmer angekommen saßen Odran und Keeva gemeinsam am Tisch und suchten Kleider für Esme aus, da sie bald getauft werden sollte, während Rian mit Nero auf der Couch chillte und TV schaute.

"Ich bin dann Mal weg", warf ich in die Runde, doch es schien niemanden außer Keeva zu interessieren.

"Pass auf dich auf und viel Spaß", lächelte sie mir freundlich entgegen. "Und sag Jake schöne Grüße", fügte sie noch hinzu und sofort fiel mein Blick zu Rian, der sich fassungslos in ihre Richtung drehte.

"Was?!", forderte er sie zu einer Wiederholung ihrer Worte, wodurch plötzlich eine unnötige Atmosphäre ausbrach. Mein Stichwort das Weite zu suchen.

Eilig griff ich mir noch meine Jeansjacke von einem der Stühle am Esstisch und verschwand nach draußen an die frische, etwas kühle Abendluft.

"Guten Abend, Senan", begrüßte mich John und ich gab ihm einen festen Handschlag, um mir danach noch eine Zigarette anzuzünden. Die anderen sprachen kaum mit unseren Wachleuten, doch mir war John schon immer sehr sympathisch.

"Na, wie geht's?", fragte ich ihn beiläufig und lief ihm vorraus zu meiner blauen Yamaha, auf deren Sitz auch mein schwarzer Helm lag.

"Bei mir ist alles bestens und wie geht's dir? Gehst du wieder feiern?", erkundigte er sich mit etwas Sorge in der Stimme und ich wusste auch ganz genau wieso. Letzte Woche hatte ich es von dem ganzen Alkohol kaum geschafft, vom Taxi bis zur Tür zu kommen, doch es war John zu verdanken dass ich friedlich in meinem Bett aufgewacht war.

"Ja, heute aber mit etwas mehr Zurückhaltung", versuchte ich ihn zu beruhigen und zog nochmals kräftig an meiner Zigartte, um diese dann vor mir auf dem Steinboden der Einfahrt auszudrücken. Rian hasste es, wenn er hier ausgemachte Kippen vorfand, aber solange er hier keinen Aschenbecher aufstellen würde, musste er wohl damit leben.

"Gut", gab John mit dann noch zurück und nachdem ich ihm ein Lächeln zugeworfen hatte, setzte ich meinen Helm an, schwang mich auf mein Motorrad und startete es, um vorsichtig erstmals einige Schritte damit rückwärts zu machen, ehe ich in hohem Tempo die Einfahrt herunter und die Straßen entlangfuhr.

Jake wohnte fast in Dublin, das hieß ich hatte ungefähr 30 Minuten Fahrt vor mir. Eine halbe Stunde, in der ich mit meinen dunklen Gedanken alleine war und es waren immer wieder kurze Sekunden, die mich an mir und meinem Leben zweifeln ließen. Es gab einfach nichts, was mich interessierte. Dazu noch diese ganzen Schuldgefühle, die ich trotz der ganzen Zeit nicht abschütteln konnte. Es war einfach nur überfordert alleine mit diesen Sorgen zu sein und so kam es, dass ich noch mehr Gas gab und auch zu meinem Glück schnell an dem Plattenbau von Jake ankam.

Die Gegend war nicht die Beste, doch ich kannte hier fast jeden und sie waren mir auf jeden Fall lieber, als diese ganzen Snobs vom Golfplatz, mit denen meine Brüder verkehrten. Ich war ja schon froh, dass Padraig ab und zu bei uns war. Wenigstens einer der cool drauf war.

"Da bist du ja endlich!"

Ich hörte Jakes Stimme und starrte an dem Plattenbau nach oben, wo er im dritten Stock am Fenster stand und dämlich zu mir herunterschaute. "Ich bin in 5 Minuten unten."

Nickend zog ich meinen Helm ab und lief zu seiner Haustür, wo ich ungeduldig wartete, bis Jake endlich auftauchte und meinen Helm in seinem Hausflur ablegte.

"Was geht, Bruder", klopfte er mir lachend auf meine Schulter und holte zeitgleich mit seiner Hand einen Flachmann aus seiner Lederjacke, den er mir dann überreichte.

Unter seiner Lederjacke hatte er ein weißes Shirt an, dazu eine schwarze Hose und die dunklen Haare hatte er zur Seite gestylt. So wie immer also.

"Nicht viel. Zuhause dreht sich alles um Esme und -"

"Ich will sie Mal kennenlernen", unterbrach Jake mich grinsend und lief neben mir her raus aus der Plattenbau Siedlung.

"Als würde Rian das erlauben", gab ich ihm gestresst zurück und sofort war der Flachmann in meiner Hand wie sie Lösung all meiner Probleme. Ich öffnete ihn, nahm einen kräftigen Schluck und schüttelte mich kurz, als mir der beißende Geschmack die Kehle herunterlief.

"Was ist das denn?", wandte ich mich angewidert an Jake, der sich gerade eine Zigarette anmachte, um mich anschließend belustigt zu mustern.

"Absinth."

Fuck! John würde morgen früh wohl wieder als Schubkarre dienen müssen.

Wir liefen weiter, sprachen über dies und das und als um uns herum nun endgültig die Nacht alles eingenommen hatte, kamen wir auch schon an dem Club an, von dem Jake schwörte, dass die geilsten Pussys ganz Irlands dort abhängen würden.

Das sagte Jake aber über jeden neuen Club den er von anderen empfohlen bekam...

"Ich hätte diese Keeva ja zu gern mit dir gemeinsam wegge-"

"Halt die Fresse", unterbach ich ihn sofort und warf ihm einen mahnenden Blick zu, wodurch er lächelnd seinen Arm um meine Schulter legte.

"Ich mach nur Spass. Entspann dich doch mal. Du wirst deinen Brüdern immer ähnlicher. Fehlt nur noch der Anzug und sie Peitsche deines Vaters."

Wieder verdrehte ich die Augen und Jake wusste ganz genau, wie ungern ich mit ihnen verglichen wurde, doch es wäre nicht Jake, wenn er nicht ständig auf Provokation aus wäre. Von wem hatte ich dieses Verhalten wohl?

"Ausweise", holte ein breiter Türsteher mich dann mit seiner dunklen Stimme aus meinen Gedanken und erschrocken fiel mir auf, dass ich mein fucking Portemonnaie vergessen hatte.

Gerade, als ich dies Jake mitteilen wollte, spürte ich plötzlich einen Arm um meine Tailie und der Duft eines wirklich süßen Parfums stieg mir tief in mein Bewusstsein.

"Gregor", erklang eine weiche, weibliche Stimme neben mir und als ich mich zu ihr wandte, strahlte mich ein zuckersüßes, Blondes Mädchen an, die ihren Arm immer noch lässig um meine Hüfte gelegt hatte. Ihre blauen Iriden überflogen mich für eine Sekunde, ehe sie sich dieser dem Türsteher zuwandte. "Das ist Mr. Gallagher. Der Bruder des Bürgermeisters. Es ist wohl kaum nötig, dass er seinen Ausweis vorzeigen muss, oder etwa doch?"

Ihre Stimme klang einerseits so weich, dass man ihr Stunden hätte zuhören können, doch es lag auch ein leicht bissiger Unterton darin. Während der Türsteher sie ansah, fiel auch mein Blick wieder auf sie.

Ein wirklich knappes rotes Kleid, dass sehr viel ihres Ausschnitts zeigte und damit auch offenbarte, dass sie nichtmals einen BH anhatte.

"Die ficken wir zusammen", hörte ich Jake mir von der Seite ins Ohr flüstern und ehe ich ihm etwas zurückgeben konnte, ließ der Türsteher uns vorbei und ich wurde von der Blondine an meiner Hand in den Club gezogen.

Auf eine heiße Nacht !

_______

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top