1. Familienleben
"Du bist aber dran!"
Mein Bruder Rian starrte mich fordernd an und auch, wenn er jetzt Vater einer kleinen wirklich zuckersüßen Prinzessin war, lagen seine schwarzen Haare wie immer perfekt und selbst der Anzug sah einwandfrei aus. Das lag aber alles nur daran, dass Keeva eine wirkliche Powerfrau war.
"Wieso ich?", wollte ich eingeschnappt wissen und sah ihn genervt an, doch er hielt mir eine Windel entgegen und ich hasste die Montage, wo Keeva mit Odran einkaufen war, denn irgendwie schaffte es Rian wirklich jedesmal aufs Neue, dass ich diese übel riechenden Windeln wechseln musste.
"Weil ich es sage", grinste er nur dämlich und verschwand dann aus dem Zimmer, während ich mit der Windel in der Hand Esme ansah, die mich ebenso mit ihren grünen Augen beobachtete.
Wird schon nicht so schlimm sein...
Ich öffnete etwas unbeholfen ihren Body, um anschließend die volle Windel zu öffnen und bei Gott, als kleinster Bruder einer Mafiafamilie hatte ich wirklich schon viel Schlimmes erlebt, aber das hier war die reinste Folter.
"Oh Gott, Esme", stöhnte ich frustriert und versuchte dabei nur noch durch meinen Mund zu atmen. Schnell wechselte ich ihr dann die Windel, puderte ihren Arsch noch ein und war heilfroh, als dieses ganze Spektakel endlich zu Ende war.
"So gefällst du mir schon viel besser, Kleine", zwinkerte ich und ganz flüchtig kam mir der Gedanke, diese scheiß volle Windel direkt an Rians Kopf zu werfen, aber dafür würde Keeva mich wohl einen Kopf kürzer machen.
Ja, genau, Keeva. Nicht Rian, wie man es meinen müsste. Seit das Baby da war, war Keeva wirklich zum Chef des Hauses geworden und wir gehorchten wie Marionetten. Außer Haus hatte aber natürlich immer noch Rian das Sagen, zumindest dachte er das...
Ich schmiss die Windel in den Müll, nahm Esme vorsichtig auf meine Arme und lief dann aus dem Kinderzimmer heraus, dass früher noch Keevas Zimmer war, um das Erdgeschoß aufzusuchen, wo Rian an seinem Laptop saß.
Er hatte Mal wieder seine Brille auf und sah damit gefühlte 10 Jahre älter aus, was Keeva aber spitz machte wie Nachbars Lumpi... Schrecklich die Beiden ständig um einen herum zu haben, wenn man sich selbst so einsam fühlte...
"Hier, sie ist sauber", streckte ich ihm seine Tochter entgegen, die er lächelnd auf seinen Schoß nahm um sich dann wieder mit einer Hand dem Laptop zu widmen, während er sie am Bauch mit der anderen festhielt.
Mafiaboss? Das ich nicht lache...
"Wir sind wieder da!", hörte ich hinter mir Keeva und drehte mich herum, wo mir das gleiche Bild wie jeden Montag gezeigt wurde.
Odran, der zwei Meter Riese kam hechelnd hinter der 1.60 kleinen Keeva zur Haustür rein und stellte gefühlt 10 verschiedene Tüten ab, um erstmal tief durchzuatmen.
"Wo ward ihr so lange?", fragte Rian sofort und stand dabei auf, um mit Esme auf dem Arm zu Keeva zu laufen, doch Odran drängelte sich schnell zwischen die Beiden, um ihm Esme fast schon besitzergreifend aus der Hand zu reißen.
"Meine Prinzessin", lachte er und auch Esme schien Odran mehr zu lieben, als den Rest von uns. Kein Wunder.
Während der Schwangerschaft und auch die Wochen danach, benahm sich Odran fast schon schlimmer als unser Dobermann Nero. Ständig umschwirrte er Keeva, als wäre er ihr persönlicher Leibwächter und bei dem kleinsten Wehwehchen von ihr, sprang er auf wie von einer Tarantel gestochen, um ihr etwas Gutes zu tun.
Mittelweile konnte er fast schon besser backen und kochen als sie...
Doch auch ihn sollte man immer noch nicht unterschätzen, egal wie verschmust er mit der Familie war, denn ich sah ihn noch oft genug mit blutverschmierten Klamotten nach Hause kommen und auch, wenn es Keeva oder Rian vor lauter Glück nicht sahen, erkannte ich bei Odran den Ausdruck in den Augen, wenn er jemandem das Leben genommen hatte.
Was wirklich nicht selten vorkam in letzter Zeit.
Da Keeva vor einem Jahr Juri, den russischen Mafiaboss und verrücktesten Wichser, den ich je kennengelernt hatte, umgebracht hatte, waren wir in ständiger Alarmbereitschaft. Odran natürlich mit seinem natürlichen Beschützerinstinkt mehr als ich, denn ich hatte mit den ganzen Geschäften am wenigsten am Hut.
"Doch!", unterbrach Keeva meine Gedanken, die gerade ihre braunen Haare zu einem Zopf band und Rian mahnend ansah. "Padraig wird Patenonkel und damit Basta!"
"Wieso nicht Odran?", fragte Rian und zeigte dabei auf den Großen, der aber durch seine Kuscheleinheiten mit Esme nichts von alledem mitbekam.
"Weil Odran sie jeden Tag sieht! Ich sehe Padraig wenn es hochkommt einmal die Woche und wäre er Patenonkel, dann hätte er ein viel engeres Verhältnis zu ihr! Rian, ich diskutiere gar nicht weiter. Padraig wird Pate und damit ist jetzt Schluss."
Sie lief an mir vorbei, lächelte mir milde entgegen und verschwand nach oben, während ich mit hochgezogener Augenbraue Rian ansah, dem seine Wut ihm ins Gesicht geschrieben war, doch er hatte sowieso keine Chance gegen ihren starken Willen.
"Tja, Eier erfolgreich abgetrennt", grinste ich ihn dämlich an, doch er warf mir nur einen warnenden Blick zu und wandte sich wieder dem Esstisch zu, um weiter an seinem Laptop zu arbeiten.
Und so lief fast jeder Tag hier gleich ab, wodurch ich mich irgendwie immer mehr überflüssig fühlte. Ich hatte keinen Job, keine Aufgabe und hatte auch nicht das Gefühl, hier noch großartig gebraucht zu werden.
Also zog ich den Entschluss, wieder mehr mit Jake zu unternehmen... Das ich durch ihn und unsere Untergrund Partys, mich und meinen ganze Familie in Gefahr bringen würde, konnte ja vorher keiner wissen...
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Da ich Anfänge nicht leiden kann, habe ich diesen jetzt schon schnell geschrieben, damit ich es hinter mir habe ❤️
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