5. Nachtspaziergang / eine schwere Entscheidung


Langsam, vorsichtig und schnell flitzte Deanerys die Gänge entlang. Immer nach links und rechts lauschend auf das Geräusch, welches sie hieraus gelockt hatte. Sie hörte es zwischendurch immer noch nur leiser. Trotzdem war es da und zeigte ihr den Weg. Deanerys hatte sich vorgenommen herauszufinden, wer oder was das war. Etwas in ihr war zu neugierig darauf das zu erfahren und so jagte sie das Geräusch. Und hoffte es irgendwann einzuholen. Doch ihre Hoffnung verschwand allmählich. Immer noch war sie zu weit weg und ihre Befürchtungen, sie könnte es nicht einholen, bestätigen sich auch bald, als das Geräusch komplett verklungen war.
Deanerys blieb stehen und lauschte angestrengt, doch sie konnte nichts mehr hören. Außer den Geräuschen der Nacht und des Windes, der an die Fenster schlug, war sie allein auf den Gängen. Enttäuscht drehte Deanerys sich zum Fenster und schaute in die Nacht hinaus. Der starke Wind heulte in die Stille der Nacht hinein und ließ Deanerys auf einmal einen Kloß im Hals spüren.
„Was war das nur... war das etwa ein Zeichen? Habe ich ein Zeichen bekommen?" Deanerys schluckte schwer und trat näher an das Fenster, um seufzend besser nach draußen schauen zu können. Wenn es wirklich ein Zeichen war, dass sie erhalten hatte, hatte sie es verpatzt. Das glaubte Deanerys jetzt. Sie war frustriert. Sie war doch extra nach Hogwarts gekommen, um Antworten zu finden! „Wie soll ich Antworten finden, wenn ich's verpatze sie zu suchen oder einzufangen?"

Immer noch frustriert seufzend entschied sich Deanerys dafür, nicht zurück in den Gemeinschaftsraum zu gehen. Sie wollte sich nicht hinlegen, sie war jetzt viel zu wach geworden durch die Jagd und brauchte jetzt außerdem frische Luft. Sie entschied sich kurzfristig dazu eine kurze Runde draußen um Hogwarts zu drehen. Vielleicht fünf Minuten oder zehn. Danach würde sie, so schnell sie konnte, ins Bett schlüpfen und keiner würde es merken.
Deanerys suchte den Ausgang und huschte schnell raus. Ein kleiner Nieselregen schlug ihr entgegen und sie schüttelte sich kurz. Der Wind blies ihr durch die Haare und Deanerys atmete ein paar Minuten ein und aus. „Ich werde es noch schaffen. Ich werde mich finden." Ein kleines Lächeln zuckte über Deanerys Lippen nach diesem Gedanken und sie trat ihren kleinen Spaziergang an.
Nach ein paar Minuten waren ihre Haare schon komplett nass, aber Deanerys störte das nicht. Sie fühlte sich besser, ihr Kopf war wieder klar. Deanerys rutschte einige Steine runter. Sie wollte in die Nähe der alten Weide. Der Baum sah im Dunklem sehr bedrohlich, aber auch einsam aus und wiegte seine Zweige im Wind.
Deanerys blieb stehen und schaute hoch zu den Zweigen. Sie wusste, dass die Weide viele Geheimnisse verbarg, die keiner ahnte und die ihr auch keiner wegnahm.
„Wie viele Geheimnisse hast du schon zu tragen?" Deanerys schloss die Augen. Wie viele Geheimnisse hatte diese Welt? Deanerys auf jeden Fall hatte viele, und würde sie auch nicht preisgeben, wer auch immer danach fragte. Das hatte sie sich geschworen. Schon als sie in den Zug stieg, hatte sie sich das geschworen. Doch irgendwas in Deanerys kitzelte sie. Irgendwas war da. Irgendein Gefühl, dass etwas passieren und sie nicht mehr loslassen würde. Sie wusste nicht, woher das kam, aber sie war bereit dafür alle Fragen, die sie hatte, zu beantworten und alle Gefühle ernst zu nehmen.

Sie wollte sich finden und vielleicht war das alles ernst zu nehmen ein Anfang. Ein neues Leben zu führen, den Traum zu verstehen, der sie quälte, und vielleicht nur, vielleicht die Liebe finden. Genau das hatte Deanerys sich vorgenommen und wenn sie ehrlich war, hatte sie ein wenig Angst vor dem, was da kommen würde. Ändern tat man sich ja nicht in einer Woche oder einem Tag.
Und doch wollte sie sich ändern. Sie wollte nicht mehr davon laufen, wollte wissen, was in der Vergangenheit von ihr passiert war, wollte nicht mehr die sein, die sie einmal gewesen war, wollte Beachtung, wollte Liebe. Seufzend schloss sie die Augen. Konnte sie das werden, was sie werden wollte?
Der Geruch der Nacht stach ihr in die Nase. Deanerys lächelte und öffnete ihre Augen wieder. Es wurde wohl bald Zeit, wieder rein zu gehen und ins Bett zu kriechen. Erfrischt und auch ein bisschen schlotternd trat Deeanerys den Rückweg ins Schloss und somit ins Bett an.

Jr hatte sich im Schatten gehalten. Die ganze Zeit über war er Deanerys voraus gewesen, doch jetzt? Jetzt stand er einfach nur da und schaute Deanerys nach, wie sie den Weg zur alten Weide einschlug und sich vom Schloss entfernte.
Jr seufzte ein wenig auf. Er hatte es geschafft, sie abzuhängen und auf andere Gedanken zu bringen. Auch wenn irgendein Teil von ihm selbst das nicht wollte. Warum konnte er sich beim besten Willen nicht erklären. Er konnte sich gar nichts gerade erklären. Wie hatte dieses Mädchen ihn nur angezogen? Das durfte doch eigentlich nicht sein. Was war nur passiert?
Er starrte in die Nacht hinaus Deanerys hinterher. Wartete, obwohl er nicht wusste, worauf er wartete, warum er wartete, aber er wartete. Es zwickte ihn in den Magen, doch er starrte weiter hinaus. Er wusste selbst nicht mehr, was er eigentlich da machte. Er starrte einfach nur.
„Hör auf. Du weißt doch, warum du eigentlich hier bist. Lass dich jetzt nicht ablenken!", ermahnte er sich nach einer Weile und drehte sich um. Die Schatten fingen ihn wieder ein und obwohl er gerade irgendwelchem Chaos standhalten musste, ging er in die Schatten zurück. Und blieb auch dort, selbst wenn ihn irgendwas hinaus hinter Deanerys her zerren wollte, blieb er, wo er war.

Jrs Hände zitterten. Er musste sich am Mantel festhalten, um sich wieder zu fangen. „Ich habe ein Ziel. Ich darf mich nicht ablenken lassen. Der dunkle Lord muss wieder neue Macht erlangen und ich muss wieder an meinen rechtmäßigen Platz zurück. Anders geht es nicht. Ich bin und bleibe dem dunklen Lord treu, was auch immer gerade mit mir passiert. Ich darf es nicht zulassen", dachte er. Jrs Griff um seinen Mantel wurde fester. Ganz egal, was dieses Mädchen oder alle anderen machten, Jr würde sich nicht davon abbringen lassen. Sein Vorhaben würde er dennoch durchziehen, selbst wenn das hieß, dass er alles, was er gerade fühlte, loslassen musste.
„Anstrengen, du schaffst das!" Jr atmete noch einmal ein und aus und gab sich dann einen Ruck. Er würde es einhalten. Das nahm er sich fest vor.

Aus dem Augenwinkel sah Jr Deanerys hellblondes Haar vorbei huschen, man hätte es auch in diesem Moment für weiß halten können, da es nur das schwache Leuchten des Mondes jetzt betonte. Jr verharrte einige Atemzüge, bis Deanerys vorbei war.
Vorsichtig wagte er es, um die Ecke zu schauen. Da sie war noch zu sehen, gerade als sie um die Ecke bog, doch Jr beherrschte sich.
„Du schaffst das." Seufzend und irgendwie mit einem mulmigem Gefühl wandte er sich ab, starrte in die Ecke, vor der er stand, und fand sich selbst einfach doof.
Er wusste jetzt, was ihm Deanerys angetan hatte, aber konnte es nicht glauben. Gerade nicht für möglich halten, das es passiert war. Dieses Mädchen hatte doch allen Ernstes sein Herz geraubt. Dieses Mädchen hatte es geschafft, in ihm ein Gefühl zu wecken, was seit vielen Jahren nicht da gewesen war. Von dem Jr nicht mehr geglaubt hatte, es überhaupt in sich zu tragen, und doch spürte Jr jetzt ganz deutlich, wie sein Herz schneller schlug.
Konnte es tatsächlich sein oder irrte er sich? Hatte er sich jetzt etwa tatsächlich verliebt? Unmöglich!
Oder doch? Jr fühlte in sich hinein. Sein Herz schlug immer noch schnell. Ein kleines trauriges Lächeln schlich sich auf seine Lippen, "Schade, das ich es dir nicht sagen kann, Deanerys. Und zulassen kann ich es leider auch nicht, denn sonst wärst du in der größten Gefahr deines Lebens." Jr entschied sich jetzt auch zu gehen. Immer noch traurig und mit diesem Gedanken im Kopf ging er den Flur entlang. Trotz allem und dem traurigen Ende, welches die beiden erwarten würde, konnte er es immer noch nicht fassen. Er hatte sich wirklich verliebt.

Kleiner Nachtrag:
Boom love Power, was denkt ihr? Wird Jr bei seinem Entschluss bleiben?
Aber jetzt mal genug von dem. Ich habe mich entschieden. Obwohl das Buch nach dem Film und dem Buch vom trimagischen Turnier inspiriert ist und auch da spielt, werde ich es trotzdem, damit es mit der Story passt, ein bisschen umändern. In diesem Buch geht es ja nicht um Harry. Auch wenn das hier eine Fanfiction ist. Ich werde es also ein bisschen umändern. Hoffe, das ist ok für euch 🤍

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