Die Begegnung mit...
Auch außerhalb der Stadt, wo ich vor kurzem noch mit meinen Freunden war, sah alles sehr heruntergekommen aus. Die Häuser, die Wälder, die Autobahnen. Alles war einfach nur noch zerstört und teilweise gar nicht mehr da. Ich selbst lief auf einer dieser Autobahnen und versuchte das Knurren meines Magens zu ignorieren. Und auch den Schmerz in meinem Hals. Ich war schon seit Tagen unterwegs. Mir war nicht klar das ich so lange unterwegs sein würde. Aber eigentlich hätte ich es mir denken können!
Ich stöhnte etwas und spürte dabei sofort den Schmerz in meinem Hals. ,,Verdammt...vielleicht war das doch keine so gute Idee", überlegte ich. Schließlich werde ich ohne Wasser und Nahrung früher oder später sterben. Oder ich werde die Hauptspeise eines Zombies. Ich seufzte. ,,Denk nicht so negativ", befahl ich mir. ,,Schließlich hast du deinen Freunden versprochen Hilfe zu holen". Ich musste etwas grinsen. ,,Sie zählen auf mich. Das hatte bis jetzt niemand getan". Der Gedanke machte mich glücklich und gab mir Mut weiter zu laufen. Schließlich hatten nicht mal meine Eltern an mich geglaubt. Auch Maik hat es nicht getan und ist deshalb bestimmt schon längst zu einen Zombie geworden. Oder gestorben. Oder Wahnsinnig geworden weil sein Zombie besessener Freund, dem er immer unter der Nase reiben musste wie toll doch seine Noten waren, recht hatte. Irgendwie musste ich bei diesem Gedanken grinsen. ,,Zu gerne würde ich sein Gesicht sehen", dachte ich und lief weiter die Straße entlang.
Es dauerte noch etwa 2 Stunden bis ich endlich ein Ortsschild fand, doch man konnte nicht erkennen was dort geschrieben stand. Irgendwas mit A am Anfang, glaube ich. Bin mir im Moment mit nichts mehr sicher. So hungrig und durstig ich bin. Widerstrebend nahm ich meinen Rucksack vom Rücken und holte meine letzte Flasche Wasser und ein halbes Brot raus. ,,Wenn ich hier nicht was zu Essen und Trinken finde bin ich so gut wie tot...na ja...ist bestimmt besser als zum Zombie zu werden". Ich öffnete die Flasche und trank sie gierig aus. Danach lief ich, während ich das Brot aß, weiter in Richtung der Stadt und hoffte einfach das hier endlich mal was Gutes passieren würde. Egal ob Menschen, Essen, Trinken oder auch meinetwegen Zombies. Nur bitte...irgendwas was mich von meinem Hunger und Durst ablenkt.
,,Dreck! Vermummte Scheiße! Wollen mich eigentlich alle Steine in den Weg legen!?". Während meines kleinen Wutausbruchs fing ich an mit meinem Baseballschläger auf einige Autos in der Stadt einzudreschen. Mir war in dem Moment alles egal! Schließlich gab es auch hier nichts was ich gebrauchen könnte! Das regte mich so auf das ich einfach auf was eindreschen musste. Scheiß egal ob ein Zombie kam! Dem würde ich dann wohl mit bloßen Händen den Kopf abreißen! Ich hab auch beim spielen von Zombie spielen öfter mal den Controller durch einen Wutausbruch kaputt gemacht. Und jetzt sagt mir nicht das hat noch keiner geschafft! Jeder regt sich bei Spielen doch irgendwann auf. Zumindest war es jetzt gut das es kein Controller war, sondern nur ein Auto ohne Besitzer.
Also...irgendwie fühle ich mich wirklich gerade fremd. Ich meine: ich rede hier davon das ich mich auskenne mit Zombies und all dem. Aber ich hab nur spiele gespielt wo man Zombies mit Waffen abknallt die man von seinem Boss bekommt. Irgendwie ist das doch oft der Fall oder? Und aus Filmen kann man auch nichts lernen. Schließlich ist das Leben kein Film. Und auch kein Spiel. Wenn man hier stirbt heißt es echt game over! Ich sollte mich wirklich beruhigen und dann...äh...einfach weiter suchen. Vielleicht hab ich ja bei der nächsten Stadt mehr Glück.
,,Öhhhhhh", hörte ich plötzlich hinter mir als ich vom Auto sprang und mich bereit machen wollte um meine Reise fortzusetzen. Genervt verdrehte ich die Augen. ,,Echt jetzt? Jetzt kommst du, nachdem ich von irgendwem das Auto zu Schrott verarbeitet habe?". Gelangweilt drehte ich mich um und...
,,Verdammt! Meine Schutzbrille hab ich verge...". Ich konnte meinen Satz nicht beenden. Der Zombie der ein paar Meter von mir entfernt stand starrte mich mit seinen durchdringenden Blicken an. Sofort fühlte ich meinen Körper nicht mehr und wie sehr ich es auch versuchte, ich konnte mich nicht bewegen. ,,Mist...es ist genau wie damals...wie bei meiner ersten Begegnung...aber...jetzt wird wohl kaum Johannes meinen Namen rufen und mich retten", dachte ich und wollte am liebsten meine Augen schließen. Aber nicht mal das konnte ich! Ich musste die ganze Zeit in das Gesicht dieses Ekelerregenden Zombie starren und seinen überragenden Geruch in meiner Nase ertragen der so krass brannte das ich schon zu weinen begann. Langsam kam der Zombie auf mich zu und wieder drang mir dieses Knochen knacken durch mein Gehör das mir durch Mark und Bein ging. ,,Bitte...bringen wie es doch bitte einfach hinter uns du verfaultes Stück Scheiße!", schrie ich den Zombie an. Das ließ der sich nicht 2. Mal sagen. Mit einem Satz stand er schon fast vor mir und öffnete sein Maul um mir den Kopf abzubeißen, nur um an mein leckeres Gehirn zu kommen. Was...bestimmt durch die Hitze der letzten Tage gut durch war.
Ich war zwar noch nicht bereit zum Sterben. Aber hey, für jeden ist es irgendwann das erste mal. Und wenn meine Zeit nun gekommen war musste ich das akzeptieren. Es wäre ja sonst für die anderen Toten nicht fair wenn ich plötzlich doch nicht gefressen werde und ganz zufällig auf einen Menschen treffen würde der dem Zombie eine Knarre gegen den Kopf hielt. Dann auch noch abdrückte und zum krönenden Abschluss die ganzen Zombie Innereien an mir kleben würden. Oder? Das wäre wirklich schon echt schräg....warte! Genau das ist doch gerade passiert oder!?
Verdutzt merkte ich das ich wieder die Kontrolle über meinen eigenen Körper hatte und schloss erst mal meine Augen die total trocken waren. ,,Was...was ist gerade passiert?". ,,Was passiert ist!? Echt?! Das fragst du? Du wärst fast gefressen worden weil du einfach dumm bist! Du Holzklotz!", hörte ich eine etwas hohe genervte Stimme. Wegen dieser Stimme bekam ich allein vom Zuhören Kopfschmerzen. ,,Ey. Lass gut sein Sina. Der Kerl weiß es nicht besser", hörte ich eine weitere weibliche Stimme. Während die eine mir Kopfschmerzen einbrachte brachte die mein Herz irgendwie schneller zu schlagen. So schön war sie...wie ein leichter Windhauch im Frühling auf einen Blumenfeld. ,,Mädels jetzt mal Ruhe. Der Junge hat gerade den Tod ins Auge geblickt und standgehalten. Auch wenn es dumm war, habt Respekt". Diese Stimme war aber nicht wie die anderen. Sie war viel tiefer und auch rauer. Das war dann also ein Mann. Ein Mann und zwei Frauen also haben mich gerettet...warte!? Frauen!? Die...leben auch noch?
Langsam machte ich die Augen auf und erblickte vor mir einen Mann, der womöglich ein oder zwei Jahre älter war als ich. Er hatte einige Narben im Gesicht, wobei eine ziemlich frisch aussah. Seine Augen waren dunkel blau und strahlten eine angenehme Wärme aus die mich irgendwie beruhigte. Sein Haar hingegen war ziemlich hell. Fast schon weiß. ,,Alles klar bei dir?", fragte er mich und berührte mich an meine Schulter. Irgendwie brachte mich diese Berührung erst richtig wieder ins hier und jetzt. ,,Äh...klar...mir geht es gut. Danke fürs retten. Aber...eine Knarre? Was ist wenn gleich noch mehr kommen?". ,,Das glaub ich jetzt nicht!? Ein Klugscheißer!? Hab doch gesagt wir hätten ihn sterben lassen sollen", schrie wieder diese Sina rum und ich konnte sie endlich mal sehen. Und sie sieht genauso aus wie sie sich anhört. Rote Haare, Sommersprossen, grüne Augen, trockene Lippen und einen kleinen und zierlichen Körper. ,,Hm...sie ähnelt Max ein bisschen...", überlegte ich und starrte sie unbewusst etwas an. Sofort legte sie schützend ihre Hände vor ihre Brust. ,,Perversling". ,,Ach Sina jetzt reg dich doch nicht so auf. Du hast doch eh nichts was man anstarren könnte", lachte jetzt auch das 2. Mädchen und kam in mein Sichtfeld. Sofort schlug mein Herz wieder schneller und erfüllte mich mit einer Wärme die ganz neu für mich war. Sie sah wirklich umwerfend aus. Sie hatte blondes Haar, Grüne Augen, ein etwas freches aber immer noch freundliches Lächeln. Dazu noch ein Körper der wirklich gut gebaut war. Auch...wenn sie vielleicht doch etwas dicker war als der kleine Giftzwerg Sina. Aber trotzdem! Hätte ich so ein Mädchen vor der Apokalypse kennengelernt hätte ich für sie alle meine Zombie Sachen verbrannt nur um einmal mit ihr auf ein Date zu gehen! Aber da sie alle schon verbrannt sind muss ich mir wohl was anderes überlegen.
,,Du könntest mir ja was von dir borgen...", nuschelte Sina vor sich hin, wahrscheinlich wegen der letzten Äußerung des blonden Mädchens. Der Mann verdrehte nur mit einen Lächeln die Augen und half mir auf die Beine. ,,Sorry für die beiden. Sie sind...besonders", sagte er nur kurz zu mir, bevor er sich zu den Mädchen umdrehte. ,,Und jetzt sollten wir mal abhauen. Der Junge hatte recht. Ne Knarre war wirklich sehr leichtsinnig". Sina nickte sofort. Auch das blonde Mädchen schien zu verstehen und schon setzten sie sich in Bewegung.
Warte! Sie gehen!? Ohne mich? Haben sie mich schon vergessen?! Hey! Jombi beweg dich doch!
,,Äh...dürfte ich vielleicht mit euch mit? Ich hab keinen Plan wie es weiter gehen soll und...meine Freunde brauchen Hilfe", fing ich an zu erklären. Sofort drehte sich der Mann wieder zu mir. ,,Es gibt noch mehr Menschen? Wo? Wie lange lebt ihr schon? Und wie habt ihr...". ,,Isaac! Nicht jetzt. Hast du vergessen das wir Krach gemacht haben?", unterbrach ihm das blonde Mädchen schnell und zog ihn mit sich. Sie wirkte irgendwie etwas wütend, was mich wunderte. Auch das sie mich nun plötzlich so ansah verstand ich nicht. Hatte ich was falsches gesagt? Nicht das ich wüsste. ,,Und du Junge, meinetwegen kannst du mit. Aber zieh nochmal so was ab wie vorhin und wir lassen dich im Stich", stellte sie dann mit ernster und bestimmender Stimme klar. Sofort spürte ich, wie mir durch ihre Stimme, egal wie sie auch klang, wieder warm in der Brust wurde. Auch mein Gesicht wurden seltsam heiß. ,,Werde ich...krank? War ich schon lange nicht mehr. Hat es sich so angefühlt?", fragte ich mich und bekam gar nicht mit wie die 3 schon weiter gelaufen waren. Schnell machte ich das ich sie einholte. Will ja schließlich nicht schon von ihnen getrennt sein.
,,Hey Holzkopf, wie heißt du eigentlich?", fragte mich nach einiger Zeit Sina und fuhr sich durch die roten Haare. ,,Stimmt. Das würde ich auch gerne wissen", schloss sich Isaac an und sah mich interessiert an. ,,Mein Name ist Jombi. Freut mich Isaac, Sina und...". Mein Blick fiel auf das blonde Mädchen und erhoffte mir ihren Namen auch zu erfahren. Doch sie schien mich wohl nicht gehört zu haben oder sie wollte es nicht. Sie lief einfach weiter und hielt die Gegend im Blick. ,,Das ist natürlich wichtig. So haben Max und Johannes es auch immer getan als Felix und ich auf Erkundungstour waren....Johannes...Max...Felix". Ich seufzte kurz. Ich merkte erst jetzt wie sehr ich sie doch vermisse. Hoffentlich geht es ihnen gut. Und sind nicht von irgendwelchen Zombies gefressen worden.
Warte! Halt halt halt! Das ist schon nicht passiert! Sie sind stark. Alle 3. Hab vertrauen in sie Jombi. Das wird schon. Hier findest du Hilfe. Hilfe für euch alle. Und dann...können wir hoffentlich wieder normal leben. Na ja. Wenn man nach so vielen Jahren in diesem Zombie Albtraum überhaupt daran denken kann sich zu entspannen und normal zu sein. Aber mal ganz ehrlich: normal war doch noch nie jemand oder?
,,Jombi? Klingt ein bisschen so wie Zombie, oder?", hörte ich plötzlich das blonde Mädchen mich fragen. Ich war total buff das sie jetzt doch mit mir sprach, dass ich erst gar nichts sagen konnte. Nur ein komisches:,,Hm...ja stimmt", kam aus meinen Mund. Ganz im Ernst: das ist mir wirklich noch nie aufgefallen. Stimmt das echt? Kein Wunder warum ich also so besessen von Zombie Kram bin. Nur...würde ich jetzt zum Zombie werden würde ich wohl Jombi der Zombie heißen.
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,,Pffffffff....lustiger Gedanke", sagte ich laut und musste plötzlich seit langen mal wieder lachen. Also so richtig. Und das mich die 3 komisch ansahen muss ich nicht extra erwähnen, oder? Aber na ja wie gesagt: keiner ist hier noch normal. ,,Ich bin übrigens Zoé. Nett dich kennenzulernen Jombi", stellte sie sich schließlich doch noch vor und musste trotz ihres etwas strengen Blick auch lachen. Ob sie an das selbe dachte oder mich lächerlich fand wusste ich nicht. Aber es war trotzdem mal schön für einen kleinen Moment so zu tun als seien wir normale Kinder. Mehr oder weniger.
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