7

Mittwoch 3/3

Bis zu meinem nächsten Termin saß ich nur auf meinem Bett und habe über Jasons Worte nach gedacht. Anfangs dachte ich wirklich er würde über mich urteilen, aber das hat er nicht. Er hat einfach nur die Karten offen gelegt, die ich mit mir herum trage. Ich muss unbedingt noch einmal mit ihm reden.

Nachdem der Arzt dann bei mir war und mir erzählt hat, dass ich eine starke Prellung bei zwei meiner Rippen habe und mir der Sport erst einmal verwehrt ist, nahm ich mir ein Handy zur Hand um meinem besten Freund zu schreiben.

>>Jo Max, tut mir voll leid, dass ich dir jetzt erst antworte, aber ich bin mal wieder im Krankenhaus und es ist seit gestern so einiges vorgefallen. Kannst heute Abend vorbei kommen, wenn du Bock hast oder du rufst mich einfach an und ich erzähle dir alles<<

>>Wie lange musst du noch bleiben?<<, kam auch schon direkt die Antwort.

>>Kein Plan, wird sich nach her noch klären, gib dir dann bescheid<<

>>Alles klar<<

Wir schrieben noch ein wenig weiter, bis meine Mutter dann durch die Türe kam und dies nicht alleine. Die Frau die gestern ebenfalls dabei war, stand mit meiner Mutter vor meinem Bett.

"Hallo mein Schatz, Frau Steiner würde sich gerne mal mit dir unterhalten. Sie ist Diplom Psychologin und möchte dir sehr gerne helfen. Bist du so lieb und lässt ein Gespräch zu?"

Seufzend stehe ich auf, "Es geht ja eh nicht anders."

"Ist es okay für dich, wenn wir das Gespräch bei einem Spaziergang an der frischen Luft führen? Oder möchtest du in einem Raum mit mir sitzen und dich dort mit mir unterhalten?"

"Ich will raus", antworte ich und ziehe mir meine Schuhe an.

Während meine Mutter in die Kantine ging, sind wir raus gegangen. Frau Steiner ging ein wenig vorraus, bis wir das Grundstück vom Krankenhaus verlassen haben. Vor einem Waldweg bleiben wir dann stehen.

"Wie möchtest du anfangen? Willst du mir erzählen was los ist?" Langsam gingen wir nebeneinander her. Während sie mich ansieht, schaue ich mich im Wald um.

"Ich rede nicht gerne über mich selber", bekam sie als Antwort.

"Ich weiß. Ich weiß auch, dass du nur mit Menschen redest, denen du vertraust, bei denen du denkst, hier könntest du dich wohlfühlen. Aber du bist nicht die einzige mit dem Problem, es gibt so einige, die das gleiche empfinden, was natürlich auch selbstverständlich ist. Jetzt fragst du dich sicher, was es dir bringt, wenn es Menschen auf der Welt gibt, die genauso empfinden und nicht gerne über sich selber reden. Es bringt dir nichts. Ich gaukle dir jetzt auch nicht vor, dass es anders ist. Denn es ist nicht anders. Du sollst einfach nur wissen, dass du nicht alleine bist. Niemand ist alleine. Weißt du, wir müssen jetzt auch nicht reden, wenn du nicht willst, aber mich würde es freuen, wenn du dich trotzdem noch einmal bei mir melden würdest, nach dieser Stunde."

"Muss ich wirklich in diese Psychiatrie?"

"Leider ja Amy, solange wir nicht wissen, was mit dir los ist und du noch nicht volljährig bist, können wir dich auch bei uns behalten. Nur wenn du uns die Wahrheit erzählst, mit uns kommunizierst, kannst du wieder raus kommen."

"Aber was bringt es mir, wenn ich mich über mein fucking Leben bei euch ausheule? Was könnt ihr achso-tollen-Menschen erreichen?"

"Wenn man seine Probleme teilt, dann muss man nicht mehr so schwere Lasten alleine mit sich herum tragen. Andere Personen haben vielleicht Tipss, Ratschläge oder können dir wirklich wobei helfen, wenn du Ihnen erzählst was los ist."

"Ach und wie wollt ihr mir helfen?", ich wurde lauter und fing an zu brüllen, "Wie wollt ihr mir helfen, wenn ich von drei Leuten verprügelt werde, wollt ihr mir einen Bodyguard zur Seite stellen? Sodass direkt jeder weiß, dass ich nicht für mich selber handeln kann oder mich selbst verteidigen kann? Ich bin doch jetzt schon ein Gespöt, wie soll es dann noch werden?"

"Es gibt immer mehrere Wege, um ein Problem zu lösen und wir werden den richtigen finden", sollte das jetzt aufheiternd sein, denn das klang einfach nur danach, dass sie gar keine Ahnung von meinem Leben hat und auch keinen Plan, um meine Problem lösen zu können.

"Ich will wieder zurück."

"Okay, dann drehen wir um. Heute bist du noch auf der Station, morgen bekommst du dann dein neues Zimmer zu geteilt."

Und so gingen wir schweigend zurück.

Donnerstag 1/2

Und jetzt? Jetzt stand ich mit meiner Tasche vor meinem neuem Zimmer mit Frau Steiner. Ich wollte da nicht rein. Ich will da nicht rein. Und ich würde es auch nie wollen. Doch interessierte es Frau Steiner nicht und sie öffnete die Tür, schob mich hinein, stellte mich kurz vor und ließ mich mit meinen Zimmerkameraden alleine.

Ich will hier nicht bleibendies war mein erster Gedanke, nachdem ich das Zimmer betreten habe

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top