5
Mittwoch 1/3
Langsam öffne ich meine Augen und schaue mich im Zimmer um. Mir ist bewusst, dass ich im Krankenhaus bin, aber ich will es einfach nicht wahr haben. Mit Schmerzen in der Brust setzte ich mich auf, um den Schwesternknopf drücken zu können. Kurz darauf kommt auch schon eine ältere Dame ins Zimmer und fragt mich ob alles in Ordnung ist. Ich erkundige mich nach den Toiletten und nach einer Schmerztablette. Leider bekomme ich nur den Weg beschrieben und keine weiteren Schmerztabletten.
"Sie können ruhig wieder gehen, ich brauche sie nicht, um auf die Toilette zu gehen. Und jaja sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, noch einmal laufe ich nicht weg, dafür bin ich zu müde."
"Also kann ich beruhigt sein?", fragte sich sicherheitshalber nach.
"Jaa gehen sie schon", mit diesen Worten ging ich an ihr vorbei und suchte die Toiletten auf.
Nachdem ich die Kabine wieder verlassen habe, schlendere ich einfach durch das Krankenhaus. Ich wollte wissen, wo genau ich gerade mein Zimmer habe. Nachdem ich herausgefunden habe, dass ich in der Nähe von der Psychoanstalt liege, ging ich nach draußen in den Hauseigenen Park und setzte mich auf die Bank neben einem weiteren Patienten.
"Hast du vielleicht eine Zigarette für mich?", ich schielte zu ihm rüber, er schien nicht wirklich älter als ich zu sein, vermutlich um die 20 rum. Mit einer Augenbraue hochgezogen drehte er sich zu mir.
"Bist du auch schon 18?", misstrauisch sah mich an.
"Biste von den Bullen?", genervt seufzte ich.
Lachend holte er seine Schachtel raus und reichte mir eine mit seinem Feuerzeug.
"Danke", schnell steckte ich sie mir an und inhalierte tief das giftige Zeug.
Während ich ihm sein Feuerzeug zurück gab, fragte er mich nach meinem Namen.
"Chris", gab ich locker als Antwort und fragte auch nach seinem Namen.
"Jason", hörte ich ihn und betrachtete ihn dabei wie er sich ebenfalls eine Zigarette ansteckte.
"Darf man fragen warum du hier bist?"
Erneut kam ein Lachen über seine Lippen, es war echt schön..
"Klar darfste fragen, aber ob du eine Antwort bekommst ist eine andere Sache", erwiderte er grinsend und bließ mir seinen Qualm in mein Gesicht.
Also lachte auch nun ich ein wenig, hörte aber sofort wieder auf, weil mein Brustkorb sich schmerzhaft zusammenzog. Ich packte mir an die Brust und ließ fast meine Zigarette fallen, während ich mich langsam nach hinten anlehnte.
"Ey, Yo, alles okay bei dir?"
"Jaja, wurde nur mal wieder ein wenig verkloppt", antwortete ich ihm direkt und schloss die Augen, während ich die Zigarette zu meinem Mund führe und einen tiefen Zug nehme.
"Biste deswegen hier?"
"Naja, die wollen mich hier in die Klapse stecken."
"So nennst du mein zweites Zuhause?", auf einmal klang er wütend und empört.
"Ehm Jason das wusste ich nicht, ich wollte das nicht sagen, tut mir leid", schnell brabbelte ich irgendwas vor mich hin, worauf Jason mal wieder begann zu lachen.
"Ach chill man! Ist halt so, wenn man Selbstmord begeht, des Öfteren. Dann landet man halt hier oder in irgendeiner anderen Anstalt, für kranke Kinder und Jugendliche. Also keine Sorge, alles gut. Ich bin hier mal wieder seit einem Monat und habe noch einige vor mir. Ich habe schon ganz andere Namen für diese Abteilung gehört. Aber sie ist wirklich mein zweites Zuhause."
Was sollte ich darauf erwidern? Ich wusste es nicht, also schwieg ich einfach und drückte meine Zigarette aus, um sie weg zu werfen.
Sogar genau rechtzeitig, denn ein Krankenpfleger tauchte auf und blieb direkt vor uns stehen.
"Jason hast du mal auf die Uhr geschaut? Du weißt, dass wir unsere stündliche Kontrolle machen. Du weißt auch, dass wir die Polizei rufen müssen, wenn wir dich nach einer halben Stunde nicht gefunden haben. Es ist nicht das erste mal. Pass auf dein Verhalten auf, sonst kommst du wieder in die Geschlossene!"
"Jaja, hab mich halt mal unterhalten, tut mir leid, dass ich die Zeit vergessen habe. Aber ich habe keinen Bock den ganzen Tag in meinem Zimmer zu sitzen und in diesem scheiß Krankenhaus rum zuhängen, ich brauche meinen Freiraum und diese kühle frische Luft!"
Während die beiden weiter lautstark diskutierten, standen Jason und ich auf, heimlich reichte er mir seine Packung, die ich mir schnell in die Hosentasche stecke.
"Das kannst du all mit deinem Therapeuten klären, jetzt kommst du erst einmal mit und du", er zeigte auf mich, "Du gehts jetzt auch wieder auf dein Zimmer."
Im Zimmer angekommen lege ich mich einfach nur aufs Bett und döse so langsam vor mich hin.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top