Kapitel 7

"Explosions in the sky" - Maxwell Winters

https://youtu.be/lQABTUU__Cs

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Beide vor Luftmangel sprachlos, schauten Kookie und ich einander in die Augen, nachdem wir gekommen waren.

Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht.

Seine Nähe überall auf meinem Körper.


Kaum hatte die erste Erschöpfung sich gelegt, begann mein Gegenüber zu lächeln.

Wunderschön zuckten seine Mundwinkel nach oben.

"Ich liebe dich...", flüsterte er, bevor er meine Haare mit einer Hand nach hinten strich und einen Kuss auf meine Stirn hauchte.


Mit ungefähr allem überfordert, brauchte ich einen Moment, um wieder komplett in der Realität anzukommen.

Nachdem mein letzter Sex ein gutes Jahrhundert her gewesen war, direkt zwei Höhepunkte zu haben, hatte mein Inneres ein bisschen durcheinander gebracht.

Von dem Blutrausch, den wir vorher veranstaltet hatten, ganz zu schweigen.

Ich war irgendwie durcheinander.

Benebelt.

Und trotzdem...


Ganz von selbst erwiderte ich Kookies Lächeln.

"Ich dich auch...", wisperte ich, bevor ich ihn zu mir zog.

Trotzdem überglücklich.


Bei all den Dingen, die gerade dafür sorgten, dass mein Inneres verrücktspielte, war Kookies bloße Anwesenheit der mit Abstand stärkste Grund.

Nach all der Zeit hatte ich ihn endlich wieder...


Er war hier...

Als würde ich es jetzt erst richtig verstehen, grinste ich in den Kuss.

Bei mir...

Mein Herz überschlug sich fast.


Mir meine positive Gefühlswelt anmerkend, zuckten Kookies Mundwinkel nach oben.

"Was hast du?", wollte er wissen, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten.

Verträumt hingen seine nun wieder schokoladenfarbenen Augen an meiner Mimik, während er ein bisschen durch meine Haare streichelte.


Mich ganz von selbst in seinem Blick verfangend, lächelte ich.

"Ich..."

Verliebt betrachtete ich seine tiefdunklen Seelenspiegel.

"Ich hab mich einfach gefreut, dass du wieder bei mir bist...", antwortete ich schließlich.

Dabei klang meine Stimme vollkommen ehrlich...

Durch und durch aufrichtig.

Ich hatte ungefähr tausend Gründe, diese Aussage nur halb-ernst zu meinen.

Ich hatte tausend Gründe, warum ich mir Kookies Anwesenheit in den letzten hundert Jahren nicht aktiv hatte herbeiwünschen können.

Doch jetzt, wo er hier war...

Mein Herz klopfte, je länger ich ihn anschaute.

Wenn Kookie einmal da war, konnte ich nicht anders, als mich über seine Anwesenheit zu freuen.

Zu hoffen, dass er bei mir bleiben würde.

Dass es diesmal anders laufen würde.

Ich wusste, dass es naiv war...

Trotzdem hatte ich in fünfhundert Jahren nie aufgehört, mir zu wünschen, dass wir einfach zusammen sein konnten.


Sichtbar überrascht von meiner uneingeschränkt ernst gemeinten Aussage, weiteren Kookies Seelenspiegel sich ein bisschen.

Das Lächeln, das sich anschließend auf seine Lippen legte, war unfassbar süß.

Triefend vor ehrlicher Freude...


"Also ich...", setzte Kookie an.

Er hielt Inne, bevor er kurz an sich herab sah und feststellte, in welcher Position wir uns immer noch befanden.

Ein kurzer Blickkontakt mit mir verriet ihm, dass ich kein Problem damit hatte, wenn er sich aus mir herauszog.

Ich bekam noch einen Kuss auf die Stirn, bevor genau das passierte.


"Ich darf hier bleiben?", fragte Kookie mir extra niedlicher Stimme, als er sich schließlich neben mir auf die Matratze fallen ließ.


Instinktiv an ihn heran rückend, nickte ich.

"Klar...", murmelte ich.

"Das Haus ist eh viel zu groß für mich.", fügte ich hinzu.

Ich wohnte alleine in einem Anwesen mit zwei Gästezimmern.


Kookie drehte sich so auf die Seite, dass ich mich besser an ihn kuscheln konnte.

Er zog die Decke über uns, bevor er seinen Arm um mich legte.

Die Tatsache, dass sowohl wir, als auch die Laken, viel mehr als nur blutverschmiert waren, war ein Problem für später.


"Das ist wirklich okay für dich?", bohrte Kookie noch einmal nach.

Behutsam zog er mich an sich heran.

Er streichelte über meinen Rücken.

Hauchte einen Kuss auf meinen Kopf.


In wohliger Geborgenheit versinkend, hörte ich die Alarmsirenen in meinem Verstand kaum noch.

Mit entwich ein entspanntes Seufzen, bevor meine Augenlider nach unten klappten.

"Vielleicht versuchst du, nicht wieder alles in Brand zu stecken...", verließ es in ruhigem Sarkasmus meine Lippen.


Etwas ertappt verzog Kookie den Mund.

Kurz blieb er ruhig.

"Dass wirklich etwas gebrannt hat, ist nur einmal passiert...", versuchte er sich schließlich zu verteidigen.

Dabei klang er fast kleinlaut.


Unwillkürlich etwas amüsiert hob ich eine Augenbraue.

"Aber auch nur, weil Fackeln und Mistgabeln irgendwann aus der Mode gekommen sind.", erinnerte ich ihn.

An sich war es überhaupt nicht lustig...

Vor etwas über vierhundert Jahren hatte Kookie ein paar Leute aus dem Dorf getötet, in dem ich mich niedergelassen hatte.

Ein paar viele Leute.

Es hatte nicht lange gedauert, bis rausbekommen war, dass wir keine Menschen waren.

Zu unserem Glück war es bei den Fackeln geblieben.

Wenn wir nicht schneller und stärker als Menschen wären, hätten wir mit etwas Pech auf dem Scheiterhaufen enden können.


Ungefähr nichts an dieser Geschichte war witzig.

Ich war damals komplett aufgelöst gewesen.

Innerlich zerstört, weil ich erneut einen Ort verloren hatte, an dem ich mich wohl gefühlt hatte.


Allerdings lag es inzwischen so unfassbar lange zurück...

All diese Menschen, die uns damals davongejagt hatten, währen inzwischen bereits mehrfach an Altersschwäche gestorben.

Kookie und ich existierten so viel länger, als ein Leben dauern sollte...

Entsprechend verblassten manche Dinge.

Sie gerieten in unfassbar weite Entfernung.

So weit, dass es irgendwann schwer war, sie überhaupt noch zu greifen.

So weit, dass man anfing, Witze zu machen.

Als wäre es gar nicht wirklich passiert...



Sich offensichtlich trotzdem noch erinnernd, verstummte Kookie erneut.

Sein Daumen streichelte über meine Schulter, während er überlegte, was er sagen sollte.


Ein bitteres Lächeln legte sich auf meine Lippen.

Ganz einfach, weil ich wusste, was er sagen wollte...

Weil es Abende wie diesen bereits unzählige Male gegeben hatte.


"Ja, ich...", ihn deshalb unterbrechend, bevor Kookie mir erneut versprechen konnte, dass diesmal alles anders werden würde, schaute ich zu ihm nach oben.

"Ich bin mir sicher...", beantwortete ich stattdessen seine ursprüngliche Frage.

Sanft legte ich meine Hand auf seine Brust, während ich ihm in die Augen guckte.

"Egal was war....", unwillkürlich schluckte ich, weil ich daran denken musste, mit was für einem Gefühl Kookie den Großteil der letzten hundert Jahre verbracht hatte.

Weil ich daran denken musste, was ich ihm angetan hatte.

"Ich hab dich immer gerne bei mir...", flüsterte ich.

"Immer.", fügte ich betonend hinzu.

"Okay?"

Unwichtig, wie oft ich Kookie schon gehasst hatte...

Unwichtig, wie oft ich versucht hatte, mir einzureden, dass ich ohne ihn glücklicher war...

Es stimmte nicht.

Es hatte nie gestimmt.

Vollkommen egal was Kookie in unserer Ewigkeit alles angestellt hatte...

Ich hatte nie aufgehört, ihn zu lieben.

Dass ich ihn nach unserem letzten Zerwürfnis hatte daran zweifeln lassen, war die zweitschlimmste Sache, die ich jemals getan hatte.

Nicht nur, weil er wahrscheinlich meine große, bedingungslose Liebe war...

Sondern auch, weil ich sein Erschaffer war.

Weil meine Zurückweisung auf einer ganz grundsätzlichen Ebene eine wirklich schlimme Wirkung auf ihn haben konnte.

Es war, als hätte ich meine Verantwortung missbraucht...

Kookie auf eine Art und Weise Schmerz zugefügt, auf die er mir niemals Schmerz zufügen könnte.

Kein Wort der Welt konnte beschreiben, wie leid es mir tat.

Wie sehr ich mich die letzten Jahrzehnte dafür verabscheut hatte...



Als würde er mir beim Denken zuschauen, guckte Kookie mich eine Weile lang einfach an.

Süß zuckten seine Mundwinkel anschließend nach oben.

Glücklich biss er sich auf die Unterlippe, während ein leises "Okay...", seine Lippen verließ.

"Danke, TaeTae...", fügte er hinzu.

Liebevoll streichelte er über meinen Kopf, bevor er erneut Augenkontakt aufbaute.

"Ich werde auch nicht wieder einfach verschwinden...", versprach er.

Voller Zuneigung lächelte er.

"Diesmal bleibe ich bei dir.", sagte er.


Obwohl dieses Vorhaben erfahrungsgemäß seine Tücken hatte, spürte ich, wie Kookies Worte mich beruhigten.

Wie sie mein Herz entspannen ließen.

In mir den Wunsch weckten, ihm einfach zu glauben.

Darauf zu hoffen, dass es vielleicht wenigstens ein bisschen anders laufen könnte.

Immerhin hatte Kookie mir nie wirklich die Chance gegeben, in irgendeiner Form mit dem Chaos umzugehen, dass er verursacht hatte.

Er war immer einfach verschwunden...

Hatte mir jede Möglichkeit genommen, ihm zu folgen.


Nach fünfhundert Jahren voller zerstörter Versuche, meinen Frieden zu finden, wusste ich, dass ich Kookie früher oder später so ziemlich alles verzeihen würde.

Sofern einer ganz bestimmten Person in dieser Stadt nichts passieren würde, würde ich ihm sicherlich erneut verzeihen, wenn etwas passieren sollte.


Ich fragte mich, ob es vielleicht sogar leichter wäre, mit diesen Dingen umzugehen, wenn Kookie nicht immer abtauchen würde.

Ob ich, wenn er bei mir bleiben würde, besser darin wäre, die Scherben aufzusammeln...



Ein Teil von mir fand es tragisch, wie sicher ich bereits davon ausging, dass mein friedliches Leben in dieser Stadt vorbei war.

Dass es keinerlei Sinn hatte, auf das Gegenteil zu hoffen.

Dass ich trotzdem aber auch weder fähig, noch willig war, Kookie nicht bei mir bleiben zu lassen.


Gleichzeitig merkte ich, dass ich ihm glauben wollte.

Wenn nicht alles, dann wenigstens etwas.


Ich glaubte nicht, dass Kookie es schaffen würde, mein Glück nicht zu zerstören.

Aber der Gedanke, danach keine mehreren Jahrzehnte in Einsamkeit verbringen zu müssen...

Der Gedanke, ihn trotz allem bei mir zu wissen zu können...


Dieser Gedanke..

"Ja, das...", lächelnd schaute ich Kookie in die Augen.

Er gefiel mir.

"Das fänd ich schön..."

Sehr sogar...

I swear Guys...
Ich bin so happy, dass diese Story jetzt online ist.
Weil ich hab heute wieder angefangen, The Originals zu schauen.
Und puh, ich habs so gefühlt xD
Letztes Mal, als ich die Serie rewatchen wollte, hab ich nach einer Weile aufgehört, weil ich so viel Lust auf Selenophile hatte, da aber keine Energie hatte, die Story hochzuladen.
Amazing now x3

Wie gefällt euch das Kapitel? ^^
Sind Taes gefühle nachvollziehbar?
Oder sind die beiden so toxisch, dass es anfängt, sich einem zu entziehen? xD 

Ich habs enyjot, einen kleinen Cuddle-Moment nach all dem Smut zu schreiben 🤍

Ich hoffe ihr träumt süß <3

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