Kapitel 3

"You should know where I'm coming from" - BANKS

https://youtu.be/BQDoIzNKVSY

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Kookie lächelte, als ich ihm einen Drink hinstellte.

"Den hab ich dir gezeigt...", stellte er fest.

Die Freude in seiner Stimme war nicht zu überhören.


Inzwischen waren wir bei mir zu Hause.

Ich in der Küche.

Kookie auf einem der Hocker, die an der daran grenzenden Bar standen.


Zustimmend nickte ich.

"Zwei Tage, bevor ich mir ein neues zu Hause suchen musste.", erinnerte ich ihn.

Ich klang deutlich ruhiger, als ich war.

Kookie zu sehen ließ mich alles andere als kalt.

Nicht zuletzt, weil er sich nie zuvor so lange versteckt hatte.

Es war ein festes Muster.

Ich fand einen Ort, an dem ich glücklich war.

Kookie kam.

Er brannte alles nieder.

Dann verschwand er und verweigerte mir sämtliche Informationen über seinen Aufenthaltsort.

So lange, bis er sich entschloss, mich wieder wissen zu lassen, wo er war.

Anschließend begann der selbe Zirkel von vorn...


Kaum hatte ich seine letzte Heldentat angesprochen, hob Kookie seinen Blick.

Schuldbewusst wanderte sein Blick zur Seite.

"Du bist also immer noch böse...", murmelte er.


Angestrengt seufzte ich.

"Darum geht es nicht...", sagte ich.

Mich an der Küchenplatte abstützend, legte ich meinen Kopf in den Nacken, bevor ich mein Gegenüber ansah.

Hundert Jahre waren eine verdammt lange Zeit.

Gefühle schwächten sich ab.

Wut verflog.

Es war nur...

"Ich frag mich einfach, was es diesmal sein wird.", meinte ich.

...immer dasselbe.


Sichtbar verletzt, weil ich sein Auftauchen mit bevorstehendem Unheil verband, guckte Kookie mich an.

"Nein, ich...", setzte er an.

Ich hatte kaum geblinzelt, da stand er direkt vor mir.

"Ich hab mich geändert...", versprach er.

Vorsichtig versuchte er nach meiner Hand zu greifen.


Ich zog sie weg.

"Mal wieder?", erkundigte ich mich, während ich einen Schritt zur Seite tat, um mehr Abstand zwischen uns zu bringen.

Ich wusste nicht, wie oft Kookie mir in den letzten fünfhundert Jahren versprochen hatte, dass es anders werden würde.

Dass er sich unter Kontrolle hatte.

Jedes Mal saß ich am Ende in den Scherben meines Friedens.


Mein Gegenüber schluckte.

"Nein....", er schaute auf den Boden.

"Diesmal wirklich...", flüsterte er.


Unschlüssig schaute ich ihn an.

Mein Herz drückte.

Es tat so unfassbar weh.

Nicht nur, weil ich Kookie trotz allem glauben wollte.

Sondern, weil ich wusste, dass es meine Schuld war.

Kookie hätte sein befreites, etwas provokantes, aber dennoch unproblematisches Leben im 15. Jahrhundert leben sollen.

Er hätte ein menschliches Leben leben sollen.

Dass er heute hier war...

Die Dinge, die in der Vergangenheit passiert waren...

Seine Kontrollprobleme...

Es war alles meine Schuld.


Das Bedauern aus meinen Augen lesend, guckte Kookie mich an.

Der Schmerz, der sich dadurch auf seine Mimik legte, ließ mein Herz zerbrechen.

"Okay...", bitter spannte sich Kookies Kiefer an.

"Also du hasst mich.", stellte er fest.

"Klar...", er drückte seine Lippen aufeinander.

"Hätte ich wissen müssen.", sagte er.


Wissend, worauf er anspielte, stockte ich.

"Kookie, es...", setzte ich an.

"Es war nicht genug Zeit vergangen...", wisperte ich.

Zu unserem Teufelskreis hatte immer gehört, dass ich zu ihm kam, sobald Kookie mich wissen ließ, wo er war.

Egal wie schlimm die Dinge gewesen waren, die Kookie getan hatte...

Wenn er mir die Chance gegeben hatte, hatte ich ihn immer wieder in mein Leben gelassen.

Einerseits weil ich derjenige war, der ihn verwandelt hatte.

Weil wir eine Verbindung hatten.

Andererseits weil sich auch nach hunderten von Jahren nichts an meinen Gefühlen für ihn geändert hatte.

Bevor ich in diese Stadt gekommen war, hatte ich nie so für jemanden empfunden, wie für Kookie.

Nie zuvor hatte ich jemanden so sehr geliebt.

Jemanden so sehr gebraucht.

Als Kookie zehn Jahre nach dem letzten Vorfall seinen Aufenthaltsort freigegeben hatte, hatte es mich alle Kraft der Welt gekostet, nicht zu ihm zu gehen.

Es war das erste Mal gewesen.

Das einzige Mal.

Knappe hundert Jahre hatte ich mir deshalb Vorwürfe gemacht...


Meine Worte nicht ganz einordnen könnend, musterte Kookie mich.

Ich sah ihm an, dass er versuchte, die Tränen zurückzuhalten, die in seine Augen steigen wollten.

Die ganze ausgelassene Fassade, die er vorhin versucht hatte, aufrecht zu erhalten...

Sie zerbrach.

Zersplittert von dem Schmerz und der Verzweiflung, die es auslöste, wenn man befürchtete, von demjenigen, der einen verwandelt hatte, verstoßen worden zu sein.

Der Tod wäre eine Gnade im Vergleich.


"Kookie, es...", der Kloß in meinem Hals wurde immer größer.

"Es tut mir leid...", wisperte ich.

Unschlüssig wohin mit dieser unbeschreiblich komplizierten Situation, fuhr ich mir durch die Haare.

"Ich war noch wütend...", erklärte ich.

"Aber du...", auch mir fiel es schwer, die Tränen zurück zu halten.

Kookie wiederzusehen ließ mich den Atem anhalten.

Es ließ mich Schlimmes befürchten.

Doch gleichzeitig...

"Du hättest nicht für hundert Jahre verschwinden müssen...", verließ es zitternd meine Lippen.

Gleichzeitig fühlte es sich an, als würde das Loch, dass seit dieser kleinen Ewigkeit in meinem Herz klaffte, endlich heilen...


Den Schmerz in meiner Stimme hörend, sah Kookie zu mir.

"Du...?", setzte er an.

Seine Überraschung war nicht zu überhören.

Die Träne, die seine Wange herab rollte, nicht zu übersehen...


Meine ebenfalls nicht mehr zurückhalten könnend, schüttelte ich meinen Kopf.

"Ich könnte dich niemals hassen...", wisperte ich.

Ob ich wollen würde oder nicht...

Kookie und ich würden auf ewig verbunden sein.

Auch meine Gefühle würden nicht verschwinden.

So sehr Kookie die Angst wehtat, dass ich ihn nicht wiedersehen können wollen würde, so sehr zerriss es mich jedes Mal, wenn er verwand.

Es war nicht richtig...

Wider der Natur, wenn wir nicht zusammen waren.

Auch wenn wir seit Jahrhunderten unfähig waren, diese Verbindung anzunehmen...

Tief in mir drin hatte die Hoffnung nie aufgehört zu brennen.

Der Wunsch, dass Kookie irgendwann Teil meines Glücks werden könnte, anstatt dieses immer zu bedrohen.



Sekunden verstrichen, in denen wir einander ansahen.

Beide nicht fähig, all die Gefühle zu verarbeiten, die gerade in der Luft hingen.


Doch wie immer, wenn wir uns wiedersahen...

"TaeTae...", flüsterte Kookie, bevor er sich mir wieder näherte.

...blieb am Ende...

"Kookie...", tat ich es ihm gleich.

...nur eines übrig.


Sehnsüchtig fielen wir einander in die Arme.

Beide den verlorenen und nun wiedergefundenen Teil spürend, der der andere für uns war.


Wellen der Erleichterung durchrauschten meinen Körper, als Kookie mich an sich drückte.

"Kookie...", wiederholte ich.

Fest vergriffen meine Hände sich in der Rückseite seines Oberteils, während ich mein Gesicht in seinem Hals vergrub.

"Kookie...", ich schluchzte.

Ich hatte ihn vermisst...

Ich hatte ihn so unbeschreiblich, alles zerreißend vermisst...


Spürbar das selbe fühlend, wurde Kookies Griff immer fester.

"Tae...", schniefte er.

"TaeTae...", er schien mich nicht mehr loslassen zu wollen.


Heilend machte sich der Frieden in meinem Herzen breit.

Dieser heuchlerische, unechte Frieden...

Genaustens um seine Natur wissend, konnte ich ihm trotzdem nicht widerstehen.


Kookie und ich hatten es in fünfhundert Jahren nicht hinbekommen, zu funktionieren.

Wir würden es nicht hinbekommen, zu funktionierten.

Jeder Millimeter meines Verstandes wusste das.


Und dennoch...


Sekundenlang schauten wir einander in die Augen, als wir uns voneinander lösten.

Dennoch...

"TaeTae...", heiser lehnte Kookie sich nach vorn.

...würden wir unseren Teufelskreis...

"Kookie...", ich schloss meine Augen.

...erneut wiederholen.


Hach jaaa...
No shit, ich liebe die ersten Kapitel von dieser Story.
Besonders Tae und Kookie tbh.
Ich komme sonst nicht so oft zu so komplizierten Dynamiken und es ist einfach so exciting x3

Selenophile und besonders der Einstieg sind für mich irgendwie was total besonderes...
Manchmal hat man so Geschichten/Kapitel, bei denen man das Gefühl hat, dass sie das beste aus dem eigenen Schreiben herausholen.
Hier ist das so ^^

Also yeah...
Falls ihr möchtet, sagt mir gern, wie ihr das Kapitel fandet. ^^ (Ihr müsst es ofc nicht so toll finden, wie ich. ^^")
Aber einfach ob es euch gefallen hat...
Ob die Emotionen spürbar waren...
You know you know 🤍

Und nachdem wir nun schon in Kapitel 1 super süß, in Kapitel 2 super dark und in Kapitel 3 jetzt super sad hatten, bleibt ja nur noch eine Möglichkeit übrig für das nächste Chap 🔥
(Absolutes Schleudertrauma in den ersten 4 Kapiteln, I swear xD)

Nein also...
Bevor wieder jemand enttäuscht ist, wenn die Charas nicht in Lichtgeschwindigkeit Sex haben:
Not happening im nächsten Kapitel ^^
Auch nicht im übernächsten.
Aber wir haben hier zwei Vampies, die sich ganz dolle vermisst haben.
Also ist ne Menge andere Action am Start, wenn ihr versteht, was ich meine~

Wish you sweet dreams~


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