Kapitel 1

"Don't shy from the light" - Neulore

https://youtu.be/QrWN4735TDU

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Taehyung Pov


Lächelnd schaute ich ihm dabei zu, wie er von einem Regal zu dem nächsten lief.

Er hatte mich noch nicht bemerkt.

Gab mir die Möglichkeit, die Wertschätzung in seinem Blick zu bewundern, während er sich ein Buch nach dem nächsten griff.

Bedacht auf der Suche nach seiner heutigen Lektüre.


Ich lehnte mein Kopf an das Regal, an dem ich ein paar Meter entfernt stand.

Verträumt klebten meine Augen an ihm.

Ich genoss die Ruhe, die ich fühlte, sobald er in der Nähe war.

Das Herzklopfen.

Diesen kleinen, bittersüßen Geschmack des "am Leben seins".


Ich wartete, bis er sich entschieden hatte.

Wie immer lief er zu seinem Lieblingsplatz an der Heizung.

Alle Bibliothekare waren bereits daran gewöhnt, dass er es vorzog, sich vor dieser auf den Boden zu setzen, selbst wenn alle Stühle frei waren.


Lautlos bewegte ich mich in seine Nähe.

Nach wie vor hinter Regalen versteckt.

So sehr ich es liebte, mich mit Jimin zu unterhalten, so gern sah ich ihn manchmal einfach aus der Ferne.

Es kam mir richtig vor, mich zu fühlen, als würde ich einen Blick in eine andere Welt erhaschen.

Fasziniert und doch unfähig, diese zu betreten.

Genau so war es...

Egal wie nah ich mich Jimin manchmal fühlte...

Egal wie viel er mir von seiner Welt abgab...

Egal wie sehr ich glaubte, verstehen zu können, wie Menschen sich fühlten...

Letztendlich war ich keiner.


So sehr ich mich auch fragte, wie es war, kein untotes Wesen zu sein...

Ich hatte nie erfahren, was "am Leben sein", bedeutete.

Ich würde es nie erfahren.


Umso dankbarer war ich für jeden Funken...

Erneut setzte ich mich in Bewegung.

Jedes noch so kleine Kribbeln...



"Schon wieder Hemingway?", erkundigte ich mich, nachdem ich an Jimin herangetreten war.


Überrascht, weil er mich nicht hatte kommen hören, schaute mein Gegenüber auf.

"Tae.", entwich es ihm.

Im selben Moment zuckten seine Mundwinkel nach oben.

"Wie lange bist du schon hier?", fragte er.


Ich lächelte.

"Gerade erst gekommen.", log ich, während ich mich zu ihm auf den Boden setzte.

Ich zog es vor, Jimin nicht wissen zu lassen, was für eine Faszination er auf mich ausübte.

Ihn nicht wissen zu lassen, dass er ein Jahrhunderte-altes Monster vor sich hatte.

Ein Monster, welches das Blut in seinen Adern pulsieren hörte.


Ich liebte, wie Jimin mich anschaute.

Wie selbstverständlich er sich jedes Mal freute, wenn er mich sah.

Ich liebte die Wärme, die ihn umgab.

Seine süße Neigung, seit Wochen an einem Autor zu hängen, von dem er vorher felsenfest behauptet hatte, dass er nur mal in eines der Werke reinschauen wollte.

Ich liebte, wie Jimin an mich heranrückte, kaum dass ich mich neben ihn gesetzt hatte.


Eigentlich...

Einen Moment lang verfingen unsere Augen sich ineinander.

...liebte ich alles an ihm.


Ich spürte, wie seine mokkabraunen Seelenspiegel mein Herz zum klopfen brachten.

Wie ich mir wünschte, sie ewig anzusehen zu können.

Nicht zu bemerken, dass sein Blick weiter südlicher wanderte...

Dass meiner exakt dasselbe tat...


Ich wünschte mir, Jimin küssen zu können.

Mit ihm zusammen sein zu können, so wie Menschen es sein könnten.

Ich wünschte mir, dass körperliche Erregung meine Augen nicht dazu bringen würde, ihre Farbe zu wechseln.

Ich wünschte mir, dass der Blutdurst nicht stärker werden würde.

Dass ich Jimin nicht in Gefahr bringen würde, sobald ich mich auch nur ansatzweise auf etwas einlassen würde, das über Freundschaft hinaus ging.



Mein Bedauern, dass keiner dieser Wünsche jemals real werden würde, beiseite schiebend, unterbrach ich den Blickkontakt.

"Welches ist es heute?", erkundigte ich mich, während ich auf das Buch in Jimins Hand zeigte.

Bei Hemingway hatte man bekanntlich Auswahl.


Mein Gegenüber hing noch kurz in dem gerade vergangenen Moment fest, bevor er sich löste.

Ich sah die Enttäuschung in seinen Augen, weil es wahrscheinlich etwas zu häufig vorkam, dass ich Situationen, in denen mehr passieren könnte, kaputt machte.

Trotzdem sagte er nichts.

Weich lächelte er mich stattdessen an, bevor er das Buch zuklappte, um mir das Cover zu zeigen.

"'Der Garten Eden'.", antwortete er.

"Das besondere ist, dass es unvollendet-", setzte Jimin an.

Er unterbrach sich.

Wie immer, wenn er einen Hustenanfall bekam, drehte er sich hastig weg und hielt sich seinen Arm vor den Mund.


Mitfühlend kniff ich die Augen zusammen, weil es mal wieder klang, als würde seine Lunge einen Weg aus seinem Körper heraus suchen.

Ich kannte Jimin nur mit diesen Anfällen.

Ich kannte seine dauer-blasse Mimik.

Seine häufig zitternden Hände.

Jedes Mal aufs neue zog mein Herz sich zusammen, wenn ich daran dachte, dass er bereits sein ganzes Leben mit diesen Beeinträchtigungen verbrachte.

Menschliche Körper waren so unfassbar schwach...



"Entschuldige bitte...", murmelte Jimin, nachdem er sich etwas gefangen hatte.

Seine Stimme klang heiser.

Fast erstickt.


Ich schüttelte meinen Kopf, um ihm zu zeigen, dass alles okay war.

"Geht es?", erkundigte ich mich besorgt.


Jimin nickte.

Er tastete nach seiner Tasche, um seine Tabletten hervor zu holen.

Anschließend eine Flasche nach deren Inhalt ich inzwischen aufgehört hatte, mich zu erkundigen.

"Besser...", verließ es deutlich klarer seine Lippen, nachdem er ein paar Schlucke genommen hatte.

Trotzdem erschöpft atmete er durch.

Er schloss seine Augen.


Ich spürte die Schmetterlinge in meinem Inneren, als Jimin seinen Kopf auf meine Schulter sinken ließ.

"Jedenfalls wurde es unbeendet veröffentlicht...", beendete er seinen angefangenen Satz.

Mit immer noch geschlossenen Augen schob er mir anschließend das Buch zu.

"Liest du mir ein bisschen vor?", fragte er.


Ich lächelte über diese immer wiederkehrende Situation.

"Irgendwann schmeißen sie uns noch raus...", scherzte ich.

Öffentliche Bibliotheken waren nicht unbedingt als gute Orte zum Vorlesen geeignet.

Ich schob es auf die niedrige Besucherzahl, dass wir bisher noch nie gebeten worden waren, leiser zu sein.

Auch heute schien kaum jemand außer uns da zu sein.


Jimin kicherte ein bisschen.

"Bis dahin können wir ja noch weitermachen.", scherzte er.

Vorsichtig kuschelte er sich dabei noch mehr an mich.

Seine Hand tastete auf dem Boden nach meiner...

Sanft verschränkten unsere Finger sich.


Weder willig noch fähig, dem unbeschreiblich liebenswerten Menschen neben mir etwas abzuschlagen, nickte ich.

"Wir sind einfach gaaanz leise.", flüsterte ich.

Anschließend lehnte ich mein Gesicht so zu Jimin, dass er mich besser hören konnte.

Ich fing an zu lesen.



Jimin hatte schon mehrfach kund getan wie beeindruckend er es fand, dass ich mir unbekannte Bücher beim ersten Lesen bereits flüssig vorlesen konnte.

Er konnte nicht wissen, dass ich die meisten der großen Autoren bereits unzählige Male gelesen hatte.

Dass ich die Herausgabe von Büchern miterlebt hatte, die weitaus älter waren, als Hemingway.


Jimin wusste all diese Dinge nicht.


Allerdings hatte auch ich nicht gewusst...

Wärme durchzog mein Inneres, als ich Jimins Haare an meinem Gesicht spürte.

...dass ich diese Bücher trotzdem...

Seinen Geruch in meiner Nase.

...völlig neu erleben könnte.

Oha oha dieses warme Gefühl in meinem Inneren, weil ich endlich diese Story drope...
Wow. ^^

Und damit herzlich willkommen zu Selenophile🍪
Der Vampir-Geschichte mit dem Vollmond xD
(In case es erschließt sich nicht... das ist ironisch, weil Werwölfe sonst mit Vollmond assoziiert sind und Werwölfe und Vampire Feinde sind, you know ^^)

Aber actually, der Vollmond in dieser Story hat überhaupt nichts mit Werwölfen zu tun.
Vielmehr glaube ich, dass da unterbewusst ne Menge bei mir passiert ist, weil ich, kurz bevor ich diese Idee hatte, "H2O Plötzlich Meerjungfrauen" zum ersten Mal geguckt hatte.
Der Vollmond dort ist eine whole different Story xD

Die eigentliche Inspiration für diese Story kam dann aber von "The Originals", das ich direkt danach (auch zum ersten Mal) geschaut hab, weil zwei Schauspielerinnen von H2O dort dabei waren.
Ich personally fand es um Längen besser, als Vampire Diaries und hab innerhalb von gefühlt 5 Folgen Lust auf eine neue Story bekommen.
Und ofc, wie so oft ist dann ganz von selbst Vminkook daraus geworden. ^^

Ansich glaube ich, dass die Geschichte handlungstechnisch nicht viel mit The Originals zu tun hat...
Ihr wisst ja, ich hab es nicht so mit ausgeartetem Fantasy.
Ich bleib immer gerne bei den Charas und ihren Beziehungen und ignoriere den Rest ^^

Allerdings hat die Serie mich dazu inspiriert, mal etwas zu schreiben, was etwas mehr dem "Teenie Vampir Klischee" entspicht (bisschen toxisch, viel Smut, you know xD).
Ich liebe Vampire ^^
Really, ich hab offline so viele Geschichten mit Vampiren...
Ich fand einfach, dass es Zeit wird, diesbezüglich mehr als nur Interminable auf meinem Profil zu haben.

Und here we are x3
Ich hoffe dass euch das erste Kapitel gefallen hat ^^
Seid bereit für einen drastischen Stimmungswechsel im nächsten~

Und yeah...
Ich wünsche euch ganz viel Spaß mit dieser Story 🤍

See ya~

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