☽ Third Chapter
V E L A R I S
15. September, Wolfstrakt: Lunya
Der Stimme folgte ein lauter Knall. Aus einer der Zimmer stürme ein Junge mit verstrubbelten braunen Haar und Sommersprossen auf den, vor Ärger, geröteten Wangen. Seine grünen Augen waren auf den Holzboden gerichtet, während er fluchend seine zwei Rucksäcke von diesem aufsammelte.
Als er aufblickte und denn Mann neben mir sah atmete er kurz auf. »Sir, bitte sagen sie mir, dass sie noch ein freies Zimmer haben«, fragte er flehend.
Sein Blick glitt neben ihn und erfasste mich. Sofort änderte sich sein Ausdruck. Mit einem undefinierbaren Ausdruck musterten mich die moosfarbenden Augen. Ich schluckte. Es fühlte sich falsch an wie er mich ansah.
»Tut mir leid, aber das einzige Zimmer, das noch frei war, ist das für Velaris, sie beinhaltet zwar zweit Betten, aber ich glaube nicht, dass sie freiwillig auf ihr eigenes Zimmer verzichtet«, sagte der Mann, dessen Namen ich immer noch nicht kannte.
Ich sah auf. Wie bitte? Plötzlich lagen zwei Augenpaare auf mir. Nervös atmete ich die kühle Abenluft ein. »Ich-eh«, ich sah den jungen Mann in die wunderschönen Augen. Das mit goldbraunen Sprenkel versehende Grün und die geweiteten Pupillen, musterte mich. Ein erwartungsvoller Schimmer blitzte in dem Grün auf, die blass rosanen Lippen waren zu einem Strich verzogen. »Nein, er kann wenn er will in meinem Zimmer wohnen«, die Wörter verließen meine Lippen bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte, was diese bedeuten würden.
»Wirklich? Du wirst es nicht bereuen!«, sagte der Junge. Die Mundwinkel verzogen sich zu einem freundlichen Lächeln, während er mit seiner großen Hand durch seine gelocktem Haare fuhr. Schüchtern fuhr auch ich mir durchs Haar und musterte ihn, wie er glücklich lächelnd einen seiner Rucksäcke auf seinen Rücken warf.
Der ältere Mann sah zwischen ihm und mir hin und her. »Na gut«, er machte eine Pause, die er nutzte um einmal tief einzuatmen: »Hier ist der Schlüssel, in wenigen Minuten solltet ihr wieder zum Hauptplatz, es gibt eine Versammlung«.
Nickend nahm ich den silbernen Schlüssel an und steckte ihn in das rostige Schloss der dunklen Türe. Mit einer Umdrehung klickte das Schloß auf und ließ mich die hölzerne Türe aufstoßen. Neugierig trat ich in das Zimmer.
Zwischen den Sonnenstrahlen, welche durch die Fenster brachen, standen zwei große Betten, auf welchen weiße, dicke Decken sorgfältig gefaltet und aufgelegt wurden. In dem goldenen Licht der ersten Sonnenstrahlen sah man aufgewirbelten Staub sanft zu Boden sinken und auf dem grauen Teppich landen. Gegenüber der Betten stand ein Tisch, eine Theke und ein ebenso weißes Sofa, auf welches sich der fremde Junge warf.
»Ich bin übrigens Accyo«, stellte er sich vor. Ich nickte und drehte mich zu dem Kleiderschrank neben dem Bett. »Und du bist Velaris?«, fragte er nach.
»Ja«, ich drehte mich um und musterte Accyo. »Was war mit in deinem alten Zimmer?«, ich legte den Kopf schief und sah ihm neugierig in die Augen.
»Ach das«, ein genervter Ausdruck spiegelte sich in seinem Gesicht: »Ich musste mir mit Amon das Zimmer teilen, ein riesiges selbstgefälliges und arrogantes Arschloch, welches es innerhalb zehn Minuten geschafft hat einer meiner Hoodies in brand zu setzen und ein Stuhl zu zerstören«.
Amüsiert zog ich eine Augenbraue in die Höhe. »Bitte, was?«, hackte ich lachend nach.
»Bitte frag nicht nach«, Accyo seufzte. »Wir sollten zu der Versammlung«, stellte er fest und stemmte sich von dem grauen Stoff des Sofas ab. Ich nickte.
Mit schnellen Schritten folgte ich Accyo durch die große Türe hinaus auf den langen Gang. Wir liefen den Gang entlang, durch das hölzerne Tor und betraten die, durch die dicken Wolken, welche sich über dem Himmel ausbreiteten, nur wenig von Sonne beschienene Mitte des Platzes. Ein paar Jugendliche standen in einem Halbkreis um den Mann von vorher.
»Hört mich an!«, erklang die Stimme des Mannes und hallte über den großen Platz. Das Gemurmel verstummte und die Aufmerksamkeit aller lag auf den braunhaarigen Mann, welcher zufrieden lächelte. »Ich bin Heryon, die zuständige Person für euch. Einige hier Anwesende kennen mich und dieses Schloss bereits und sind die Sitten hier gewohnt, doch seit dem heutigen Tag sind endlich alle Seelenwölfe hier auf dem Schlosshof«, Heryon machte eine Pause, um den Blick durch die Menge gleiten zu lassen. »Sieben Seelenwölfe wurden in ganz Xeyania aufgesucht und hier her gebracht, um unter der Aufsicht des Königs trainiert und mit ihrer großen Kraft bekannt gemacht zu werden, noch habt ihr keine Ahnung was für eine Verantwortung ihr durch dieses Schicksal zu tragen habt«, verwirrt sah ich zu Accyo, wessen Blick auch auf mir lag. Die Verwirrung in seinen Augen ließ mich davon ausgehen, dass er genauso überrascht und überfordert mit der Situation war wie ich es war. »Doch fürs Erste solltet ihr euch hier einmal einleben, für heute haben alle frei, nach dem Abendessen müsst ihr jedoch eure Zimmer aufsuchen. Das betreten des Schlosses ist euch jedoch nicht gestatet«, der Mann verstummte. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte er sich um und verließ den Platz.
»Was ein komischer alter Kautz«, lachte ein blonder Junge und fuhr sich durch sein Haar. »Autsch«, stöhnte er als eine Blondine ihm auf den Hinterkopf schlug.
»Du bist ein Arschloch Amon«, seufzte sie und stemmte sich die Arme in die Hüften.
»Halt die Klappe Selene«, Amon verdrehte die Augen. Er drehte sich um sich selbst und sein Blick traf auf Accyo und mich. »Accyo, alter Freund«, rief er plötzlich, der genervte Ausdruck war von seinem Gesicht verschwunden und ein spöttisches Lächeln hatte sich auf die roten Lippen gelegt: »Schon ein neues Zimmer gefunden?«
Ich merkte wie sich Accyo neben mir anspannte. »Ja habe ich, du kannst so viel abfackeln wie du willst es betrifft mich nicht mehr«, sagte dieser und schnaubte zornig. Süß...
»Nah, jetzt macht es keine Spaß mehr«, Amon zuckte mit den Schultern. »Komm ich hab Hunger«, sagte er zu Selene gewandt, welche schnell nickte.
»Du benimmst dich wie ein Kind, du erbär-«, genervt seufzend stieß ich ihm meinen Ellenbogen in die Seite. »Willst du wirklich einen Streit anfangen? Außerdem bist du nicht besser als er«, ich verschränkte meine Arme vor der Brust. Kurz sah Accyo zu Amon, welcher gerade durch due Tore des großen Gebäudes trat, aber nickte dann seufzend.
»Kommst du mit zum Abendessen?«, Accyo musterte mich fragend.
»Ich bin nicht hungrig, ich glaube ich gehe einfach schon zu unserem Zimmer«, antwortete ich und lächelte schwach. Mit einer besorgten Miene musterte mich der Lockenkopf.
»Okay«, sagte er nickend: »Bis später, Velaris«. Danach drehte er sich um und folgte den anderen in Richtung des großen Gebäudes.
Ich seufzte. Eigentlich wollte ich einfach für ein paar Minuten alleine sein. Mit langsamen Schritten lief ich in die entgegengesetzte Richtung zu dem Wohngebäude.
Die Wolken hatten sich mittlerweile über dem Himmel zusammengeschlossen und der betörende Geruch von Regen lag in der Luft. Der Nieselregen hatte sich in große, eiskalte Tropfen verwandelt und prasselte auf die Dächer der Burg und die nackte Haut auf meinen Armen. Wie spitze Nadeln bohrte sich die Kälte in mein Fleisch und verursachte eine unangenehme Gänsehaut.
Meine Schritte verschnellerten sich. Vor der plötzlichen Kälte zitternd, lief ich über den Platz. Mein Blick lag auf meinen abgenutzten Sneakern.
Ich wollte zu dem Tor laufen, doch wurde von einem Gegenstand aufgehalten, welcher sich plötzlich vor meine Füße stellte und mich zum Stolpern brachte. Ein Bein.
Ich blieb stehen und schaute neben mich zu einem braunhaarigen Jungen. Seine weißen Zähne blitzten unter seinem überheblichen Grinsen auf und die muskulösen Arme hatte er vor der Brust verschränkt.
»Gehen ist schwer, hm?«, ertönte die tiefe Stimme des jungen Mannes. Er löste seine Arme und ging, immer noch grinsend, auf mich zu. Ich sah ihn stumm an.
»Und reden anscheinend auch«, er verdrehte die Augen und machte einen weiteren Schritt auf mich zu. Ich öffnete meinen Mund, doch schloss ihn sofort wieder, als ich merkte, dass mir kein Konter einfiel. Wieso musste ich auch schon an meinem ersten Tag in so eine Situation geraten?
Ein Knurren ließ mich zusammenzucken. Blitzschnell stürmte eine weitere Person auf den blonden Jungen zu und innerhalb weniger Sekunden wurde dieser grob gegen die steinige Hauswand gedrückt. Die Hand des Jungens hatte den Hals des blonden gepackt und ein schmerzvolles Röcheln verließ seine Lippen.
»Wage es noch einmal sie dumm anzumachen und ich schlitze dir die Kehle auf und reiße dir dein jämmerliches Herz aus der Brust« knurrte der Junge mit einer rauen Stimme, welche eine Gänsehaut auf meinem ganzem Körper verursachte. Ein kribbelnder Schauern lief mir über den Rücken. Wieso hatte er so eine Wirkung auf mich? Sollte mir das nicht Angst machen?
Doch alles was in meiner Brust pochte war das verlangen zu dem Jungen mit den silbernen Augen.
Der blonde Junge öffnete den Mund, doch kein Laut verließ seine Kehle, auf welcher immer noch die Hand des Jungens lag. Die spitzen Krallen die einst noch kurz geschnittene Nägel waren, borten sich tief in das Fleisch unter seinem bebenden Kinn.
»Hast du verstanden?«, zischte der mysteriöse Mann und drückte die Krallen tiefer in das Fleisch des zitternden Jungen. Ein hohes Winseln, welches nur so von Schmerz triefte, verließ die Kehle des anderen, gefolgt von einem hastigen Nicken.
Kurz schaute der Schwarzhaarige dem Braunhaarigen in die Augen, aber zog dann blitzschnell seine Krallen aus seinem Fleisch. Der Junge sank stöhnend zu Boden und tief rotes Blut sickerte aus den Wunden an seinem Hals.
Der Junge drehte sich zu mir. Stumm fanden seine Augen die meinen und musterten diese mit einer Dominanz, die meinen Körper erbeben ließ und mein Herz kurz zum aussetzen brachte. Ich schluckte, doch hielt dem Blick weiter stand. Erst jetzt fiel mir etwas an dem Jungen auf. Neben der furchteinflösenden Dominanz und der überwältigenden Aura, die der Junge ausstrahlte, konnte ich eine weitere Emotion erkennen, welche sich in seinen wunderschönen Augen neben den Meinen spiegelte. Verlangen. Ein weiteres Mal machte mein Herz einen Satz und ein ungewohntes Kribbeln wirbelte wie tausend Schmetterlinge in meinem Bauch auf.
Zitternd stand ich da und bekam nur nebenbei mit, wie Regentropfen meine Kleider durchnässten.
Der junge Mann vor mir atmete einmal tief ein. Seine Augen hatten mittlerweile einen dünkleren Ton des schimmernden Blau angenommen. Mit einem zitternden Leib machte er einen Schritt auf mich zu.
Ich wich zurück. Er besaß zwar eine unglaublich starke Anziehungskraft zu mir, trotzdem hatte er gerade einem Jungen mehrere tiefe Wunden zugefügt und ihm gedroht ihn zu töten. Mein Herz wollte zwar nichts anderes, als dem Jungen nah zu sein, doch hatte ich meinen Kopf nicht völlig ausgeschaltet. Der Junge war gefährlich und mir völlig fremd.
Etwas, was mir einen brennenden Stich in der Brust verpasste, blitzte in seinen Augen auf. Trauer. Ich stockte. Wieso machte mich dies so fertig? Und wieso machte es ihn traurig, dass ich Respekt vor ihm zeigte?
Ein schmerzvolles Stöhnen ließ mich den Blickkontakt brechen und zu dem Jungen schauen, der sich gerade versuchte aufzurichten. Sein Hals blutete immer noch und das weiße Shirt hatte an seinem Kragen mittlerweile einen tief roten Fleck.
Die Wunden würden ihn nicht töten, dafür waren sie zu klein. In wenigen Stunden würden fünf Narben seinen Hals schmücken, als wäre dieser Vorfall nie passiert. Trotzdem würde der Schreck tief in seiner Brust sitzen, die Dominanz des anderen Jungens war zu groß, selbst wenn der Junge ein Alpha wäre, würde ihn sein innerer Wolf dazu zwingen dem Befehl zu gehorchen.
Als ich wieder zu dem Jungen schauen wollte, blickte sie auf einen leeren Platz. Er war weg. Als wäre er nie hier gewesen.
Wer war denn das? :D
Was hört ihr eigentlich gerne für Musik? Würde mich mal interessieren:)
[soulfullofwords]
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