☽ Seventh Chapter

V E L A R I S

15. September, Wolfstrakt: Lunya
Plötzlich langen alle Blicke auf dem mysteriösen Jungen von vorher. Doch er beachtete dies nicht. Er nahm sie nichtmal wahr.

Stumm und mit einem müden Ausdruck in dem Augen fixierte er mich. Doch seine Blicke waren nicht unangenehm, vielmehr ein angenehmer Schauer, als würden allein diese meinen Körper verrücktspielen lassen.

Die einstmale Kälte hatte sich in eine Wärme verwandelt, und mein Zittern in eine warme Gänsehaut.

Meine Mundwinkel hoben sich und bildeten ein schüchternes Lächeln. Etwas blitzte in seinen Augen auf und ließ mein Herz für einige Sekunden aussetzen.

»Azrael Illyrain, was hast du da draußen gemacht und wieso klebt Blut an dir?«, riß die schrille Stimme von Eira mich aus meiner Trance.

Blut? Mein Blick ließ von den silberblauen Augen ab und wanderte hinab zu seinem gut gebauten Körper.

Er trug ein weißes Shirt und eine schwarze Hose, welche ihm locker auf seinen Hüften lag. Auf dem Shirt erkannte ich dunkle schon leicht eingetrocknete Flecken, welche leicht rot schimmernden. Ein scharfes Zischen verließ meine Lippen.

Von dem Jungen von vorher konnte es nicht gewesen sein, seine Wunden waren nicht groß genug für diese Flecken und außerdem hatte die Wunde nicht so gespritzt wie diese es getan haben muss.

Ein Schauer lief mir über den Rücken. Wen auch immer er dieses Mal verletzt hatte, hatte die Wunde nicht überlebt.

Ich wollte in sein Gesicht blicken, sehen was für Emzionen sich nun in seinen Augen spiegelten, doch ich traute es mich nicht. Die Angst und meine Instinkte verhinderten ein weiteres Mal Blickkontakt mit dem Jungen aufzubauen.

»Ich glaube wir sollten jetzt gehen«, murmelte ich zu der rothaarigen Frau, welche den Jungen mit einem wütenden Ausdruck musterte.

»Aber Schätzchen, draußen ist das-«, Eira wurde von einem Lichtblitz welcher für einige Sekunden den Raum mit weißem Licht erhellte und dann, gefolgt von einem tiefen Donnern, Dunkelheit zurückließ, unterbrochen.

»Mist, der Strom muss ausgefallen sein«, murmelte Eira. Fußtritte hallten durch den Raum und in einer Ecke raschelte es leise. Kurz darauf entzündete sich ein kleines Licht in der Hand der Frau und sie hielt das Streicholz an eine Kerze.

»Geht es allen gut?«, fragte die helle Stimme von Kai. Ein leises „Ja" ertönte die Stimme von Asena neben mir.

Eira hatte mittlerweile einige weitere Kerzen angezündet, die einige Teile des Zimmers fahl erhellten.

»Den Stromanschluss werden wir heute nichtmehr wiederherstellen können und noch hinüber zu gehen und bei diesem Wetter hinauszugehen ist gefährlich, deshalb schlage ich vor, dass ihr zwei heute einfach hier schlaft«, sagte Eira und lächelte in unsere Richtung. Das Licht der Kerzen beschien ihr Gesicht matt.

Zögernd sah ich zu Asena, welche hastig nickte und diese Entscheidung schnell für uns zwei schloss. 

»Ich schlage vor, dass eine von euch zwei mit Kai mitgeht und auf seinem Sofa schläft und die andere-« fing Eira an zu reden doch wurde durch eine Raue stimme unterbrochen.

»Die eine Schläft bei mir«, kam es von dem mysteriösen Jungen.

»Ich denke nicht, dass das so eine gute Idee ist, Azrael«, sagte Eira und sah den Jungen mit einem ernsten Blick in die Augen.

Azrael... klang der Name in meinem Kopf nach. Meine Lippen wollten ihn ausprobieren, auf den Lippen zergehen lassen, doch mein letztes Stückchen Verstand, schaffte es mich wieder in die Realität zurückzuholen und mich von dieser Handlung abzuhalten.

Erst jetzt fiel mir auf, dass Azrael und Eira sich stumm in die Augen sahen. Als könnten sie ohne Worte kommunizieren.

Ein Seufzer ertönte. Eira sah von dem Jungen weg. »Velaris, wenn es dir nichts ausmacht kannst du bei Azrael schlafen«, sagte sie und musterte mich nachdenklich.

»Ich«, mein Blick fiel auf Azrael: »Aber-«, fing ich an zu reden, doch brach ab. Eigentlich wollte sogar etwas in mir bei dem fremden Jungen schlafen.

»Das Blut an seinem Shirt stammt von einem Hirsch«, erklärte Eira mir. Zögerlich nickte ich.

Seufzend gab ich letztendlich nach: »Okay«.

⊱⊰

Stumm folgte ich Azrael durch die dunklen Gänge des Schlosses. Das blasse Licht, welches die Kerze in Azraels Hand, auf den Boden warf, half mir nicht wirklich mich in der düsteren Dunkelheit zu entspannen.

Ich konnte den Jungen vor mir nicht einschätzen. Und diese Erkenntnis machte mich nervös. Und die Ansicht, dass alles in mir danach schrie ihm nahe zu sein, machte meine Nervosität nicht unbedingt besser.

»Hier sind wir«, murmelte Azrael leise und öffnete eine schwarze Holztüre, welche in ein geräumiges Zimmer führte.

Das, was ich in dem wenigen Licht erkannte, war ein großes, weiß-überzogenes Bett und einige schwarze Regale. Auf einem Holztisch stellte Azrael die Kerze ab und räumte ein paar Bücher von dem ebenfalls weißen Sofa ab.

»Du kannst in meinem Bett schlafen«, sagte dieser und nahm sich eine karierte Decke aus einem der Regale.

Überfordert nickte ich.

Stumm lief Azrael auf einen Kleiderschrank zu und holte ein graues Oberteil aus diesem. Ich ging davon aus, dass er damit sein blutverschmiertes Shirt auswechseln wollte, doch er hatte etwas anderes vor.

»Hier zieh das an«, sagte er umd drehte sich zu mir. Sein Blick verursachte ein leichtes kribbeln auf meiner Haut.

»Das was ich trage, kann ich auch zum Schlafen anlassen«, sagte ich nervös.

»Das war keine Frage«, sagte er und hielt mir den weißen Stoff hin. Seine müden Augen widersprachen seiner Stimmlage.

»Aber ich mag das was ich anhabe«, wisperte ich und rieb mir nervös den Arm.

»Aber der Stoff stinkt nach meinem Bruder«, sagte er gereizt und mit fester Stimme.

Verwirrt beäugte ich den Jungen. Gestank konnte man das nicht nennen, seine Kleidung roch eigentlich gar nicht so schlecht.

»Ich will nicht, das-«, er schüttelte den Kopf als würde er mit sich selbst ringen. »Bitte zieh dieses Shirt an«, seufzte er. Seine Stimmlage war anders. Die Wut wie weggeblasen.
Der Typ hatte echt Stimmungsschwankungen...

Stumm nahm ich ihm das Shirt ab. Mit zitternden Händen zog ich mir den grauen Stoff aus und das weiße Shirt über.

Mit einen fragendem Ausdruck sah ich zu dem Jungen, welcher mich stumm musterte. Das Licht der Kerzen beschien sein Gesicht und ließen mich seine verdunkelten Augen erkennen.

»Wieso soll ich hier schlafen?« ertönte meine zitternde Stimme. Stumm sah er mich an.

»Du hättest sonst auf einem Sofa schlafen müssen«, sagte er ruhig. Die funkelnden Augen immer noch starr auf mich gerichtet.

»Wieso ist dir das nicht egal?«, sagte ich nun sicherer. Meine Arme waren vor meiner Brust verschränkt. »Wieso ist es dir nicht egal, dass ein Typ sich über mich lustig macht?«, frage ich eine weitere Frage. Meine Stimme ist laut und selbstbewusst.

»Ist es so schwer nachvollziehen, dass jemand nett zu dir ist?«, sagte er mit ruhiger Stimme.

»Du wirkst auf mich nicht wie eine besonders nette Person«, ich zuckte mit meinen Schultern.

Als hätte ich einen Hebel in dem Jungen umgelegt, verdunkelten sich das helle Blau. Als hätte man schwarze Farbe zu dem Ozeanblau gemengt.

»Nicht jeder gibt so viel von sich preis, du solltest aufhören Leute von dem was sie andere sehen lassen beurteilen, sondern nachdem was sie nicht jeder sieht«

Wie habt ihr dieses Buch eigentlich gefunden?

[soulfullofwords]

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