☽ Eleventh Chapter
Dieses Kapitel ist an MaryyyWeirdoo gewidmet, weil sie mich bei egal welchem Projekt immer unterstützt, Danke<3
V E L A R I S
23. September, Wolfstrakt: Lunya
»Velaris?«, die Stimme meines Zimmergenossen holte mich aus meinem Traum. Murmelnd drehte ich mich und vergrub meinem Kopf in meinem Kissen. »Velaris!«, schrie die Stimme ein weiteres Mal.
»Lass mich schlafen«, sagte ich genervt und zog mir die Decke über den Kopf. Eine wohlige Wärme umschloss mich. Doch diese wurde mir einige Sekunden später genommen als die Decke von meinem Körper gezogen wurde. Wütend öffnete ich meine Augen und richtete mich auf. Vor mir standen Accyo und Asena, welche mich belustigt musterten.
»Endlich bist du wach«, stellte Asena kopfschüttelnd fest. Etwas verwirrt darüber was die zwei von mir wollten, sah ich zwischen meinen Freunden hin und her.
»Das Training hat schon längst begonnen, wo ist dein Trainer-Prinz?«, Accyo musterte mich mit hochgezogener Augenbraue. Müde blickte ich auf die Uhr neben meinem Bett. Accyo hatte recht, es war wirklich schon spät.
Ohne ein Wort zu sagen, stand ich auf und torkelte zum Badezimmer. Ich spritzte mir kaltes Wasser auf das vor Müdigkeit verzerrte Gesicht und schluckte zwei der Kapseln aus dem orangenen Gefäß neben meinem Waschbecken. Seufzend verließ ich das Badezimmer um mir frische Kleidung zu holen.
»Wir gehen dann schonmal«, sagte Accyo lachend und drehte sich zu Asena, welche ihm zunickte. »Bis später«, erklang seine Stimme bevor die Tür zufiel.
⊱⊰
Mit schnellen Schritten betrat ich die wunderschöne Lichtung, auf der ich die letzte Woche jeden Tag einige Stunden mit Kai verbracht hatte.
Er hatte mit mir geübt meine Gefühle zu kontrollieren und den Sturm in mir in Griff zu bekommen. Zusammen haben wir auch einige Lauf, Gleichgewicht und sogar Kletterübungen gemacht. Kai meinte, dass, obwohl ich noch nicht fähig war meinen Wolf an die Oberfläche zu bringen, ihn trotzdem trainieren konnte. Auch musste ich die letzten Tage genug Schlafen und Essen, damit ich durch das anstrengende Training nicht zu erschöpft für die erste Verwandlung war, welche, nach dem jungen Prinzen, besonders viel Kraft erforderte.
»Kai?«, rief ich den Namen des Prinzen, als ich diesen nicht wie üblich auf der Lichtung vorfand. »Tut mir leid, dass ich so spät bin, ich habe verschlafen«, meine Stimme hallte durch den Wald.
Als ich wieder keine Antwort bekam, drehte ich mich verwirrt um die eigene Achse. Hatte er auch verschlafen? Oder war ihm irgendetwas passiert?
Der Geruch von feuchtem Gras und Wald kitzelte meine Nase als ein kalter Wind meinen Körper umschmiegte. Von Tag zu wurde es kälter in Lunya. Und Nachts stürmte es über dem Schloss. Als ich Kai darauf ansprach, versicherte er mir, dass dieses Wetter normal für den Norden war, doch in seinen Augen hatte ich die Besorgnis eindeutig erkennen können. Er wusste, dass etwas komisch war.
Ich sollte einfach wieder zurück und abwarten, vielleicht schlief er ja wirklich gerade.
Dennoch hatte ich dieses Gefühl als wäre etwas passiert. Etwas Schlimmes.
Mit schnellen Schritten machte ich kehrt und lief in Richtung Schloss. "Sie und ihre Freundin dürfen wann immer sie wollen das Schloss betreten." So waren Azraels Worte. Dann konnte ich doch einfach nachschauen ob es Kai gut geht und dann wieder zurück in mein Zimmer, oder?
Das Geschrei einiger Raben die einige Meter entfernt die Weite suchten, ließ mich zusammenzucken. War hier jemand? Suchend schaute ich in den dichten Wald. Abseits des verwachsenen Trampelpfads auf dem ich mich bewegte, war der Wald dicht und dunkel. Die dicken Stämme und Blätter ließen so gut wie gar kein Licht durch die Baumkronen treten.
Ich hasste dieses Gefühl. Wie ein Gewicht lag es auf meinen Schultern und lastete dort. Ich fühlte mich beobachtet, verfolgt. Schon seitdem ich das erste Mal den Wald betrat. Zuerst dachte ich es wäre Einbindung, doch Tag für Tag wurde das mulmige Gefühl in meiner Magengegend größer. Ich fing an mich öfter umzusehen, mich schneller zu erschrecken. Nur noch wenn ich mit im Wald Kai war, fühlte ich mich sicher, doch ich erzählte ihm nichts davon. Bis vor fünf Minuten war ich noch der Überzeugung, dass all dies nur Einbildung gekoppelt mit mehreren Zufällen war.
Ein Rascheln ließ mich ein weiteres Mal zusammenzucken. Ohne hinter mich zu sehen, beschleunigte ich meinen Gang und sprang über einige Wurzeln.
Ein tiefes, markerschütterndes Heulen hallte durch den Wald. Es war ein Werfolfsruf, doch er besaß eine gewisse Kälte, welche wie ein bitterer Nebengeschmack einem die Haare im Nacken aufstellte. Dem Ruf folgte ein Erbeben des Bodens, wie ein kurzes Erdbeben. Einige Raben suchten schreiend das Weite.
Die Angst in meiner Brust brachte mein Herz zum Rasen. Meine Knie wurden weich und drohten für einen Moment nachzugeben. Doch ich lief weiter.
Ein weiteres Mal erbebte die Erde unter meinen Füßen, doch dieses Mal wurde dies nicht von einem Ruf, sondern von schweren Pfoten verursacht, welche einige Meter hinter mir über den Boden sprinteten. Es war hinter mir her.
Nun rannte ich. Meine Füße flogen über einige Wurzeln und Laub, während sich meine Lungen schmerzend zusammenzogen. Mein Atem ging flach und unregelmäßig. Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte ich das Brennen in meiner Kehle und Brust zu ignorieren und mich auf den Weg vor mir zu konzentrieren.
Für einen kurzen Moment versuchte ich hinter mich zu schauen, doch alles was ich erkannte, waren schwarze Nebelschwaden. Hinter mir war es dunkel, pechschwarz. Was auch immer mich verfolgte, produzierte die Dunkelheit. Oder war sie.
Plötzlich durchfloß mein Bein ein brennender Schmerz. Mein Fußgelenk hatte sich in einer Wurzel verhakt und war umgeknickt. Mit einem zischenden Laut prallte mein Körper auf das feuchte Laub. Ein weiterer, viel schlimmerer Schmerz flackerte in meinem Hinterkopf auf, als dieser auf etwas hartes knallte. Ein leises Wimmern entfuhr meiner Kehle. Der Schmerz verwandelte sich in ein Pochen, welches mich langsam benebelte. Schwarze Punkte flackerten vor meinen Augen auf.
Eine warme Flüssigkeit rannte meinen Nacken hinab und ein metallischer Geruch fand meine Nase. Blut.
Ich musste hier weg. Es würde mich töten. Ich versuchte mich aufzurappeln doch der Schmerz in meinem Kopf und Fußgelenk hielt mich auf. Es war als würde mein Kopf Tonnen wiegen.
Ein animalisches Knurren hallte durch den Wald und pechschwarze Nebelschwaden umschlangen meinen Körper. Wie ein eisiger Schatten breitete sich die Dunkelheit über mir aus. Ein scharfer Geruch brannte in meiner Nase. Es war ein Gemisch von Verwesung und Blut. "Der Geruch von Tot", hallte der Gedanke durch meinen schmerzenden Kopf. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Meine Sicht wurde immer verschwommener.
»Velaris«, ein Schrei durchhallte den Wald. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Sofort wusste ich wer es war der meinen Namen gerufen hatte.
Hoffnung flackerte in mir auf. Doch gleichzeitig merkte ich wie meine Sicht schwärzer und schwärzer wurde. »Azrael«, war alles was ich wisperte bevor die Dunkelheit mich komplett verschlang.
Ich wäre echt dankbar für Feedback(:
[soulfullofwords]
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