7| Nacht Aktion




Alles war voller Rauch. Mein Zimmer brannte. Ich versuchte zur Tür zu kommen, doch überall waren Flammen. Mitten in den Flammen stand ein Mädchen.

Ich ging näher heran. Jo! "Jo ich komme. Warte ich rette dich." Sie schrie. Und weinte. Immer lauter. Ich versuchte voranzukommen doch dann fing mein Kleid Feuer. Ich griff nach Jo's Hand. Doch sie war weg. Panisch sah ich mich um.

Doch da waren nur Flammen und Rauch. Tränen rannen über meine Wangen. Aufgrund des ganzen Rauchs musste ich husten. Mittlerweile brannte mein ganzes Kleid. Mein Haare waren fast bis zur Kopfhaut abgeschmorrt. Und trotzdem spürte ich nur den inneren Schmerz.

Schweiß gebadet schlug ich meine Augen auf. Schon wieder dieser Traum. Ich hätte ihn jetzt schon fast zwei Wochen lang. Jede Nacht.

Seufzend stand ich auf, band meine Haare zu einem Dutt und streifte mir meinen Morgenmantel über. Anschließend machte ich es mir auf dem Balkon bequem. Es war keine einzige Wolke am Himmel. Die Sterne waren einfach wunderschön. Ich lehnte mich zurück um sie zu beobachten, als ich plötzlich ein Geräusch vernahm.

Sofort erstarrte ich in der Bewegung und wartete einen Moment ab, ob es sich wiederholte.

Doch da war nichts. Tief atmete ich aus. Bestimmt hatte ich es mir nur eingebildet. Meine Füße waren schon ganz kalt, deshalb ging ich wieder rein um mir ein paar dicke Socken anzuziehen.

Ich wollte mich gerade wieder auf den Stuhl setzten, als plötzlich ein helles lachen erklang. Das war eindeutig Camille. Sie hatte bestimmt gerade ihr Date mit Avan.

Neugierig, wie ich halt bin, beugte ich mich ein wenig vor und schaute über das Geländer. Dort unten saßen die beiden auf dem Rand des Springbrunnens.

Sie unterhielten sich angeregt und Camille kicherte immer wieder. Gerade als ich mich wieder zurücklehnen wollte, ich meine das kommt schon ein bisschen blöd rüber, wenn man die beste (und einzige) Freundin beim Date mit dem potenziellen Prinzen beobachtet, da entdeckte ich hinter dem Brunnen zwischen den Bäumen einen Schatten.

Doch so schnell er da gewesen war, war er auch wieder verschwunden. Ich blieb ganz starr sitzen und schaute gebannt wieder auf den Zwischenraum der Bäume.

Und es dauerte nicht lange, da rannte die nächste Person vorbei. Doch diesmal war ich mir sicher. Sie hatte ein Gewehr in der Hand.

Dass das keine gewöhnliche Wachen waren, war mir sofort klar.

Doch wenn ich etwas runter rufen würde, würden sie vielleicht gleich angreifen.

Aber wenn ich den Helden spielen würde, würde ich mich womöglich selbst in Gefahr bringen.

Wenn ich allerdings eine Wache informieren würde, bräuchte diese entweder so lange, dass es schon zu spät ist, oder ich hatte es mir nur eingebildet und stände dann dumm da.

Leise stand ich auf, zog mir im Zimmer schnell die nächst besten Schuhe an, die ich finden konnte und stürmte aus dem Zimmer. Auf dem Flur blieb ich stehen.

Mist, wo ging es denn jetzt raus?

Ich rannte einfach die Treppe runter, zweimal rechts um die Ecke, dann einmal links und stand in einem langen Flur, der auf jeden Fall nicht am Garten grenzte.

"Verdammt, Verdammt, Verdammt!"

Ich hatte keine Zeit mehr. Also klopfte ich an irgendeine Tür. Und natürlich musste mir ein halbverschlafener Lean aufmachen.

Er grinste mich an:" Na, was machst du denn mitten in der Nacht hier? Unser Date ist eigentlich für morgen geplant, aber.."

"Das Date ist mir grad ziemlich egal. Ich.. Wir... Du... Du musst mir zeigen wo es zum Garten geht. Schnell!"
Die letzten Worte schrie ich schon fast.

Verwirrt schaute er mich an. "Du musst da lang und dann zweimal nach links abbiegen. Was willst du denn mitten in der Nacht..." ich antwortete ihm nicht sondern rannte los.

Zum reden würden wir später noch Zeit haben, oder halt nicht, je nach dem ob ich zu spät kommen würde, denn wenn das passieren würde, würde ich ihn eigenhändig umbringen.

"Warte ich komme mit." rief Lean mir noch hinterher, als ich schon um die Ecke bog.

Da war auch schon die große Glastür. Ich wollte gerade hinausstürmen, als sich eine Wache davor stellte. "Wo wollen Sie denn so spät noch hin? Es ist Nachtruhe, meine Dame!"

"Aber da draußen sind Rebellen! Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen! Und im Garten sitzen Camille und Avan." Die Worte sprudelten förmlich aus mir heraus.

Der Wachmann warf einen beunruhigten Blick nach draußen, zuckte dann aber nur mit den Schultern.

"Ich werde mir jetzt einen Kaffee holen, ich bin ziemlich müde. Danach werde ich mich hier hinsetzten und den Garten beobachten, okay? Wenn da wirklich jemand ist, werde ich es ja bemerken."

Das nannte ich nicht gerade eine nachvollziehbare Maßnahme. Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, verschwand er auch schon in die Richtung, aus der ich gekommen war. Ich witterte meine Chance und stürmte zur Gartentür. Doch sie war verschlossen.

Enttäuscht lief ich ein Stück weiter. Hier gab es mehrere Fenster zum Garten. Schnell versuchte ich den Griff herum zu drehen, doch das Fenster war verschlossen.

Wie hatte Dave mir diesen Fall nochmal erklärt?
Oh mann! Wie kann man nur so Vergesslich sein!?

Panisch schaute ich mich im Gang um. Da stand natürlich nichts. Doch, eine Vase. Ich nahm das kalte Porzellan in die Hand und wollte gerade das Fenster einwerfen, als sich zwei Arme von hinten um mich schlossen.

Erst wollte ich kreischen, entschied mich aber dagegen und trat der Person auf den Fuß.

Ein Fluchen erklang und ich wurde losgelassen. Rasch sprang ich einen Schritt nach vorne, um aus der Reichweite des Unbekannten zu entkommen, und drehte mich dann langsam um. Als ich allerdings sah, wer da wirklich vor mir stand ging ich einen Schritt auf ihn zu.

"Lean? Was macht du denn hier?"
Er lachte auf.

"Das fragst du mich? Was machst DU hier mit einer Vase, mitten in der Nacht. Wenn du das Schloss verlassen willst, musst du nicht abhauen. Du kannst einfach Bescheid sagen, dass du nicht mehr willst und dann wirst du nach Hause gefahren."

"Nein, ich will nicht gehen. Es ist nur... ich glaube ich habe etwas gehört, ein Geräusch und gesehen, zwei Gestalten. Die hatten Waffen. Rebellen. Also ich bin mir nicht sicher, aber ....." Was ich da redete ergab null Sinn, doch ich hoffte er verstand es trotzdem.

"Ehrlich gesagt, ich hatte auch etwas gehört. Aber ich dachte an ein Tier. Allerdings, so wie du das schilderst macht das Sinn.Was hast du vor?" Er warf einen kurzen Blick in den Garten hinter mir.

"Raus gehen und die beiden warnen, damit sie sicher ins Schloss kommen." Ich setzte die Vase erneut an, um sie durch die Scheibe zu schmettern.

„Warte, damit löst du den Alarm aus und außerdem würden die Rebellen, dann erst Recht darauf aufmerksam."

Erkenntnis überflutete mein, auf Hochtouren arbeitendes, Gehirn und ich stellte die Vase vorsichtig wieder auf dem Mamortisch ab.
Dann drehte ich mich wieder zu Lean. "Und was sollen wir stattdessen machen?"

Er öffnete eine Öffnung unten an der Wand und machte irgendwas, dass ich leider nicht sehen konnte. Nach einer gefühlten Ewigkeit nickte er mir zu.

Verwirrt starrte ich ihn an. Was sollte ich denn seiner Meinung nach, jetzt machen?

Daraufhin stand er auf und machte zwei Schritte auf des Fenster zu. Dann drehte er den Hebel nach rechts und öffnete es Geräuschlos. Ein eiskalter Wind peitschte herein, doch das hielt uns nicht davon ab, hinaus zu klettern.

Kaum hatten meine Füße den gefrorenen, teilweise mit Schnee bedeckten Boden berührt, rutschte ich aus und knallte der Länge nach auf das Gras. Warum hatte ich auch nur meine Hausschuhe anziehen müssen?

Schnell zog ich die Schuhe und die Socken, welche nicht gerade rutschfest waren, aus und warf sie zurück ins Fenster. Dabei traf ich zwar Lean, der neben mir stand und versuchte, mir aufzuhelfen, doch dieser lachte nur leise.

Dann schlichen wir los.

Schon nach wenigen Schritten brannten meine Füße wie Hölle. Ein kurzer Blick nach unten, verriet mir, dass sie mittlerweile die Farbe einer Tomate angenommen hatten. Darum konnte ich mich aber auch später noch kümmern.

Hinter ein paar Büschen suchten wir erstmal Schutz. Ich konnte den Brunnen weiter hinten schon entdecken. Dahinter waren die Bäume. Gänsehaut kroch mir den Arm hoch. Und desto länger wir da saßen, desto dümmer kam mir das ganze vor. Warum machte ich das eigentlich? Warum musste ich immer alles selber in die Hand nehmen ?

Schon wieder eine Gestalt, die durch den Zwischenraum rannte. Ich verließ das Versteck und machte mich auf den Weg zu dem flirtenden Pärchen. Als Camille mich entdeckte, schaute sie etwas verwirrt und machte Avan auf mich aufmerksam.

Bei ihnen angekommen, überlegte ich schnell, was ich jetzt sagen sollte, schließlich wusste ich ja nicht wer diese Gestalten waren und wo überall sie sich aufhielten.

Wer weiß, was sie machen würden wenn sie mitbekamen, dass ich sie bemerkt hatte? Ich hoffte nur, dass es keine Wachen waren, die gerade ihren Rundgang machten, denn dann wäre dieser ganze Aufstand mehr als peinlich.

"Ihr müsst mal kurz mit rein kommen, ähm Lean hat... hat gesagt ich soll euch holen, er hat eine Überraschung für euch."

Sie schauten mich etwas unglaubwürdig an. Zunächst befürchtete, sie glaubten mir nicht, doch dann standen sie auf und folgten mir.

Doch ihr Tempo glich dem einer Schnecke. Sie hatten keinerlei Ambitionen sich zu beeilen.
Mit einem kurzen Blick über meine Schulter, hinter den Brunnen, bemerkte ich eine Person, die sich dort bereit gemacht hatte.

Hektisch sah ich die beiden an und zischte:" Wir müssen uns beeilen!" Dann packte ich Camille am Arm und beschleunigte meinen Schritt. Avan stolperte hinterher. Den beiden war die Verwirrung deutlich ins Gesicht geschrieben. "Was ist denn los?"

"Rebellen. Glaub ich."

Auf halbem Weg schloss Lean zu uns auf, er hatte einen besorgten Gesichtsausdruck, doch ich brauchte nicht erst zu fragen, um zu wissen, was ihn bedrückte.

Als wir endlich an dem offenen Fenster angelangt waren, ertönte ein Schuss.

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