5| Neue Freunde

Am Abend weckten mich meine Zofen und richteten mich für die Sendung her.

Jen machte mir eine wunderschöne Frisur. Sie teilte meine lockigen Haare in zwei Hälften, die obere und untere. Dann drehte sie die obere zu einer Art Dutt am Hinterkopf und setzte ein paar Perlen hinein. Anschließend wollte sie mich noch schminken, doch ich bestand darauf es selbst zu machen. Nicht, dass ich ihr Können bezweifelte, sondern ich liebte es schlichtweg. Schminken war sozusagen mein Hobby, auch wenn ich zu Hause nie etwas dazu hatte.

Am Ende stand ich in einem wunderschönen blauen Kleid, das oben mit ein paar Glitzersteinen geschmückt und unten weit ausgestellt war, vor dem Badspiegel. Meine drei neuen Freundinnen musterten mich und strahlten.

Jen klatschte begeistert in die Hände. "Miss, Sie sind einfach wunderschön. Aber Sie sollten jetzt los, das Interview beginnt in Kürze." Die drei wünschten mir noch viel Glück und schoben mich aus dem Zimmer.

Auf dem Flur hörte ich schon die anderen hinunter stöckeln. Auf der Treppe holte mich ein rothaariges Mädchen ein. Sie trug ein knöchellanges orangenes Kleid. Es stand ihr ausgesprochen gut und harmonierte perfekt mit ihren Haaren. Nach dem wir ein paar Minuten schweigend neben einander herliefen, brach sie die Stille.

"Hey, ich fand das echt Klasse, wie du Vanessa heute gezeigt hast, dass sie nicht die tollste ist und sich die Erde nicht um sie dreht. Das war echt cool. Man war die Sauer. Sie hat ihren Teller vor Wut auf den Boden geknallt und ist aus dem Saal gerauscht. Sie hatte einen ganz roten Kopf."

Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass ich irgendetwas zu Vanessa gesagt hatte, aber ich lächelte ihr trotzdem zu, als hätte ich einen Plan, wovon sie redete.

Sie kicherte. "Und dann... Oh entschuldige, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Camille de Montpelliér. Beachte den Dummen Nachname einfach nicht. Warum habe ich ihn dir überhaupt gesagt? Naja egal. Auf jeden Fall... Mist jetzt habe ich den Faden verloren. Entschuldige ich rede schon wieder zu viel. Ich bin nur so aufgeregt.
Wie heißt du eigentlich ? Und wie alt bist du? Wo kommst du her? Du musst mir alles erzählen!" Ich musste grinsen. Camille hatte einfach zu viel Energie.

"Ich bin Kim. Und den Rest erzähle ich dir später, wenn du magst können wir uns auf meinem Zimmer treffen, aber wir sollten uns jetzt beeilen, da das Interview gleich beginnt."

"Ups. Okay ich komme dann zu dir, wo ist dein Zimmer?"

Ich schmunzelte. „Dritter Stock Nummer 211."

Dann rannten wir los. Nun ja, sie zu mindest, denn ich fiel, dank meiner hohen Schuhe, auf die Treppe und rollte herunter. Ich rollte und rollte, bis ich auf etwas, besser gesagt jemanden, prallte.

Ich schaute in ein bekanntes Gesicht. Es war einer der Typen von heue morgen. Avan. Dieser lachte und sagte: "So schnell lag mir auch noch kein Mädchen zu Füßen."

Er streckte mir hilfsbereit seine Hand hin. Ich verdrehte die Augen, ergriff sie aber dennoch, da die Geste ja nett gemeint schien. Nachdem ich wieder einigermaßen sicher auf meinen nackten Füßen stand -ich hatte meine Schuhe, ganz im Cinderella-Style, auf der Treppe verloren- setzten wir uns wieder in Bewegung. Doch er hielt mich zurück. Überrascht drehte ich mich zu ihm um.

"Viel Glück. Ich habe gehört die Prinzen suchen heute schon ihr erstes Date aus."

Ich zog eine Augenbraue hoch, zuckte mit den Schultern, nahm meine Schuhe in die Hand, drehte mich um und lief mit Camille ins Studio. Zum Glück war es gut ausgeschildert und wir brauchten so nicht mehr lange.

Schnell stellten wir uns hinter die Bühne. Alles würde darauf statt finden. Es gab zweimal Publikum; einmal das reale und dann das, das alles vor dem Fernseher vefolgen würde, wie zum Beispiel Johanna, Dave und die Zwillinge. Doch trotz allem, der Liveübertragung, dem Publikum, der bevorstehenden Fragen, war ich nicht aufgeregt. Man hörte hier den Moderator die Show einleiten.

Dann kam die Frau vom Casting, die mir nur noch vage bekannt vor kam, zu mir und brachte mich zum Bühnen Zugang. Als eine grüne Lampe aufleuchtete schob sie mich auf die Bühne. Schnell tauschte ich meinen überraschten Gesichtsausdruck gegen einen freundlichen ein.

Dann begab ich mich zu dem weißen Sofa, auf dem der Moderator Platz genommen hatte. Er begrüßte mich: „Schönen Tag Miss Kimberly Rose!" Der ganze Saal applaudierte.

"Oh heute mal eine Kanditatin ohne Schuhe." Alle lachten. Auch ich. Allerdings lachte ich nicht wie die anderen über den wahrheitsgemäßen Scherz, sondern über meine eigene Dummheit. Ich hatte doch tatsächlich meine Schuhe hinter der Bühne stehen lassen!

Er bedeutete mir Platz zu nehmen und ich setzte mich. Dann begann er auch schon: "Miss Rose, sie sehen ja wunderschön aus! Wer hat denn dieses tolle Make-Up gezaubert?"

Verlegen schaute ich auf meine Füße.
"Das habe ich selbst gemacht."
Ein Raunen ging durch den Raum.

"Wollen wir ein wenig über Sie sprechen, wie sieht denn ihre Familie aus? Ich habe gehört sie haben einen Bruder?" Beim Gedanken an meine Familie musste ich Lächeln. Lucy würde jetzt womöglich durchdrehen, wenn ich sie erwähnen würde.

"Ja, ich habe die beste Familie der Welt. Ich bin die zweitälteste. Meine Familie besteht aus Dave, meinem Bruder, Johanna, meiner Schwester und Lucy und Ben, den Zwillingen." Ich dreht mich zur Kamera. "Ich hab euch lieb." Alle klatschen und schon wurde ich rot.

"Schön,dass Ihnen die Familie so am Herzen liegt. Ich hätte mich gerne noch länger mit Ihnen unterhalten, allerdings ist unsere Zeit schon vorbei. Es hat mich gefreut Miss Rose."

"Die Freude ist ganz meiner Seits." erwiderte ich. Dann erhob ich mich und verschwand hinter der Bühne.

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