20|Als wollten Sie nur Reichtum und Macht
Bevor Verwirrung entsteht: ich werde wahrscheinlich nun nach und nach alle Kapitelnamen ändern (zu Zitaten aus den jeweiligen Kapiteln) ,aber nicht den Inhalt, also nicht wundern :)
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"Wir sind da."
Ich öffnete langsam meine Augen und schaute verwirrt aus dem Fenster. Wir standen auf einer Straße, umgeben von Bäumen, ich würde sogar sagen, mitten im Wald.
Ich war wohl eingeschlafen.
Lean war schon halb aus der Kutsche ausgestiegen und auch Cameron erhob sich.
Es war kalt, was zwar kein Wunder war, aufgrund der Jahreszeit und dam Schnee, aber ich hatte es nicht so kalt erwartet. Ich rieb meine Arme, um mich zu wärmen.
Lean klärte noch kurz etwas mit einer Wache und kam dann auf und zu.
"Wir müssen noch gute 800 Meter laufen. Wären wir mit der Kutsche in das Dorf gefahren, hätten wir womöglich zu sehr Aufsehen erregt. Also los, wir müssen vor dem Frühstück wieder da sein, da sonst Verdacht geschöpft werden könnte."
Ich nickte und wir drei liefen los, gefolgt von zwei Wachen, die zwar auch verkleidet waren, allerdings aber Waffen zum Schutz trugen.
Je länger wir durch die Dunkelheit schlichen, desto gruseliger wurde es. Bei auch nur dem kleinsten Geräusch zuckte ich zusammen und schaute panisch umher. Lean und Cameron bekamen davon allerdings nicht mit, da sie sich weiter vorne angeregt über irgendetwas unterhielten.
Lean hatte sich ziemlich verschätzt; 800m waren es nicht. Wir liefen bestimmt 20 min durch die kalte Nacht.
Doch dann kamen wir schließlich an. Es war ein kleines, überschaubares Dorf mit etwa zehn oder fünfzehn Häusern und einer Straße.
Es war nicht schwer das richtige Haus zu finden. Das Licht war noch an, im Gegensatz zu den anderen Häusern, die komplett dunkel waren. Fast schon ein wenig unheimlich.
Wir erklommen die kleinen Stufen der Veranda und ich klopfte an die Tür. Keine zwei Sekunden später öffnete sich die Tür. Ein kleines Mädchen stand im Eingang. Sie trug ein Kleid in einem zartrosa und hatte zwei blonde geflochtene Zöpfe.
"Hallo. Wer seid ihr denn?"
"Lila! Ich habe dich gesagt du sollst die Tür nicht aufmachen! Außerdem solltest du doch ins Bett!"
Eine Frau, etwa im Alter von 40 Jahren, stürmte um die Ecke. Als sie uns sah, blieb sie ganz steif stehen. Sie näherte sich langsam der Tür und nahm Lila in ihre Arme. Sie beugte sich zu ihr runter.
"Schatz, geh doch bitte ins Bett, ja? Ich muss noch schnell was klären, dann komme ich hoch, in Ordnung?"
Die Kleine nickte und rannte auch gleich die Treppe hinauf.
"Und Sie sind..?"
"Ich möchte gleich aufrichtig zu ihnen sein. Ich bin Kimberly Rose. Und das sind..."
Ich kam nicht weiter, da ihre Augenbrauen in die Höhe schossen und sie mich unterbrach.
"DIE Kimberly Rose? Also aus dem Königshaus? Die Kimberly Rose, die Barfuß auf die Bühne gekommen ist und ..."
"Ja die bin ich. - Stopp! Sie erinnern sich daran?"
Ein warmes Lächeln umspielte ihre Lippen. "Aber natürlich! Sie haben ja keine Ahnung! Ich verpasse keine Sendung des Berichts! Und nur so unter uns," sie kam ein Stück näher, "Sie sind die Favoritin in unserem Dorf, ach nicht nur in unserem Dorf, in unserer ganzen Provinz, wenn nicht sogar im ganzen Land!"
Jetzt war ich die, deren Augenbrauen in die Höhe schossen. Ich schaute sie verwirrt an.
"Warum?"
"Das fragen Sie noch? Sie kommen sehr natürlich rüber. Nicht so, als wollten Sie nur Reichtum und Macht, wie die meisten anderen. Deshalb verstehen viele auch nicht warum diese Camille erwählt wurde... "
Ich fühlte mich geschmeichelt, aber gleichzeitig auch ein wenig traurig, da Camille, meine Freundin so gar nicht beliebt beim Volk war.
"Also ich persönlich finde, dass Camille das nur verdient hat, sie ist eine wundervolle junge Dame und hat alles was eine Prinzessin braucht. Sie ist liebevoll, höflich, hat Manieren, will...."
Sie unterbrach mich sanft;" Und genau das ist der Grund, warum Sie von allen so geliebt werden. Sie würden alles für die Menschen tun die Sie lieben."
Das erinnerte mich an meine Familie. Ich fragte mich, wie es ihnen gerade erging. Ob Dave und Jo mit den Zwillingen zu Recht kamen. Ich musste einfach Lächeln.
Ein Husten riss mich aus meinen Gedanken. Wir schauten beide zu Lean.
"Entschuldige die Damen, aber wir haben nicht viel Zeit. Kämen wir zu unserem Anliegen, weswegen wir überhaupt herkamen. Es geht um Avan, ihren Bruder."
Ihr Lächeln erlosch augenblicklich und ihr Blick wurde starr. Sie schluckte schwer und ihre Stimme war kaum mehr ein hauchen.
"K-kommen Sie doch herein."
Sie trat zur Seite und ließ uns ins Haus.
In der Küche setzten wir uns an den Tisch, die Wachen postierten sich an der Haus- und Gartentür.
"Ich nehme mal an, Sie beide sind Leander und Cameron?"
"Sie können uns ruhig mit Du anreden, das ist kein Problem."
Lean und ich nickten zur Bestätigung.
"Okay, ich bin Susan. Worum geht es genau?"
"Wir, also ... ich weiß nicht, wie ich anfangen soll.... ich möchte dich nicht verletzten, ich weiß, wie es ist jemanden zu verlieren, der einem Wichtig ist."
"Fahr ruhig fort."
"In Ordnung, als er starb, war ich ja dabei, wie Sie -ich meine du, ja wahrscheinlich wissen. Und er sagte, ich soll dir sagen, dass er dich geliebt hat und auch immer noch liebt, auch wenn er jetzt nicht mehr physisch anwesend ist."
Sie nickte. Ihre Augen wurden wässerig und sie versuchte durch häufiges Blinzeln die Tränen zurück zu halten.
"Ich denke, dass er das sehr Ernst genommen hat. Schließlich wusste er, dass es seine letzten Worte waren und er hat sie dir gewidmet. Ich denke, das zeigt, dass du ihm sehr wichtig warst."
Nun konnte sie die Tränen nicht mehr halten und eine kleine Träne kullerte über ihre Wange. Sie wischte sie zwar sofort weg, aber ich hatte sie gesehen.
"Danke, ihr habt keine Ahnung, wie viel mir das bedeutet, das zu hören."
Ich lächelte ihr zu.
"Das war dich selbstverständlich. -Ich..."
"Nein, war es nicht. Ihr hättet ihn auch hassen können, für das, was er getan hat. Ihr hättet allen Grund dazu. Doch ihr und vor allem du, ihr habt ein Menschliches Denken und ich glaube genau das braucht unser Land. Denn die Umstände sind mehr als schlecht. Dieser Part gilt jetzt eher euch beiden," sie deutete auf Cameron und Lean," denn ich bin mir ziemlich sicher, Kimberly kennt das Leben hier."
"Also, ihr wundert euch vielleicht, warum ich nicht in Belgjien auf der Residenz meines Vaters wohne. Ja, Kimberly, er war der belgische Thronfolger. Aber zurück zum Thema. Als er entschied hier bei dem Casting mit zu machen, begleitete ich Avan hier her. Ich lebte für ein paar Wochen hier und bekam so auch das meiste mit. Als ich dann wieder zurück sollte, entschied ich mich, hierzu bleiben, da ich etwas tun wollte. Ich wusste, dass nicht alles was bei den unteren Schichten los ist, an die Öffentlichkeit gelangt und so blieb ich hier, um zu helfen. Meinem Vater passte dies zunächst überhaupt nicht und er wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Doch nach einer Weile wurde ihm klar, dass er dann weder seinen Sohn, seine Tochter noch seine Enkelin hätte und somit, vertrugen wir uns wieder."
"Ich erklärte ihm die Umstände hier und er versuche mit dem König zu sprechen, der ein enger Freund von ihm ist. Doch es hat nichts gebracht. Also schickt mein Vater mir nun jedes Jahr eine Menge Geld, mit dem ich versuche so viel den Armen zu helfen, wie möglich. Die Menschen hier denken, ich gehöre in die 3. Kaste, doch eigentlich würde ich der 1. angehören."
"Das ganze Kastensystem ist sowieso Schwachsinn. Wer entscheidet denn, ob ein Mensch mehr Wert ist, als ein anderer? Warum sollte ein reicher Mann mehr Rechte haben als ein Armer? Müsste es nicht genau anders herum sein? Sodass der Arme überleben kann? Da finde ich die Lösung in unserem Königreich um einiges besser; bei uns ist jeder einfach Mensch, nicht weniger nicht mehr. Jeder darf den Beruf erlernen, den er möchte, jeder darf zur Schule gehen. Kinder müssen, nein sie dürfen nicht arbeiten. Und ich denke genau so hätten es die meisten Menschen in diesem Land auch gern. Vielleicht nicht komplett gleich. Aber ich denke einige Regeln kann man schon übernehmen."
Wir blieben eine Weile still und dachten über das nach, was sie gesagt hatte.
"Ich finde, du hast vollkommen Recht."
"Da ist schon wieder ein Grund, warum du so beliebt bist beim Volk, Kimberly. Du hast die Richtige Einstellung. Du weißt, wie hart das Leben sein kann und möchtest, dass alle es gut haben, auch die, die es aus der Sicht anderer vielleicht nicht verdient haben."
Noch eine Träne bahnte sich ihren Weg über Susans Wange.
Cameron erhob sich.
"Danke, für das angenehme Gespräch. Doch wir müssen nun leider aufbrechen, die Sonne geht bald auf. Sie sind natürlich herzlich zu uns auf das Schloss eingeladen. Und bevor ich es vergesse; bitte informieren Sie niemanden über unseren Besuch."
Sie nickte.
Wir standen vom Tisch auf und liefen zur Tür. Susan umarmte uns alle zum Abschied. Als sie mich in Arm hatte flüsterte sie mir schnell ins Ohr:" Ich hoffe so sehr für dich und für dieses Land, dass du unsere nächste Königin wirst." Dann löste sie sich von mir und wir verließen das Haus.
Doch kaum waren wir ein Stück unterwegs, kam uns eine Gruppe Männer entgegen. Es waren vielleicht sechs, aber könnten auch mehr gewesen sein, aufgrund der Dunkelheit, waren sie schlecht zuerkennen.
"Der Prinz macht also einen Ausflug?" Das kommt uns aber gelegen." Der vordere lachte höhnisch.
Lean und Cameron schauten sich an.
Ich trat ein Schritt vor:" Was zur Hölle wollt ihr?"
"Den Prinzen!"
"Nicht möglich."
Ich wusste nicht, woher ich den Mut nahm ihn so entgegen zu treten, doch der war auch gleich wieder hin, als der Mann ein Messer zückte und sich damit näherte. Ganz zu schweigen von den anderen, die ebenfalls diverse Waffen hervor holten.
"Dann holen wir ihn uns halt."
"Ihr wisst doch auch nicht w-wer es ist!?"
Ich stotterte und es klang mehr wie eine Frage, aber das kümmere mich in diesem Moment nicht. Mein Blick flackerte die Ganze Zeit zwischen dem Messer und seinen kaum erkennbaren Augen hin und her.
"Wir werden es rausfinden. Wer bist du überhaupt?"
Noch ein Schritt näher.
"K-Kimberly.."
Er blieb stehen. Cameron nutzte den Moment und schrie:" Wachen! Zugriff!"
Doch es passierte nichts. Verwundert drehte ich mich um. Keine Spur von den Wachen.
Der Mann lachte laut auf.
"Sucht ihr die beiden?"
Er deutete auf eine Stelle am Boden, wo unsere beiden Wächter am Boden lagen, Blutüberströmt. Sofort rannte ich zu ihnen hin.
"Vergiss es, sie sind tot." Hörte ich Lean leise von hinten.
Meine Aufmerksamkeit wurde aber galt aber gleich wieder dem Mann, der nur wenige Meter vor mir anfing, zu sprechen.
"Du bist also Kimberly? Weißt du was, dann nehmen wir dich, statt dem Prinzen."
Ich erstarrte. Meine Hände wurden ganz schwitzig und ich wischte sie mir am Rock ab.
"I-Ich, W-Wieso ich?"
Er kam noch einen Schritt auf mich zu, während ich noch einen zurück wich.
"Entweder du kommst freiwillig mit, oder mit Gewalt, such es dir aus. Du hast zehn Sekunden."
Panisch drehte ich mich zu Lean und Cameron, die geschockt da standen und nichts sagten.
"Noch fünf Sekunden."
Ich blieb einfach stehen. Was sollte ich tun? Oder besser, was würden sie tun? Doch ich hatte gar keine Zeit mehr zum Überlegen.
"Okay, Zeit abgelaufen. Du wolltest es so."
Panik kroch in mir hoch.
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Ein neues Kapitel, endlich :)
Ich habe leider im letzter Zeit nicht so viel updaten können, aber ich hoffe das wird jetzt regelmäßiger.
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel.
Erdbeertorte11
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