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Wir werden andere Menschen wohl nie vollständig durchschauen können. Ein kleiner Teil von einem, bleibt wohl immer privat. Bei Einigen mehr, bei Einigen weniger.
~Albus Dumbledore ~
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Theresia PoV
Hinter mir ertönt ein freudiges Kreischen eines Mädchens, was meiner Mutter nicht unähnlich war. Ruckartig fuhr ich herum, um die Ursache des Lautes herauszufinden.
Es war meine kleine Schwester.
Allison, die breit grinst, hüpft auf einem Punkt auf und ab. Sie wirkt wie der Inbegriff dee Freude, obwohl gerade die wohl schrecklichste Information meines Lebens verkündet worden war.
Doch ich kann es ihr nicht verübeln. Schon seit sie klein war träumt sie davon einmal Prinzessin sein zu dürfen. Diesen Traum konnte ihr nie jemand erfüllen. Nur ich hatte jetzt die einmalige Chance, ihr diesen Wunsch erfüllen zu können.
"Wir müssen unbedingt in das Rathaus. Am besten sofort!" verlangt meine Schwester und strahlt dabei zu unbekümmert, dass ich einfach nicht nein sagen kann.
Immerhin ist die Wahrscheinlichkeit, das ausgerechnet ich ausgewählt werde, sehr gering.
Außerdem brauchen wir das Geld dringend. Die Winterzeit bricht wieder heran und dann bekommen wir für einige Wochen keine Aufträge.
Nur ich und Allison haben eine musikalische Begabung. Mom, Dad und mein großer Bruder James sind Künstler.
James ist schon lange ausgezogen und gründet seine eigene Familie. Seine Frau, die eigentlich eine gebürtige 6 ist und dessen Namen ich nicht kenne, hält ihn von der Familie fern.
Traurig, aber wahr.
Collin ist der Einzige, der in dieser Familie noch keine Begabung gefunden hat. Jedoch schließen die kleinen Geräusche, die er immer von sich gibt, darauf, dass er später mal etwas machen wird, was mit Musik zu tun hat.
"Ihr könnt gerne loslaufen. Doch du solltest dir vorher etwas Neues anziehen Theresia." meint unsere Mutter noch mahnend ehe sie sich Luft zufächelnd auf den Weg in die Küche macht.
Das lässt sich Allison nicht zwei mal sagen. Kaum war Mutter aus dem Raum, wurde ich schon von ihr an dem Arm gepackt und in das Zimmer gezogen, was wir uns teilen.
Das Zimmer, was früher James gehört hat, bewohnt bald Collin, weshalb kein anderes Schlafzimmer mehr frei war.
Doch Allison wollte es auch gar nicht anders. Sie ist eine kleine Klette. Ich möchte gar nicht wissen, was hier alles passiert, wenn ich wirklich weg muss. In dem Falle würden mir meine Eltern echt leid tun.
Mit einer Kraft, die selbst ich meiner kleinen Schwester nicht zugetraut hätte, warf sie mich auf mein Bett und wendete sich danach meinen Schrank zu. Oder eher der Hälfte, denn auch den Schrank müssen wir uns teilen.
Das ist jedoch kein sonderlich großes Problem, da weder ich noch Allison genug Sachen besitzen um den Schrank zu füllen.
Genau dieser Umstand machte es ihr nicht leicht ein Kleidungsstück für mich zu finden, was sie für geeignet hält.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ertönt das auch das erlösende "Das ist es!" von meiner Schwester. Triumphierend hält sie ein dunkelgrünes Kleid in den Händen.
Es ging mir bis zu den Knien und war aus Baumwolle. Oben lag es eng an, während der Stoff ab der Hüfte in die Weite fällt. Sonst war es schlicht. Das ist auch ganz normal in meiner Kaste.
Die Künstler zogen nichts Auffälliges an, was mit Farbe verunreinigt werden könnte und die Sänger und Sängerinnen trugen nur etwas Hübsches, wenn es die Auftraggeber verlangen.
Das Kleid hatte ich mir einmal gekauft als ich bei einer Familie von Dreien gesungen habe und sie dies verlangt haben. Dann habe ich es nie wieder angezogen.
Allison drückt es mir in die Hand und sieht mich streng an. Seufzend gebe ich auf und ziehe es mir an. Zwar hatte ich es das letzte Mal vor mehr als einem Jahr an, doch es passte immer noch perfekt. Obwohl es jetzt etwas enger an der Oberweite ist.
"Kannst du dich mal auf das Bett setzten?" fragt sie mich sanft. Ich mache, was Allison verlangt, während sie etwas sucht.
Kurze Zeit später spüre ich schon eine Haarbürste, welche sie vorhin offenbar gesucht hat.
Der Vorgang verlief komplett ruhig. Keiner von uns wagte es ein Wort zu sagen, denn diese waren gerade nicht nötig.
Das Einzige, was zählt, ist, dass meine 11 - jährige Schwester und ich mal wieder Zeit zusammen verbringen können, denn wir wissen nicht, ob es der letzte gemeinsame Augenblick war.
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Viel Spaß beim Weiterlesen😘
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