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I got the eye of the tiger, a fighter
dancing throw the fire
cause i'm the champion
and you're gonna hear me roar.

~Katy Perry, Roar~

Theresia PoV

Geschockt stehe ich nun da, unfähig mich zu bewegen.
„Ich wiederhole mich nur ungern. Was wollt ihr hier?" fragt Nathaniel gefährlich ruhig, als wenn er mit normalen Personen reden würde. Doch ich weiß es besser. Dadurch, dass ich an seinen Rücken gedrückt stehe, kann ich seine angespannten Muskeln spüren. Auch wenn er noch so gelassen scheint, muss er zumindest misstrauisch sein, was sich auch auf mich überträgt.

„Da hat aber jemand eine ganz große Klappe. Hat man dir nicht beigebracht, wie man mit einer älteren Person redet?" meinte einer der Männer, die ich höchstens auf dreißig Jahre schätzen würde, höhnisch und die Muskeln von Nathaniel spannten sich mehr an. Doch dieses Mal aus eine anderen Grund. Aus Wut.
„Und dir, Grandpa? Wusstest du nicht, dass man so nicht mit einem der fünf Prinzen zu reden hat?" erwidert Nathaniel schnell. Es scheint, als wenn er sich solche Erwiderungen mit Leichtigkeit ausdenken kann. Jedoch war seine Aktion gerade nicht sehr durchdacht. Unser Gegenüber verhielt sich ganz anders als das Wort ‚Prinzen' viel. Es war keine besonders beruhigende Reaktion.

Statt sich zu verbeugen und sich zu entschuldigen, würde ihr grinsen noch größer und ich konnte dadurch, dass ich sie durch den Arm von Nathaniel, der diese vor der Brust verschränkt hatte, ansah, sehen, dass sie sich bereit machen. Als gingen sie in Kampfstellung, schoss es mir durch den Kopf.
„Ein Prinz also. Ich würde mich ja verbeugen, aber leider sind da diese Rückenschmerzen. Wohlmöglich du-gehst-mir-am-Arsch-vorbeinitis."
Nathaniel wollte gerade einen bedrohlichen Schritt auf die beiden Personen zugehen als ich ihn an der Schulter festhielt.

Das machte die leider auf mich aufmerksam.
„Wer ist die Kleine hinter dir? Eine Mätresse? Kannst sie mir ja gerne mal ausleihen." sagte er und wackelte anzüglich mit seinen Augenbrauen. Sauer sah ich ihn an. Nur weil ich in einem kurzem Nachtkleid, welches jede Erwählte in einer anderen Farbe bekommen hat, durch die Gänge laufe...
Na gut. Es ist nicht allzu weit hergeholt, aber trotzdem noch sehr beleidigend.  Außerdem schien der Kerl nicht einmal zu wissen, was eine Mätresse ist. Rein theoretisch darf Nathaniel momentan etwas mit jeder Frau haben, die er will, und sie würde trotzdem nicht als solche gelten.

„Wie hast du sie genannt?" schrie Nathaniel ihn an und riss sich aus meinem Griff, der sich eh schon gelockert hatte. Mit erhobenen Fäusten ging er auf die beiden Fremden zu. Eigentlich wollte ich ihn ja aufhalten, aber mein Körper reagierte gerade nicht. Doch meine Schockstarre löste sich genau dann, als die Faust von Nathaniel das Kinn des Fremden traf, welcher mich als Mätresse bezeichnet hatte. Der andere Mann, welcher bisher noch nichts gesagt hatte, steht dabei nur weiterhin stumm daneben. Will er denn gar nichts machen? Echt jetzt! Soll ich, eine noch nicht ganz erwachsene Frau, etwa zwischen zwei Männer gehen, die mehr als nur ein bisschen kräftig wirken?

Na toll. Seufzend laufe ich los und versuche schon einmal einen Weg im Kopf aufzurechnen, die Beiden zu trennen. Doch da hatte ich die Rechnung ohne Nathaniel gemacht. Kaum war ich ein Schritt gelaufen, schrie er mich an.
„Bleib stehen Theresia! Das ist ein Befehl!"
Automatisch blieb ich stehen, entschied mich aber auch schnell wieder anders. Auch wenn er ein Prinz ist, kann ich ihn doch nicht in einer gefährlichen Situationen im Stich lassen. Was wäre ich dann für ein Mensch?

Nathaniel, der mittlerweile mit dem Rücken zu mir stand, hatte sich fest in den Fremden vergriffen und versuchte ihn auf den Boden zu drücken. Plötzlich kam mir eine verrückte Idee. Ich ging von hingen auf ihn zu und warf mich auf seinen Rücken. Das sorgte dafür, dass der Fremde endgültig zu Boden fiel und Nathaniel leicht stolperte, mich immer noch auf den Rücken tragend. Ich gebe zu, dass es nicht die beste Art ist, dieses Problem zu lösen, aber immerhin hat es funktioniert, denn der Fremde regt sich nicht mehr. Er muss sich wohl den Kopf auf dem Boden angeschlagen haben. Schmerzhaft. Fast schon tat er mir leid.

„Willst du nicht einmal von meinem Rücken herunter, kleiner Ninja?" fragte mich Nathaniel belustigt. Höre ich da richtig? Kein sarkastisches oder sonstig gemeines Kommentar? Das schockierte mich komischerweise so sehr, dass ich stumm von seinem Rücken kletterte. Dabei konnte ich mit es leider nicht verkneifen, rot zu werden. Schnell wende ich meinen Blick ab und sah gespielt interessiert zu dem Bewusstlosen. Er scheint aus keiner reichen Kaste zu stammen. Seine Kleidung war billig und schlicht gehalten, aber trotzdem zerrissen. Außerdem trug er eine goldene Kette, was darauf schließen ließ, dass er sie gestohlen haben muss. Unter der Kaste drei würde niemand eine solche Kette wegen ihrer Schönheit behalten. Damit könnte man sich eine Kaste höher kaufen und das hätte er genutzt. Auch seine blonden Haare waren von Schmutz befleckt und er hatte kaputte Schuhe an.

„Was passiert mit ihm?" frage ich Nathaniel, ohne dass ich mich wieder in seine Richtung drehe.
„Das geht dich nichts an." meinte Nathaniel auf einmal wieder kalt. Irgendwie hatte er mir besser gefallen als er noch netter war, aber das war wahrscheinlich nur ein kleiner Fehler seinerseits.
„Diese Typen, wer auch immer sie sind, waren hier doch nicht ohne Grund. Ich bin keins von diesen dummen Püppchen, die nicht erkennen, dass hier etwas faul ist. Das hängt doch alles zusammen. Gibt es etwa Angriffe gegen die Königsfamilie?"

Man sah ihn an, dass er nicht wusste, was er sagen sollte. Also ist die Wahrscheinlichkeit, das ich recht habe, nicht gerade gering.
„Gehe einfach wieder auf dein Zimmer." meinte er dann genervt und drehte sich um. Doch bevor er loslief, drehte er sich noch einmal zu mir um und kam auf mich zu. Fragt packte er meine Schulter.
„Was du hier gesehen hast, bleibt ein Geheimnis. Solltest du es verraten, kannst du mit mehr als einem Rauswurf rechnen. Verstanden?"
Verängstigt nickte ich. Auch wenn er ein arrogantes Arschloch ist, so war er doch auch in dem Moment sehr unheimlich.
„Was ist mit dem Anderem?" fragte ich ihn, weil es mir noch auf dem Herzen lag. Doch Nathaniel runzelte nur die Stirn.
„Da war niemand. Der Kerl war alleine."


*

Entschuldigung wegen den seltenen Updates, aber ich habe wieder mit dem Tanzen angefangen und das klaut mir mehrere Stunden in der Woche😅

Viel Spaß beim Weiterlesen 😘

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