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If this is a Dream,
I open my eyes.
In my fantasy
we will running wild.

~Jessi J- Wild~

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Theresia PoV

Zusammen mit Lilia laufe ich zu dem neuen Trainingsraum, weil wir beide so neugierig sind und ihn sehen wollen. Außerdem waren die Fußfesseln, die wir beide tragen müssen, mehr als unangenehm. Bei mir war es ja verständlich, dass meine Fähigkeit für die königliche Familie ist, aber Lilia? Wie kann das Manipulieren der Temperatur denn so gefährlich sein, dass sie als eine Bedrohung angesehen wird? Immerhin würde sie niemals eine so kalte Temperatur erzeugen, dass jemand erfrieren könnte. Dafür ist sie einfach viel zu lieb.

„Ich denke mal, dass es diese Tür ist." meinte sie und deutete mit ihrem rechten Zeigefinger auf eine Tür, die von zwei Wachen mit komischer Rüstung bewacht wurde. Sie war aus einem Metall, wahrscheinlich Titan, angefertigt, verdeckte ihren Körper von Kopf bis Fuß und der Helm ließ nur durch ein verstärktes Glas Durchblick. Man kann also sagen, dass es feuerfest und generell sehr gebieterisch aussieht. Auch wenn die beiden Wachen furchteinflößend aussehen, gehen Lilia und ich auf sie zu. Charlie ist vorhin schon in ihren Raum verschwunden.

Nachdem wir die Wachen begrüßt haben, was sie nicht erwiderten, sehen wir uns komisch an, denn sie wollen die Tür nicht öffnen.
„Wir wollen trainieren." stelle ich noch einmal das Offensichtliche dar.
„Namen." keift der rechte Mann. Natürlich war es ein Mann. Was denn sonst? Ich hätte gerne mal eine weibliche Wache.
„Lady Theresia und Lady Lilia." antwortet Lilia ihnen höflich als ich zu einer Beleidigung ansetzen wollte. Mahnend sah sie mich an und ich schwieg widerwillig.
Beide Wache befohlen uns, unsere Füße mit Fußfessel auf einen Hocker zu stellen und stillzuhalten, was wir auch machen. Während sie beginnen wollen, öffnet sich die Tür.

Verwundet merke ich gar nicht, dass die Wachen ein kleines Lesegerät an unsere Fußfesseln halten und sich diese mit einem leisen Piepen öffnen. Kaum war das passiert, werden wir auch schon in den Raum geschoben und die Türen werden ruckartig geschlossen.
„Arsch." murmelte ich und hielt mir meinen Knöchel, auf den ich ungünstig aufgetreten bin. Lilia hatte weniger Glück. Sie ist durch die Kraft der Wachen auf den Boden gefallen und hat sich ihre Knie aufgeschürft.
„Na toll! Jetzt muss ich immer lange Kleider tragen." meinte sie und stand auf. Der Schmerz schien ihr relativ egal zu sein.

„Die scheinen euch ja echt zu mögen." spottete eine Stimme ein wenig über uns und wir sahen beide allarmiert in diese Richtung. An der Decke waren Ketten aus Metall angebracht, die miteinander verbunden von oben herabhängen. An einer der Ketten hing ein Mädchen, das mir bekannt vorkam. Es war die unfreundliche Blondine. Anscheinend war sie Mara.
„Haben sie dich etwa auch so behandelt?" fragte Lilia sie freundlich.
„Nein, weil ich mich nicht so behandeln lasse." erwidert sie nur und springt die drei Meter, die sie vom Boden entfernt hängt, einfach herunter und kommt dabei auch noch elegant auf. Dabei fällt mir auf, dass sie kein Kleid trägt, sondern einfache schwarze Kleidung.

„Da hingen ist eine Umkleide, wo ihr euch umziehen könnt." sie deutete mit den Finger auf eine Tür. Lilia lächelte sie leicht an, ging dann aber zu einem Tisch mit verschiedenen Gegenständen.
Zu ihr war sie also nett, aber nur zu mir nicht?! Unfair.
Leicht schmollend laufe ich in die Umkleidekabine, wo ich mir eine dunkelgraue fast schwarze Hose und ein dunkelblaues T-Shirt, die beide aus Baumwolle bestehen, anziehe. Als ich wieder zurückkam geht Lilia in die Umkleide und ließ mich mit Mara alleine. Wie nicht anders zu erwarten, ignorierte mich diese und wirft weiterhin etwas auf eine Zielscheibe. Messer?
Sollte ich jetzt Angst haben?

Sobald ich mich für ein Nein entschieden habe, gehe ich von hinten auf sie zu. Leicht berühre ich ihre linke Schulter, woraufhin sie sich wütend zu mir umdreht.
„Was?!" brüllt sie und ihre Augen sprühen nur so voller Hass.
„Was habe ich dir getan?" rief ich laut, weil mich die Geduld allmählich verlassen hat. Sie sollte mir endlich sagen, was sie gegen mich hatte. Es ist ungewohnt für mich, dass mich Leute ohne Grund verachten. In meiner Provinz war es klar, dass es an meiner Kaste lag, aber jetzt sind wir doch alle in der selben Kaste.

„Ich kann es nun einmal nicht ab, wenn ihr verwöhnten Gören so geil auf Aufmerksamkeit aller Art seit. Erst musst du allen zeigen, dass du singen kann, dass du angeblich Intelligenz besitzt und zum Schluss noch, dass du ja so höflich und gut erzogen bist. Deshalb hasse ich dich. Du bist so falsch. Prahlst mit deinem Perfektionismus rum und führst dich so auf, als wenn du schon die Königin wärst. Einfach widerlich."
Mit voller Wucht warf sie ein Messer auf eine der Zielscheiben und es landetet ein der Mitte. Wow.

Nicht nur dieser Wurf, sondern auch ihre Worte schockierten mich. Komme ich wirklich so herüber? Wie eine verwöhnte Zwei, die sich für etwas Besseres hielt? Oh Nein.
„So ist sie nicht." ertönt eine Stimme aus der Richtung der Umkleiden. Lilia kam mit neutralen Gesichtsausdruck auf uns beide zu und redete mit starker Stimme auf Mara ein, dessen Gesicht noch immer vor Wut verzogen ist.
„Theresia versucht sich hier nur einzufügen, wie alle anderen Erwählten auch. Ja sie kann ziemlich viel, aber ist es denn so schlimm, wenn sie es den Anderen auch zeigt?Trotzdem hat sie mir bis jetzt immer nur Güte und Zuneigung gezeigt und nichts Anderes. Außerdem ist sie eine fünf und kann das Geld und die Unterstützung vom Volk gut gebrauchen. Sehe es einfach als eine Art Überlebensstrategie."

Mara entweichen die Gesichtszüge als sie meine Kaste erfuhr. Am liebsten hätte ich gesagt, dass ich jetzt eine drei bin, aber das wäre wohl nicht sonderlich gut herübergekommen.
„Wirklich?" fragt sie mich erstaunt und zieht eine Augenbraue hoch. Warum kann ich das denn nicht? Bei mir sieht das total schrecklich aus.
„Ja" bestätige ich nur, woraufhin sie etwas Unglaubliches tut. Sie umarmt mich. Jedoch lässt sie mich schnell wieder los.
„Das wird jetzt nicht zur Gewohnheit. Besondere Situationen erfordern nun einmal besondere Maßnahmen."
Lachend sehe ich sie an. Vielleicht wird die gemeinsame Zeit im Trainigsraum doch nicht so schlimm, wie ich vermutet habe.
„Da wir uns ja jetzt verstehen, musst du mir unbedingt zeigen, wie du das mit dem Messer hinbekommen hast."
Befahl ich ihr, was sie zum Schmunzeln brachte.



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Viel Spaß beim Weiterlesen 😘

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