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Nimm meinen Teil eines launischen Herzens,
Teil einer Liebe, die schäbiger nicht könnt' sein:
Nimm es oder lass es, ganz nach Belieben,
Wasch ich doch meine Hände davon rein.

~Christina Rosettí
»Maude Clare«

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Theresia PoV

Adam und ich setzten uns zusammen auf eine kleine Bank. Er sagte, dass er nicht so auf diesen ganzen Prunk steht und schon seit Jahren versucht, ihn irgendwie zu entgehen. Deshalb findet unser Date auch im Schlossgarten statt. Ich muss zugeben, dass es mir gefällt. Sehr sogar. Die Ruhe und diese Unbeschwertheit, die in der Luft lag, wirkte so erleichternd auf mich. Wahrscheinlich werde ich mich noch daran gewöhnen, aber noch bin ich nicht daran gewöhnt, wie eine Adlige zu leben und sich so zu verhalten.

„Wollen wir ein Spiel spielen? Du kennst es bestimmt." fragte mich Adam als ich noch dabei war den Garten zu bestaunen.
„Welches den?" war meine Gegenfrage, die ich ihm verträumt gebe. Ich liebe nun einmal die Natur und komme nicht darüber hinweg, dass diese Hortensien so gut blühen. Ihre Blüten waren so stark ausgeprägt, wie ich es noch nie gesehen habe.
„Es nennt sich das Frage-Antwort-Spiel. Kennst du es?" Um ehrlich zu sein, habe ich davon noch nie gehört. Ob es eins von den Spielen ist, welche die Kinder der höheren Kasten spielen?

Mein Kopfschütteln schien ihn sehr zu schockieren.
„Wirklich?!" rief er, was mich so erschreckte, dass ich sogar zusammenzucken musste. Davon bekommt er aber nicht viel mit.
„Dann erkläre ich dir eben die Regeln. Einer von uns stellt den anderen eine Frage, wie zum Beispiel die Frage nach der Lieblingsfarbe und der Andere  muss sie beantworten. Dabei darf man nicht lügen. Derjenige, der die Frage gestellt hat, muss die Frage aber auch beantworten. Danach ist dann die andere Person mit Fragen dran und so geht es dann weiter. So lernt man sich besser kennen, was wir ja leider versäumt haben."

Ich nickte, um ihn ein Zeichen zu geben, dass ich ihn verstanden habe.
„Du fängst an." bestimme ich und sehe ihn dabei abwartend an. Grüblerisch streicht er sich über sein Kinn und sieht dabei aus wie mein alter Lehrer in Mathematik.
Obwohl ...
Es könnte auch eine Lehrerin gewesen sein. Lässt sich schwer sagen bei der Masse an Körper und den vielen Haaren, die sich auf deren ganzen Körper verteilt haben.
„Wollen wir vorher noch eine Tabu Frage festlegen?" fragt er mich auf einmal. Ich stimme ihm zu, da es auch für mich sehr praktisch ist.

„Du darfst mich nichts in der Richtung fragen, ob ich der Prinz von Illea bin." bittend sah er mich an und wirkt erleichtert als ich nickte.
„Dafür möchte ich keine Fragen in Bezug auf meine besondere Fähigkeit hören."
Kurz scheint es so als wolle er seine Einwände preisgeben, doch er scheint sich erweichen zu können. Auch ich war von seinem Nicken sehr erleichtert. Mit einer simplen Geste deute ich ihm, seine erste Frage zu stellen. 
„Was ist dein Lieblingsessen?" fragt er mich und bringt mich somit zum Lachen.

Dennoch antworte ich ihm, obwohl die Frage doch sehr merkwürdig ist.
„Calzone. Man kann es vergleichen mit einer zusammengerollten Pizza, die mit noch mehr Käse gefüllt ist."
Er lächelt mich an.
„Italienisches Essen also. Ich stehe auf Kimchi. Ich glaube aber nicht, dass ich die erklären könnte, was es ist, denn ich esse es nur und koche es nicht selbst."
Das war ja mal sehr exotisch. Es kommt definitiv aus dem asiatischen Raum, aber ich war mir nicht sicher, ob es Korea war.
„Was ist dein Lieblingstier?"
Ich gebe zu, dass meine Frage nicht weniger merkwürdig ist als seine, aber das interessiert mich wirklich. Man sagt, dass es sehr viel mit der Persönlichkeit zu tun haben soll.

„Ich mag Delphine. Generell fasziniert mich das Meer unglaublich. Deins?"
Da musste ich nicht lange überlegen.
„Erdmännchen. In dem Zoo in meiner Provinz waren mal welche und eins davon ist geflohen. Dabei ist es irgendwie zu mir gelangt und hat sich hinter meinem Bein verkrochen. Damals fand ich das so süß, dass ich die Tiere bis heute liebe."
Sanft lächelt er mich an.
„Nächste Frage." fordere ich.
„Hast du Geschwister?"
Die Frage lässt mich verträumt Lächeln.

„Ja, ich habe Geschwister. Drei, um genau zu sein." erstaunt sah er mich an.
„Der Jüngste ist Collin. Er ist nur ein paar Monate alt und hat noch eine Glatze. Trotzdem hat er das süßeste Lachen der Welt. Dann kommt meine kleine Schwester Allison. Sie ist quasi eine jüngere Version meiner Mutter,  hat aber das künstlerische Talent von meinem Vater gelernt. Der Älteste ist dann James. Es ist schon dreiundzwanzig Jahre alt und lebt nicht mehr zu Hause. Früher sind wir zusammen aufgetreten. Er hat auf der Violine gespielt, während ich Klavier gespielt habe und dabei singe. Das war schön. Ich vermisse sie alle wirklich schrecklich. Wie steht es bei dir mit Geschwistern?"

„Im Gegensatz zu dir, bin ich Einzelkind. Generell finde ich es ja sehr erstaunlich vier Kinder zu haben. Wie viele willst du einmal haben?" Einzelkind. Muss schön sein. Dennoch könnte ich mir nie vorstellen, ohne meine Geschwister den Tag zu überstehen.
„Also mindestens zwei müssen es sein. Drei und vier gehen auch noch, aber ich will auf keinen Fall mehr als fünf haben." Irgendwie interessiert mich seine Antwort, auch wenn ich den Grund nicht kenne. Vielleicht lag es ja an dem komischen Ausdruck, der in seinen Augen schimmert und den ich nicht einordnen kann.

„Ich hätte gerne Zwillinge. Sie sollten immer füreinander da sein und nicht getrennt werden. Ein von Geburt an verbundenes Duo."
Lächelnd blickte er in die Ferne. Danach folgen nur noch solch unbedeutende Fragen, wie >Wo willst du mal unbedingt Urlaub machen?< , >Von einer Skala von 1 bis 10, wie tollpatschig bist du?< (Adams Antwort war eine glatte 10) und >Welche Haustiere hattest du schon?< .
Generell war es schöner Tag, der leicht in den Abend ging. Als es dunkel wurde beschlossen wir zum Abendessen zu gehen und uns danach wieder zu trennen. Es war ein schöner Tag, doch er beantwortete mir meine Frage noch immer nicht. War ich in der Lage ihn zu lieben?

*

Habt ihr Geschwister?

Ich bin Einzelkind, doch mein Hund könnte man auch als eine Art Bruder sehen. Fremde Männer kann er schon mal gar nicht leiden.

Viel Spaß beim Weiterlesen 😘