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Freundschaft ist eine
Seele in zwei Körpern.
~Menzius
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Theresia PoV
Lachend führe ich eine Erdbeere mit der Gabel zu meinem Mund. Neben mir sitzt ein Mädchen namens Lilia. Sie ist ein Jahr jünger als ich -also 17- und eher schüchtern. Eigentlich sind wir nur ins Gespräch gekommen, weil sie die Baguette's neben mir so verzweifelt angesehen hat, weil sie sich nicht getraut hat, jemanden zu fragen, ob dieser jemand ihr den Korb geben kann. Das habe ich dann bemerkt, die Initiative ergriffen und ihr den Korb gereicht. Danach ging es aufwärts. Zwar versteckt sie ihre brauen Augen in einem Vorhang aus ihren erdbeerblonden Haare, aber wir amüsieren uns prächtig.
Auf einmal hören wir ein helles Klirren. Der König schlägt mit seinem Löffel gegen das Glas, was er in der Hand hält. Nach nicht einmal einer halben Minute waren alle im Raum leise und warten darauf, dass er zu sprechen anfängt.
„Da sie nun alle ruhig sind, werden sie jetzt eine kleine Einführung in ihre erste Aufgabe des Castings von den Prinzen bekommen."
Danach setzt er sich wieder hin und viele neugierig blickende Augenpaare sehen zu den Prinzen. Als erstes erhebt sich Adam.
„Die erste Aufgabe besteht darin, dass wir euer Grundwissen testen wollen." mehr sagt er nicht.
Das liegt aber daran, dass sich jetzt Nathaniel erhebt, der ein selbstverliebtes Lächeln auf dem Gesicht zur Schau trägt.
„Keine Sorge. Es dient nur dazu, dass die besten fünf von euch das erste Date mit einem von und fünf bekommen. Nacheinander dürft ihr dann wählen, welche Person das sein wird."
Nach einem Zwinkern, was viele Mädchen reihenweise aufseufzen lässt, setzt auch er sich wieder hin und Matthew steht auf.
„Gestern sind fünf Mädchen ausgeschieden, was manche von euch bestimmt bemerkt haben. Sie sind alle aus dem Grund ausgeschieden, weil sie sich nicht wie echte Prinzessinnen oder werdende Königinnen benommen haben. Deshalb nehmt meine folgenden Worte ernst. Auch wenn der Test nicht zum Rauswurf führen kann, so werden die Ergebnisse trotzdem öffentlich gemacht und dem Volk gezeigt. Wenn ihr diesen schlechten ersten Eindruck also nicht habe wollt, dann rate ich euch, den Test erfolgreich zu meistern."
Mit den Worten beendet er auch seinen Teil der Erklärung. Nun ist Force dran. Er erzählt uns nur, wann der Test stattfinden soll und das wir uns bis dahin ausschließlich im Damensalon aufzuhalten haben.
Lilia neben mir seufzt bei dieser Nachricht theatralisch. Den Grund hätte ich schon bei unserem Gespräch vorhin herausgefunden. Sie hatte eine komische Angewohnheit, dass sie nicht lange still sitzen kann. Am liebsten ist sie in Bewegung oder anderweitig beschäftigt.
„Das Essen ist nun beendet. Sobald sie fertig sind, werden die Wachen euch in den Damensalon begleiten, wo ihr dann bis zu dem Test warten werdet." sprach der König laut aus und viele Mädchen machten sich sofort auf den Weg in den Damensalon. Auch Lilia versuchte schon fast aus dem Raum zu flüchten als ich ihr gesagt habe, dass sie ruhig schon losgehen kann.
Ruhig esse ich noch auf, wie noch ungefähr zehn weitere Mädchen, bevor auch ich den Raum verlasse. Ein mir bisher unbekannter Mann bietet mir beim Ausgang seinen Arm an und geleitet mich durch das Schloss in den Damensalon. Dort angekommen öffnen mir zwei weitere Männer die Tür und ich kann eintreten. Das Erste, was ich erkennen kann, war, dass mehr als die Hälfte der Erwählten ein Buch in der Hand haben und lesen. Die Anderen unterhalten sich oder starren in der Gegend herum und flüstern Worte vor sich hin.
Charlie war eine von den Mädchen, die ein Buch in der Hand haben, Lilia sah Löcher in die Luft und das unhöfliche Mädchen blickte ein Mädchen, das mit einem anderen Mädchen redet, an als plante sie etwas. Dessen Tod zum Bespiel. Also gehe ich zu Charlie, die völlig vertieft in ihre Tätigkeit ist.
„Hey!" nicht wirklich sanft knuffe ich sie in die linke Schulter, damit sie mich bemerkt. Und das tat sie auch. Sie stieß einen kleinen Schrei aus und lässt ihr Buch fallen, sodass ich den Titel lesen kann. Die Entstehung der magischen Fähigkeiten. Interessant.
Darauf bedacht das Kleid nicht zu zerknittern, setzte ich mich neben sie, während sie versucht sich von ihrem Schock zu erholen.
„Heilige Mutter Gottes! Müsstest du mich so erschrecken?" fuhr sie mich an und presst ihre Hand auf ihre Brust. Da sie sich noch immer nicht bewegt, hebe ich das Buch vom Boden auf, damit die anderen Erwählten es ihr nicht noch wegnehmen. Einige sehen tatsächlich so aus als wären sie dazu bereit.
„Ja musste ich." erwiderte ich, aber mir fiel noch etwas auf.
„Du bist gläubig?"
Gläubige gab es selten in unserer Zeit. Solche Menschen kommen meistens aus den höheren Kasten, weil die unteren der Meinung sind, dass Gott Ihnen hätte helfen sollen, wenn er denn wirklich existiert.
„Ich bin katholisch aufgewachsen, aber das spielt jetzt keine Rolle. Ich muss dringend noch einmal diesen Teil der Geschichte lesen, weil meine Eltern das für Schwachsinn halten. Für sie ist es ein Gottesgeschenk."
Das nenne ich ja mal echten Wahnsinn. Wie kann man den so fanatisch an etwas glauben, für das es keine Beweise gibt?
„Soll ich dir helfen?" frage ich sie, woraufhin sie mit trauriger Miene nickt.
„Merk es dir am besten so, dass wir eine Art Mutanten sind. Bei einem Unfall in einem Kernkraftwerk kam es zur Überhitzung. Man nennt das auch Super-GAU. Sehr viele Menschen starben, aber es gab auch Menschen, die durch die entstandene Strahlung etwas in ihrem Blut gespeichert haben. Die Kinder dieser Menschen waren diejenigen, welche die ersten Fähigkeiten entwickelt haben. Wir sind ihre Nachkommen. Sicherlich weißt du aber, dass deine Eltern das Gen nicht besitzen. Der Grund dafür ist, dass sich Blut mit der Zeit verunreinigen kann. Deshalb habe ich zum Beispiel Fähigkeiten und der Rest meiner Geschwister und meine Eltern nicht. Ausschließlich die königliche Familie hat bis jetzt immer Kinder mit Fähigkeiten gehabt. Das liegt daran, dass vor dem Casting unser Blut untersucht wird. Wenn wir ihnen keinen Erben mit besonderen Fähigkeiten geben können, dann werden wir nicht angenommen. So ist es nun einmal und das wird auch weiterhin so sein."
Nachdem ich meine Erzählung beendet habe, sieht sie mich erleichtert an.
„Danke" sagte sie noch, verstummte aber, weil jemand die Tür aufstieß. Es war die Königin.
„Ich werde sie nun zu ihrer ersten Aufgabe geleiten, da Männer in diesem Raum keinen Zutritt haben. Wenn sie mir nun folgen würden."
Elegant dreht sie sich um und geht voraus. Kurz danach folgen ihr auch alle fünfunddreißig Erwählten in einer Reihe. Als sie an einer mit Gold verzierten Tür hält, dreht sie sich um und spricht.
„Lässt die erste Aufgabe beginnen."
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Viel Spaß beim Weiterlesen😘
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