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Wegen der Rechtschreibung im Zitat: es ist aus einer lateinischen Schrift, die vor ca. 2500 Jahren geschrieben wurde. Habt Erbarmen mit deren Schreibweise😉

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Doch keineswegs giltst, nachzugeben dem Weib!
Denn besser weicht Mann, al daß es heiße, schwächer sei man als das Weib.

Sophokles; Antigone (Tochter des Ödipus); ca. 442 v. Chr.

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Theresia PoV

Nach ungefähr fünf Minuten würde ich von einer Wache geholt. Schweigend bringt mich die Palastwache zu dem ersten Prinzen. Prinz Matthew. Wenn ich mich richtig erinnere, dann war das derjenige, der mir schon bei dem Bericht so unsympathisch war. Mit etwas Glück erweist sich aber mein erster Eindruck als falsch.

Die Wache klopft an die Tür. Komischerweise empfinde ich nun keine Nervosität mehr. Ich weiß zwar nicht, was ich mir von den Prinzen erhoffe, doch in dem Moment nahm ich mir vor, sie wie normale Menschen zu sehen. Das müssen sie aber auch nicht unbedingt mitbekommen. Am Ende beleidige ich noch den Prinzen von Illea in einem Tobsuchtsanfall und werde aus dem Land verbannt.
„Schick sie herein!" rief eine männliche Stimme aus dem Raum, vor dem wir gerade warten. Sie klangt dominant, doch überhaupt nicht kalt oder gefühllos, wie es in den Berichten der Fall ist. Schon einmal ein gutes Zeichen.

Sobald mir die Tür weit genug geöffnet wurde, dass ich hindurch passen kann, betrete ich den Raum. Es war ein kleiner Besprechungssaal mit Sofas und einem Glastisch, auf dem Wasser und Tee steht. Generell dominieren hier die Farben Elfenbein, Gold und Grau, weshalb er sehr hell erscheint. Auf einem Sofa in Elfenbein mit goldener Verzierung saß ein Mann. Es war Prinz Matthew. Deine dunkelbraunen Haare hat er ordentlich gestylt -oder hat Diener dazu veranlagt, sie zu stylen- und seine hellgrauen Augen strahlen ein mir bisher unbekanntes Wissen aus. Definitiv sah er viel besser aus als im Fernsehen.

„Lady Theresia, richtig? Wollen sie etwas?" fragt er mich, sobald ich mich neben ihn gesetzt habe, und deutet auf den Tisch mit dem Tee und dem Kelch befällt mit Wasser.
„Ja die bin ich und haben möchte ich nichts. Ich habe das Gefühl, dass ich das heute noch einmal angeboten bekomme, aber nicht halb so häufig, wie sie das die anderen Erwählten schon fragen mussten."
Das entlockt ihr immerhin ein kleines Schmunzeln. Zufrieden musste ich lächeln. Er scheint mir kein Mensch zu sein, der sonderlich viel lacht, aber ich liebe Herausforderungen. Und vor mir sitzt gerade Mister Herausforderung persönlich.

Es war schon beinahe schade, dass wir nach ein bisschen unwichtigen Smalltalk schon das Gespräch beenden mussten. Mit der Andeutung eines Lächelns verabschiedete er mich und ich würde zu Prinz Force gebracht. Der Raum, in dem er sich aufhielt, war gleich ausgestattet, wie der davor. Der einzige Unterschied war, dass hier die Farbe Schwarz dominierte. Und der Prinz hatte hellbraune Haare, in der Farbe von flüssigen Karamell. Er schien eher auf locker zu stehen, denn seine Haare waren einfach nur gekämmt und hingen ihn vor den braunen Augen, welche eine unglaubliche Tiefe haben. Sie waren so dunkel wie Schweizer Schokolade.

„Lady Theresia nehme ich an. Außergewöhnlicher Name muss ich sagen, aber davon kann ich auch ein Lied singen." kurz zwinkert er mir zu, bevor er mit einer einladenden Geste auf den Platz neben sich zeigt.
„Sie können ruhig näher kommen. Es sei denn sie denken, ich würde sie beißen. Dabei bin ich doch ganz brav. Jedenfalls sagte mir eine Erwählte, dass ich sie an ihren andauert sabbernden Dackel Preston erinnere, der ihr aufs Wort gehorcht."
Und schon musste ich lachen. Es war eine schöne Abwechslung nach Matthew, so ausgelassen lachen zu können. Die Vorstellung war aber auch einfach nur komisch.

„Das schlimmste ist nicht, dass sie mich mit ihm verglichen hat..." bringt er ebenfalls lachend hervor.
„...danach hat sie mich auch noch gestreichelt!"
Und schon könnten wir uns beide nicht mehr halten. Immer, wenn ich versuche aufzuhören, dann mache ich den Fehler ihn anzusehen und muss nur noch mehr lachen. Als uns eine Wache mitteilt, dass ich nun zu Prinz Nathaniel muss, hätte ich am liebsten protestieren, doch ich habe keine andere Wahl. So ging ich zu dem nächsten Prinzen. In seinem Raum war die Hauptfarbe dunkelblau. Eine Farbe, die ich schon seit Jahren als meine Lieblingsfarbe nennen kann.

„Wollen Sie da noch ewig herumstehen oder kommen sie endlich her, Lady Theresia? Meine Zeit ist begrenzt, wie sie bestimmt wissen."
Das arrogante Kommentar kam von einem jungen Mann, dessen Blick sich in mein Gehirn zu brennen schien. Seine Augen strahlen noch mehr Arroganz als seine Worte aus, aber trotzdem waren sie wunderschön. Der reine Blauton, den ich in seinen Augen sah, machten dem meiner Schwester Konkurrenz. Sie schienen durch seine schwarzen Haare nur noch herauszustechen, was seinen Aussehen aber keinesfalls schadet.
„Ich weiß, dass mein Aussehen euch arme Mädchen umhaut, doch du verschwendest eindeutig meine Zeit. Dort ist die Tür. Verschwinde! Ich habe Besseres zu tun."

Mein Mund öffnet sich leicht vor Erstaunen und ich will erst nachgeben, aber ich belehrte mich eines Besseren. Ich hatte mir vorgenommen temperamentvoller zu sein, deshalb sollte ich damit auch am besten jetzt sofort anfangen.
„Dann hören Sie mir mal zu Prinz Arsch. Diese fünf Minuten stehen jeder Erwählten zur Verfügung, weshalb ich mich nicht einfach wegschicken lasse. Immerhin bin ich nicht ihre Zofe."
Provokant  setzte ich mich neben ihn und sehe ihn, gereizt wie ich bin, wütend in die Augen.
„Also... Hast du irgendwelche Fragen oder willst du mich die letzten Minuten ansehen als würde ich eine fliegende Kuh zur Welt bringen?"

Seine Mundwinkel zuckten verräterisch, doch er schweigt. Nachdem wohl auch ihm die Stille zu unangenehm wurde, spricht er endlich mit mir.
„Wie kommen sie eigentlich auf die Idee, einen Prinzen zu beleidigen, seine Autorität in Frage zu stellen und ihn auch noch mit dem falschen Namen ansprecht?" sein ruhiger Ton, mit dem er die Frage stellt, verunsichert mich. Mit Wut kann ich etwas anfangen, aber mit nichts kann man auch nichts anfangen. Seufz.
„Entschuldigen sie eure Hoheit." ihm entging keinesfalls meine Betonung, doch er schwieg.
Langsam erhob ich mich.

„Es tut mir leid unsere nette Unterhaltung unterbrechen zu müssen, doch meine fünf Minuten sind um. Einen schönen Tag noch."
Elegant verbeuge ich mich und sehe ihn dabei in die Augen, was ein deutliche Fehler war. Der Ausdruck, den ich in ihn lesen kann, zeugen für nichts Gutes. Deshalb war meine Stimmung eher bedrückt als ich zum letzten Prinz gehe. Prinz Jonathan.
„Entschuldigen sie mich, Lady Theresia." spricht mich die Wache an, was mich mehr als nur ein bisschen erschreckt. Trotzdem deute ich ihm weiterzufahren.
„Die Hoheit hat angeordnet, dass alle Erwählten, die ihn aufsuchen, gleich nach dem Betreten den Raumes damit dem Sprechen anzufangen. Er selber will alles über die hören, aber selbst nichts sagen.

Und so war es auch. In dem roten Raum saß ich auf dem Sofa und erzähle Prinz Jonathan, einen blonden Mann mit blaugrauen Augen, ein paar Sachen über mich. Meinen Geburtstag, meine Vorlieben, mein Verhältnis zu meiner Familie insbesondere meiner Schwester und etwas über meine Leidenschaft für die Musik. Schweigend hört er zu und unterbricht mich nicht, bis eine Wach kommt, die mich zu dem letzten Prinz bringen wird.

Auf dem Weg zu dem Prinzen höre ich einen Schrei. Er kam aus dem Raum, in den ich gerade eintreten sollte und war eindeutig weiblich.
Schnell öffne ich die Tür und bleibe wie erstarrt stehen. Charlie steht mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht im Raum. Auf ihrem Kleid prangt ein großer Fleck von dem heißen Tee.
„Man ist das heiß!" schrie sie wieder, während Prinz Adam wie erstarrt daneben steht. Seine blonden Haare sind verwuschelt und in seinen braunen Augen stand tiefe Sorge, aber auch Panik.
„Ich bringe sie sofort zur Krankenschwester. Entschuldigen sie Lady Theresia, doch ich fürchte, dass ich unser Treffen verschieben muss."
Seine Stimme hörte sich zutiefst bedauernd an, weshalb ich Mitleid mit ihm bekam.
„Charlie ist wichtiger. Kümmere dich um sie und wir lernen uns einfach an einem anderen Tag kennen."  Ich unterstütze meine Worte mit einem Lächeln und wandte mich an eine Wache, die mich jetzt in mein neues Zimmer bringen wird.
Das war also mein erster Tag im Schloss.




*

Welchen Prinzen mögen sie am liebsten?
Matthew, Force, Nathaniel,
Jonathan oder Adam?
Viel Spaß beim Weiterlesen 😘

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