Ich rannte nach dem Essen mit der Zeitung auf mein Zimmer, schmiss alles vom Schreibtisch außer einem Stift. Ich ließ den Artikel aufmerksam durch:

Liebes Volk von Kartea, dieses Jahr beginnt für alle Mädchen im Alter von 18 bis 21 Jahren das Casting.
Prinz Eduard wählt von 35 jungen Damen eine aus und krönt sie zu seiner Ehefrau, sowohl auch zur neuen Königin von Kartea.
Einsendeschluss ist der 25.5.2079.
Die Königsfamilien wünscht alles Damen des Reiches viel Glück.
Das Anmeldeformular finden sie auf Seite 6.

Wie wild schlug ich die Seiten um und blickte nun auf das Anmeldeformular. Mein Blick war starr, den tausend Gedanken kreisten um mich. Ich eine Prinzessin? Ich als Königin von Kartea und den Prinzen Eduard an meiner Seite? Welch ein schöner Traum, doch bin ich schön genug?
Mutter klopfte an und betrat das Zimmer.
»Überlegst du gerade, ob du es machen willst?«, fragte sie einfühlsam und setzte sich auf mein Bett.
»Na ja, was wäre, wenn ich wirklich angenommen werde? Das Casting wird bestimmt gefilmt. Mama... ich bin doch so schüchtern!«, jammerte ich und schmiss mich in ihre Arme.
»Das weiß ich doch. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Du wärst eine so schöne Königin.«, flüsterte sie und strich mir mit ihren Händen durchs Haar.
»Mey, ich weiß, dass du es willst. Wenn du schüchtern bist, lass doch deine Gemälde für dich sprechen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.«, fügte sie hinzu und zerrte mich zum Schreibtisch zurück.
Ich sah das Formular erneut an, willensstark griff ich, instinktiv nach dem Bleistift und füllte Zeile für Zeile aus.

Vorname: Meyra
Nachname: Klirass
Geburtstag: 25.01.2060
Alter: 19
Größe: 175 cm
Gewicht: 60 kg
Hobbys: Lesen, Zeichnen
Familieneinkommen: Neutral
Wohnregion: Eitla
Arbeitstätigkeit: Künstlerin

Ich zeigte begeistert Mutter mein ausgefülltes Formular. Sie lächelte stolz.
»Lass uns gleich zum Rathaus gehen, ich warte unten auf dich.«, sagte sie und ging bereits aus der Tür hinaus. Ich schaute noch einmal in den Spiegel, das Make Up und die Haare sahen gut aus, das Kleid war bequem. Ich bin bereit.

Wir gingen in das Rathaus hinein und sahen bereits eine lange Schlange von Mädchen, die sich ebenfalls Anmelden wollten. Ich werde das Casting nicht mal annähernd weit schaffen.
Mutter schubste mich in die Reihe den sie bemerkte, als Erstes das sich weitere Frauen anmelden wollten.
»Meinst du, ich habe eine Chance?«, fragte ich, sie.
»Na klar, Liebes. Der Prinz wäre blind dich nicht zu nehmen.«, sagte Mutter etwas zu laut, denn das Mädchen vor uns drehte sich um und funkelte uns beide böse an. Ein Kichern entwich uns.

Zwanzig Minuten waren vergangen, bis ich endlich dran war. Der Mann an dem Schalter streckte seine Hand aus und ich gab ihn mein Formular.
Er nahm mich mit zu einer weißen Wand wo bereits eine Kamera stand.
»Bitte lächeln!«, sagte der Mann, ich war etwas nervös, dann bemerkte ich, wie meine Mutter hinter dem Mann komische Grimassen zog. Ein herzhaftes Lachen entlockte meine Mutter mir und der Mann hielt es auf dem Foto fest. Die Kamera entwickelte das Bild ziemlich schnell.
Er legte das Bild sowie das Formular, auf einem Stapel, der bereits umzufallen drohte und schob es zu einen Kollegen rüber. Der es wiederum in eine Kiste stopfte, die adressiert war an den Prinzen.

Als ich zu meiner Mutter rüber ging, strahlte sie bereits. Ich umarmte sie und flüsterte ein leises, »Danke«.
Wir schauten uns noch eine Weile die Konkurrenz an, denn bald ist es soweit und 35 Kandidaten dürfen den Prinzen kennen lernen und eine von ihnen seine Frau werden.