Kapitel 7

Als ich am nächsten Morgen aufwachte lag Maxon nicht mehr neben mir. Ich setzte mich auf und ließ meinen Blick durchs Zimmer schweifen. Wo war Maxon? Wie spät war es eigentlich? Der kleine goldene Wecker, der mit ebenfalls goldenen Ranken verziert war zeigte 08:00 Uhr. So früh? Wieso war Maxon dann schon weg? Ich beschloss mich nicht länger damit zu befassen, stand auf und schwankte ins Bad. Ich war definitiv kein Morgenmensch, so viel stand fest. Bei dem Anblick meiner zerzausten Haare, des zerknitterten Nachdhemds und meinem noch halbschlafenden Gesicht musste ich schmunzeln. Das war also die Königin am Morgen. Ich putzte mir flüchtig die Zähne, bürstete meine Haare, wusch mein Gesicht und legte eine spur Make-up auf. Ich bevorzugte nach wie vor mehr den natürlichen look und da heute eh nicht so mein Tag war zog ich mir nur ein schlichtes blaues Kleid über und machte mich auf den Weg zum Speisesaal.
Doch dort angekommen war niemand, nichtmal ein Diener oder eine Zofe. Ich ging also weiter zu Maxons Arbeitszimmer. Mir fiel kein anderer Ort ein, wo alle sein könnten. Ich klopfte an die Tür und öffnete sie einen Spalt breit. Da stand Maxon mit seinem Berater und noch anderen Leuten, die ich nicht kannte. Maxon schien über etwas nachzudenken, sah verzweifelt und zu gleich traurig aus. Entschlossen öffnete ich die Tür nun ganz und trat ein. Ich lief zu Maxon und begutachtete ihn, er sah so aus wie immer
„America, Liebling. Hast du gut geschlafen?"
„Äh ja, was ist los?" Ich sah ihn durchdringend an.
„Naja also es ist so dass-"
„Maxon, sag mir jetzt einfach was hier los ist!"
„Deine Schwester" er legt mir einen Arm auf die Schulter
„Kenna ist gestorben." Ich sah ihn schockiert an. Nein. Das kann nicht sein, nicht Kenna!
„Sie hatte Herz probleme, genau wie dein Vater." Ich stand einfach da, unfähig mich zu bewegen, unfähig zu reden, unfähig zu denken. Eine einzelne Träne rollte mir die Wange hinunter, Maxon wischte sie weg und nahm mich in seine Arme. Ich erwiderte die Umarmung nicht. Ich stand einfach nur steif da und sah aus dem Fenster. Vermutlich hätte Maxon momentan genau so gut einen Baum umarmen können. Warum kenna? Warum nicht Kota? Maxon ließ mich los, drehte sich um, besprach kurz etwas mit einem Berater und drehte sich gerade zu mir, als mir schmerzlich bewusst wurde, das meine Schwester nun tot war. Ich fühlte mich allein gelassen, wie ein Fels in der Brandung. Es fühlte sich so an, als würde alles in sich zusammen brechen, die schöne heile Welt in der ich mich seit der Hochzeit mit Maxon befand.
„Ich denke es wäre angesichts des labilen Zustands ihrer Majestät nicht sehr ratsam sie noch mit Regierungsgeschäften zu belasten." hörte ich einen der Berater Maxon zu flüstern, doch ich nahm es nur beiläufig war. Ich war wie erstarrt, unfähig mich zu bewegen. Die Fassade, die ich als Königin um mich aufgebaut hatte, bröckelte und wurde von Trauer ersetzt. Eine Träne kullerte meine Wange hinunter. ich wischte sie nicht weg. im nächsten Moment war meine Schockstarre vorbei und ich brach verzweifelt auf dem Boden zusammen. Tränen flossen in Strömen über mein Gesicht und ich hatte das Gefühl beinahe zu ersticken, doch da war Maxon, der sich vor mich auf den Boden kniete und meine Oberarme mit seinen Händen umfasste, mir Mut zu sprach und mich beruhigte. ich fühlte mich so klein, so zerbrechlich, wie ein kleines Häufchen elend im Universum. Ausgerechnet jetzt, wo ich auch so angeschlagen war vermischte sich die Trauer mit den schrecklichen Erlebnissen des letzten Tages und mir wurde schwarz vor Augen. Das letzte was ich spürte waren Maxons muskulöse Arme, die mich hielten.

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