Kapitel 28

Ich hüpfte förmlich neben Maxon her, als wir zurück zum Schloss liefen. Ich spürte seine Blicke auf mir ruhen und als ich ihn ansah erkannte ich das schmunzeln, das sich über sein Gesicht gelegt hatte.
Wir liefen schon seit ungefähr einer viertel Stunde, als Maxon sich räusperte.
„America?"
„Ja?"
„Der Tag war bisher so schön."
„Ja, das fand ich auch und er wird noch toller." Ich war verwirrt, worauf wollte er hinaus? "Wenn wir im Palast sind und ich wieder arbeiten muss,-" er machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach "Ich habe dann oft kaum Zeit für dich, was mich und dich sicher auch traurig macht."
„Ich, ich kann dir Arbeit abnehmen, du musst mir nur sagen was -" er fiel mir ins Wort: „Nein, so war das nicht gemeint, du solltest jetzt erstmal einen Gang zurück schalten, aber du weißt ja, dass wir keine Hochzeitsreise gemacht haben, weil die Situation mit der Abschaffung der Kasten ziemlich angespannt war." Natürlich erinnerte ich mich daran, ich war unglaublich traurig gewesen, aber ich hatte es akzeptiert, weil mir dieses Thema enorm wichtig gewesen war.
„Naja, ich dachte wir könnten diese Reise womöglich jetzt antreten, die Situation ist einigermaßen entschärft und eine Auszeit würde uns beiden gut tun." Ich fiel ihm um den Hals. Das war eine tolle Idee und ich musste es gar nicht aussprechen, Maxon wusste wie begeistert ich war.
„Es könnte zwar noch ein, zwei Wochen dauern, bis ich hier weg komme aber dann möchte ich nur dir gehören."
Ein Gefühl von unendlichem Glück durchströmte meinen Körper und nicht zum ersten Mal stellte ich mir die Frage, wie ich um alles in der Welt diesen Mann verdient hatte.
Als wir noch gut zehn Minuten vom Schloss entfernt waren kamen uns zwei Wachmänner entgegen. Sie schienen sich bei unserem durchnässten Anblick ein wenig zu erschrecken, doch Maxon bat sie uns alleine zum Palast gehen zu lassen und versicherte Ihnen mehr als einmal, dass es uns gut ginge. Als wir durch die gläserne Tür in die Eingangshalle gingen, spürte ich, wie mir ein Schauer über den Rücken lief. Maxon schien mein frösteln zu bemerken und zog mich, nachdem er den Picknickkorb am Ende der Treppe abgestellt hatte, hinter sich her in unsere Gemächer. Er zog mir das durchnässte Kleid vom Leib, so das ich nur in Unterwäsche vor ihm stand und hob mich ins Bett. Während ich mich in die Decke kuschelte, suchte er trockene Klamotten aus dem Schrank, zog sich ein neues Hemd über, wobei ich wieder seine Narben zu Gesicht bekam und es sich erneut so anfühlte, als würde mir jemand ein Messer in die Brust rammen. Ich hatte noch immer schreckliche Schuldgefühle, hätte ich damals nicht die Abschaffung der Kasten vorgeschlagen, wären Maxon einige dieser grausamen Erinnerungen erspart geblieben. Und war ich nicht auch der Grund, warum Maxons Eltern tot waren? Ich hatte vorher nie darüber nachgedacht aber nun traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Vereinzelte Tränen liefen mir übers Gesicht und tropften auf das weiße Daunen Kissen. Als Maxon sich zu mir umdrehte sah er mich verwirrt an.
„Mer, was ist los?"
„Ich bin schuld." Keuchte ich. Alarmiert kam er auf mich zu, kniete sich vor mir auf den Boden und streichelten mir durchs zerzauste Haar.
„Woran bist du schuld?" "Am Tod deiner Eltern." Ich sog rasselnd Luft ein und schluchzte.
„Wie kommst du denn darauf?" Ich setzte mich auf und lehnte mich mit dem Rücken an die Hinterseite unseres Bettes.
„Weißt du noch, als dein Vater vorgeschlagen hat, dass du Daphne oder eine andere Prinzessin heiratest?" Er warf mir einen irritierten Blick zu. „ja?!" Antwortete er kurz, er schien noch immer nicht zu verstehen. "Hättest du das Casting abgebrochen wäre es nie zu einer Entscheidung gekommen, die Rebellen hätten nicht den Palast gestürmt, du hättest mit Daphne glücklich werden können und deine Eltern wären noch immer am Leben. Es ist alles wegen mir, einer fünf." Maxon umschloss meine rechte Hand mit seinen und küsste sie.
„America, es war nicht deine Schuld. Früher oder später wären die Rebellen gekommen, egal mit wem ich mich verheirate, mal abgesehen davon, dass ich nie in Daphne verliebt war. Du scheinst nicht zu begreifen, wie glücklich ich bin. Wie glücklich ich mit dir bin. Ich vermisse meine Mutter aber stell dir vor mein Vater würde noch leben, er würde dir das Leben zur Hölle machen. Vielleicht ist es besser so wie es ist, aber das ist auch egal, du darfst dir deswegen keine Vorwürfe machen, dich trifft keine Schuld." Ich atmete tief durch und beruhigte mich langsam. "Ich liebe dich, Maxon Schreave." "Ich liebe dich auch, America Schreave." Er beugte sich langsam vor und küsste meine sanft meine Stirn.
„Das kommt mir manchmal so unwirklich vor, ich kann mir noch immer nicht vorstellen wieso es so ist und womit ich deine Liebe verdient habe. Ich war eine, eine fünf unter 35."
„Du solltest dringend mehr an dich glauben, du bist jetzt eine eins und außerdem sind wir gerade dabei das Kassensystem abzuschaffen, diese Zahlen sagen also nichts mehr aus. Außerdem ist es für mich noch unfassbarer von dir geliebt zu werden und mein Leben mit dir verbringen zu dürfen." Ich beugte mich zu ihm vor und meine Lippen pressten sich auf seine. In diesem Moment ging die Tür auf und Aspen steckte seinen Kopf durch den Spalt. "Oh, Verzeihung. Ich wollte nicht stören aber die italienische Prinzessin hat angerufen und um eine Audienz bei ihrer Majestät gebeten." Er betonte das Wort extra doll, um mich aufzuziehen. Tja, da hatte er sich mit der falschen angelegt, im nächsten Moment flog auch schon ein Kissen auf ihn zu und es folgte ein weiteres.
„Für sie immer noch America, Sir." Er lachte und Maxon stimmte mit ein. Ich war froh, dass die beiden sich so gut verstanden, ich wüsste nicht, was ich getan hätte, wenn es anders wäre.

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