Kapitel 21
Es brauchte eine Weile, bis ich meine Orientierung wieder fand. Das Gas hatte mir alle Sinne vernebelt. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich gar keine Schüsse oder Schreie gehört hatte. es gab keine Anzeichen eines Kampfes oder der gleichen. Ein Gedanke, den ich nicht eimal zu denken wagen wollte schlich sich in mein Unterbewusstsein.Hatten die Rebellen es auf Maxon und mich abgesehen? Ging es ihm gut? Oder wurde er auch gerade mit Gas erstickt? Ich sollte nicht zu lange darüber nachdenken sondern ihn suchen gehen. ich sprintete die Gänge hinunter, als wäre der Teufel hinter mir her. Ich hatte zwar keine Ahnung, in welchem Schutzraum Maxon sich befand, doch es musste in der Nähe von Daphnes Zimmer sein. Ich kannte zwar nicht alle Ecken und Winkel des Schlosses, doch darüber, dass es zu jedem Gästezimmer einen zugehörigen Schutzraum gab, war ich mir sicher. Keuchend rannte ich Treppen und Gänge entlang, bis ich bei Daphne und Leos Zimmer ankam. Alles war still. Wo waren die ganzen Wachen? Egal. Ich tastete die Wand ab, klopfte gegen das alte Gemäuer...vergebens. Nach einer gefühlten Ewigkeit gab ich auf und rutschte mit dem Rücken an der Wand hinunter. Nun war alles zu spät. Hätte man Maxon ebenfalls Ersticken wollen, so war das gelungen. Mein Kopf wurde schwer und ich kauerte mich auf den Boden. Tränen flossen in Strömen über mein Gesicht. Wenn, wenn Maxon... Nein! Darüber durfte ich noch nicht einmal nachdenken. Nicht bevor ich wusste, wo er war und wie es ihm ging. Mit aller Mühe rappelte ich mich auf und versuchte klar zu denken. Wo könnten Maxon und die ganzen Wachen nur stecken? Da fiel mir ein Riss in der Tapete auf. Ich war nicht im 3. sondern im 2. Stock und dies war nicht Daphnes, sondern Aspens Zimmer. Mit neuem Elan machte ich mich so schnell wie möglich auf den Weg zum richtigen Stock. Auf der Treppe begegnete ich einer kleinen zierlichen Zofe. Sie schien nicht gehetzt oder ängstlich zu sein. Als sie mich sah knickste sie. "Eure Majestät" Ich lächelte sie nett an
"Entschuldigen Sie, was ist hier los? Haben sie den König gesehen?" Sie schien verwirrt zu sein und brauchte einige Sekunden, bis sie mir antwortete.
"Was sollte denn los sein? Wir stecken alle in den Vorbereitungen für den Ball, aber ansonsten.... Und der König, ich habe ihn nicht gesehen, aber eine der Wachen meinte er wäre auf dem Weg zur Königin von Frankreich." Ich bedankte mich und ging weiter. Hatte sie etwa nicht mitbekommen, dass Rebellen uns angegriffen hatten? Warum habe ich nichts gehört und warum... ich konnte meinen Gedanken nicht zu Ende denken, denn Maxon kam mir entgegen. Ein Gewicht, das so schwer war, das es mich zu Boden hätte ziehen können fiel von mir. Ich rannte auf ihn zu und sprang ihm in die Arme.
"Dir geht es gut." Flüsterte ich erleichtert in sein linkes Ohr.
"Ja. Das war wohl falscher Alarm. Es waren gar keine Rebellen da. Ich wollte dich gerade holen kommen, aber scheinbar hat dich schon jemand anderes befreit." Ich löste mich aus der Umarmung und sah ihn entsetzt an.
"Falscher Alarm? Und dir geht es gut?"
Das Puzzle fügte sich langsam zusammen. Man wollte uns umbringen. Keinen anderen, nur uns und das gezielt. Das Gas war ein Attentat. Ich rang nach Luft. Das Stechen im Herzen setzte wieder ein und ich hatte das Gefühl, dass ich gleich nicht mehr fähig sein würde zu atmen. "Maxon." Meine Stimme klang leise und ängstlich. "Ich glaube--, ich glaube man hat versucht uns umzubringen."
Er sah mich ungläubig an und brachte nur ein erstauntes "Was?" Raus.
"Ein paar Minuten, nachdem du mich im Schutzraum gelassen hast, fing es an komisch zu riechen. Erst dachte ich es wäre einfach nur der Kellergeruch, aber es war Gas. Ich konnte mich gerade so befreien, aber ich bin mir sicher, dass man es auf uns abgesehen hatte." Maxons sah mich mit einer Mischung aus Sorge und Erstaunen an. "Geht es dir gut?" Er nahm mich wieder in die Arme und streichelte meine Haare. "Ja, mir geht es gut aber du musst auf dich aufpassen."
"Sollen wir den Ball vielleicht verschieben? Es ist womöglich kein sehr guter Zeitpunkt für eine Feier."
"Nein, auf keinen Fall, es ist alles vorbereitet und wenn die Rebellen oder wer auch immer NUR uns umbringen wollen, ist ein Ball wirklich keine gute Gelegenheit dazu."
Er schenkte mir sein schiefes Lächeln und ich vergrub mich noch mehr in der Umarmung.
"Okay, der Ball wird Morgen statt finden. Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch."
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