Kapitel 15

Maxon und Aspen standen bereits fertig im Eingangsbereich, als Lucy und ich die Treppe hinunter liefen.
„Ihr seht toll aus" Aspen war mal wieder ganz der Gentleman, so kannte ich ihn. Ein Teil von mir, das wusste ich, liebte ihn immer noch. Da war mehr als nur eine einfache Freundschaft, die uns verband und ich war mir sicher, dass er das auch wusste. Wir hatten so viel zusammen erlebt. Nicht nur die heimlichen Treffen im Baumhaus. Er war meine erste liebe. Ich hätte damals nicht gedacht, das ich je jemanden mehr lieben würde, doch so war es. Maxon hatte etwas an sich, das mich anzog und mir immer wieder aufs neue den Kopf verdrehte. Er hielt mir seinen Arm hin und ich hackte mich ein. Meine Mutter, May und Kennas Mann waren bereits vorgegangen, da der Friedhof in der Nähe lag waren es keine fünf Minuten zu Fuß bis wir ankamen. Es waren nicht viele, die in der kleinen Kirche von Kenna Abschied nahmen. Nur der engste Kreis. So hätte sie es gewollt. Ich versuchte mich von den Wachen, die Maxon an den Türen hatte positionieren lassen nicht stören zu lassen und schaffte es sie beinahe komplett zu ignorieren. „—hat noch jemand letzte Worte, die er Kenna mit auf ihren Weg geben möchte?"
Die Worte des Pfarrers hallten in der kleinen Kirche wie ein Echo nach. Neben mir registrierte ich Aspen, der sich von seinem Platz erhob und sich einen Weg zum Rednerpult bahnte. Verunsichert und doch mit sicherer Miene sah er in die Menge
„Ich, ich habe Kenna nicht besonders gut gekannt" Räusperte er sich „Aber die Zeit, die ich mit ihr verbringen durfte scheint mir nun ungeheuer kostbar gewesen zu sein" Fast unmerklich griff Maxon nach meiner Hand. „Als Kinder haben wir oft zusammen gespielt. Wir hatten Spaß und sie war ein wenig wie eine Schwester für mich. Auch wenn wir uns mit den Jahren auseinander gelebt haben verband uns etwas. Kenna hatte das Talent aus kleinen Dingen im Leben großes zu machen. Ich wusste immer, wenn ich sie brauchen würde, wäre sie für mich da. Sie war ein guter Mensch, sie hat es nicht verdient so früh von uns zu gehen, doch ich denke sie würde wollen, dass wir weiter machen und auch wenn ihr Tod ein Loch hinterlassen hat, das vermutlich nie wieder geschlossen werden kann, sollten wir uns Brücken bauen und Wege finden damit klar zu kommen, denn es gibt immer Wege. Kenna wusste das. Und ich weiß, dass ihr Weg auch noch nicht zu Ende ist. Sie hat womöglich einfach eine andere Abzweigung genommen. Aber wo auch immer du bist, ich hoffe von ganzem Herzen, dassdu es schön hast... Danke." Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Augen. Ich hatte nicht gewusst, das Aspen so viel in Kenna sah, doch obwohl er sie nicht besonders gut kannte, hatte er es auf den Punkt gebracht. Er hatte schon immer ein Talent dafür gehabt Menschen zu sehen. Ihr wahres Gesicht sehen. Wege finden. Das würde ich tun. Wege zusammen mit Maxon. Kenna hätte es so gewollt.

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