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Gedämpfte Stimmen holten mich aus meinem Schlaf und ich stellte fest, dass Maxon nicht mehr neben mir lag. „Wie nah sind sie am palast?" hörte ich Maxons Stimme durch die Tür klingen. „Sie haben ihn beinahe komplett umzingelt. Eure Majestät, ihr könnt nichts weiter tun als in einen Schutzraum zu fliehen. Mit der Königin. Es sind Nordrebellen, allerdings stärker bewaffnet als sonst. Sie scheinen nichts gutes im Sinn zu haben" ein Stöhnen drang durch die Tür und ich könnte mir Maxons Gesicht in diesem Augenblick genau vorstellen. Seine nachdenklich gerunzelte Stirn, seine Schokoladenbraunen Augen, die den Wachmann Hilfe suchend anstarrten.
Nordrebellen. Bewaffnet? Das kann doch nicht sein. Langsam, darauf bedacht keinen Lärm zu machen, den Maxon hören könnte, schälte ich mich aus dem Bett und tapste auf Zehenspitzen zum großen Fenster. Tatsächlich. Ich brauchte nichtmal ein Fernglas um die Rebellen zu sehen. Sie standen nebeneinander gereiht, teilweise mit Fackeln in den Händen, von Kopf bis Fuß bewaffnet, vor dem Palast. Bei dem Anblick zog mein Bauch sich schmerzend zusammen und ich stöhnte kurz auf und stützte mich mit einer Hand am Fensterbrett ab, während ich die andere auf die schmerzende Stelle legte. Maxons Stimme drang erneut durch die Tür, diesmal allerdings befehlshaberischer "Sie werden nun sofort mit allen Wachen die hier sind vor den Papst gehen und beginnen, die Rebellen möglichst mit wenig Blutvergießen zu vertreiben. Ich werde mich selbst und die Königin in Sicherheit bringen." Was der Wachmann darauf erwiderte, verstand ich nicht so richtig, hörte ihn jedoch mit großen Schritten davon gehen, als wieder eine Welle von Schmerz durch meinen Bauch schoss. Ich hörte die Tür aufgehen und nur Sekunden später stand Maxon neben mir. "America, ist alles okay? geht es dir gut?" "Ich...ich weiß nicht, ich glaube das eine Wehen" Maxons Augen weiteten sich, während er mich geschockt ansah, auf der Suche nach einer Idee was wir nun machen könnten. "Okay, du setzt dich erstmal hin. Die Rebellen sind weit genug weg, wir haben noch etwas Zeit. Er stützte mich, bis wir das Bett erreichten. Ich setzte mich auf die Kante, Maxon nahm mein Hänse in seine und hockte sich vor mich. "Du musst kurz hier warten, ich werde einen Arzt und einen Schutzraum für uns suchen, ich werde mich beeilen und alles wird gut. Das verspreche ich" ich nickte kurz zustimmend, woraufhin Maxon sich aufrichtete, mir einen zärtlichen Kuss aufs Haar gab und das Zimmer verließ.

Als er jedoch eine halbe Stunde später immer noch nicht wieder zurück war und meine Schmerzen immer doller wurden, beschloss ich ihn suchen zu gehen. Es ging erschwehrlich voran und ich musste jedes mal eine kurze Pause machen, wenn mich wieder der Schmerz überkam. Ich hatte nun fast die große Treppe zum ersten Stock erreicht und da wurde mir klar, warum Maxon nicht zurück kam. Nordrebelle gegen Wache, Blut an den Wänden. Ein Gemetzel, dass ich mir gerne erspart hätte. Was sollte ich nun tun? Was war mit Maxon? Ging es ihm gut? war er überhaupt noch am Leben? Tränen flossen über meine Wangen, ohne dass ich die Kontrolle darüber hatte. Ich geriet in Panik, könnte jedoch nichts tun, als einfach wie angewurzelt stehen zu bleiben.
Eine Hand umfasste meinen Oberarm, zart und klein. Nicht rau, wie die eines Nordrebellen. Ich wollte mich umdrehen und die Person ansehen, doch da stieß sie mir bereits eine Spritze in den Arm und ich würde Ohnmächtig. ‚Kriss' war mein letzter Gedanke, dann wurde alles schwarz.

langsam öffnete ich dir Augen. Es war komplett dunkel. ich lag auf einem kalten Steinboden, meinen Kopf auf dem Schoß eines Mannes, den ich nicht ausmachen konnte. Er legte mir eine Hand auf die Stirn, vermutlich um zu fühlen, ob ich Fieber hatte. Es war keine böse Geste und dennoch zuckte ich bei der Berührung zusammen. „Alles wird gut" flüsterte dir stimme „ich werde dir nichts tun" ich könnte es nicht fassen. Wenn die Stimme wirklich zu dem Mann gehörte, den ich dahinter vermutete würde ganz sicher nicht alles gut werden. Ich setzte mich auf und drehte mich zu ihm um. Meine Augen hatten sich bereits ein wenig an die Dunkelheit gewöhnt und ich konnte die Umrisse von König Clarkson erkennen. Voller Angst kroch ich noch immer sitzend, an die Wand und lehnte meinen schweren Oberkörper an die Wand. „Was machen sie hier? Wollen sie mich leiden sehen? Was habe ich ihnen eigentlich getan?" ich konnte seinen Gesichtsausdruck in der Dunkelheit nicht erkennen aber ich hätte schwören können, dass so etwas wie ein lächeln auf ihm lag. „America, ich weiß, zur Zeit des Castings habe ich mich falsch verhalten. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich für die Narben auf Maxons Rücken schäme, oder dafür wie ich dir gedroht habe, aber ich schwöre dir. Ich habe mich verändert. Nach Amberlys Tod ist mir klar geworden, wie wichtig es ist, die Menschen, die man liebt um sich zu haben. Ich habe verstanden warum Maxon alles für dich getan hätte, warum er sich sogar hat anschießen lassen. Mir der Zeit die ich alleine, versteckt im Palast erlebt habe ist mir das immer mehr klar geworden und mir ist auch klar geworden, dass ich meinen Sohn brauche und ich dich gerne noch einmal kennen lernen möchte und dieses Mal ohne Vorurteile und Hass." Es verschlug mir die Sprache. Wer war dieser Mann und was hatte er mit Clarkson gemacht? „Und den Grund, weshalb wir hier sind... kenne ich auch nicht, ich weiß nur dass wir hier irgendwie raus kommen müssen." „Den Grund warum ich hier bin kenne ich bereits, denke ich" ich wollte weiter reden, doch erneut zog sich eine Welle an schmerz durch meinen Körper und ich sog scharf Luft ein, nur um sie kurz darauf mit offenem Mund wieder kontrolliert, langsam auszuatmen. Ich schloss die Augen, richtete meinen Kopf in richtig Decke und versuchte weiterhin den Schmerz weg zu Atmen.
Clarkson hatte sich neben mich gesetzt und hielt meine Hand. Es war komisch das zuzugeben, doch diese Geste ließ mich besser fühlen. Ich lächelte ihn dankend an, als der Schmerz nachließ. Doch der kurze Moment der Geborgenheit ging schnell zu Ende, als eine Tür, die aufgerissen wurde mich auf den steinig kalten Boden der Tatsachen zurück holte. Ich hätte ihr Gesicht sogar auf hundert Meter in der Dunkelheit erkannt. Kriss. „Es tut mir ja wirklich sehr leid, das ihr hier draußen gefangen seit, ohne Aussicht auf Hilfe. Schade dass Maxon nicht da ist, um euch zu retten." „Maxon wird uns finden und dann wirst du bezahlen!" feuerte Clarkson ihr entgegen. „Das glaubt ihr ja wohl selbst nicht. Maxon wird die traurige Nachricht erhalten, dass ihr beide den Angriff nicht überlebt habt und ratet mal, wer dann für ihn da sein wird. Ich könnte euch natürlich auch jetzt töten um die Sache abzukürzen, aber wo bleibt denn dann da der spaß? Du! America! Du sollst spüren, wie es sich anfühlt, die Verliererin zu sein. Und Clarkson, sie sollten ohne hin tot sein!" Mit diesen Worten warf sie die Tür hinter sich zu und ich war mir sicher, dass Clarkson und ich das selbe dachten, obwohl wir kein Wort sagten. Sie war durchgeknallt. Clarkson stand auf und begann sich die Tür anzusehen. Sie war aus Stahl, also keine Chance, dadurch zu kommen. „Ich werde uns und meine Enkelkinder hier raus holen. das verspreche ich dir America." ich konnte nichts sagen, da mein Bauch erneut von heftigen Schmerzen durchzogen wurde, aber ich schenkte ihm ein dankbares Lächeln.

Clarkson hatte gefühlt den gesamten Raum nach einem Ausweg abgesucht, aber da war keiner. Immerhin hatte er es geschafft einen Lichtschalter zu finden, sodass wir nun nicht mehr im dunkeln saßen. Außerdem hatte er sein Jacket ausgezogen, damit ich nicht auf den kalten Steinen sitzen müsste. So langsam freundete ich mich mit dem Gedanken an, dass er tatsächlich nicht so ein Bösewicht war, wie ich immer geglaubt hatte. „Ah!" entfuhr es ihm und ich blickte auf. „hier ist ein Lüftungsschacht! Warum bin ich da nicht vorher drauf gekommen?"  er schlug die Abdeckung mit bloßer hand aus der Fassung. der Schacht war nicht besonders klein, allerdings würde ich niemals hindurch passen. „America, du bleibst hier. Ich werde so schnell wie möglich Hilfe holen, das verspreche ich. Wir werden das überleben aber dazu musst du kurz auf dich selbst aufpassen, anders geht es nicht." ich nickte zustimmend und nur sekunden später war er durch den Schacht verschwunden. nun war ich allein, die Stille fing an mir Angst zu machen doch ich brach sie durch ein erneutes Stöhnen. die Wehen kamen in immer kürzeren Abständen. Lange würde es nun nicht mehr dauern, bis es so weit sein würde. Ich betete dafür, dass Clarkson es schaffen würde, rechtzeitig Hilfe zu holen. Ich könnte es selbst kaum glauben, doch ich vertraute ihm. Trotz den Vorfällen während des Castings vertraute ich dem Mann, der mir beigestanden hatte, als kein anderer da war und ich konnte mir tatsächlich vorstellen, ihn als den Großvater meiner Kinder zu bezeichnen.

Es war bestimmt schon eine Stunde vergangen und noch keine Spuren in Hilfe von sich. ich lag immer noch halb sitzend an der Wand. mein gesamter Körper begann unter meinem Bademantel zu schwitzen und die Schmerzen waren kaum noch auszuhalten. Dann, endlich hörte ich ein treten. Jemand versuchte die Tür aufzutreten, wenn auch mit wenig Erfolg.
Wenige Versuche später gelang es ihnen jedoch, mit einem Holzpfahl die Tür einzurennen. Maxons golden, verstrubbelter Haarschopf erschien in der Tür und nur einen Moment später, war er an meiner Seite, hielt meine Hand und tupfte meine Stirn mit seinem Taschentuch ab. Er flüsterte mir aufmunternde, beruhigende Worte zu, die ich kaum noch wahr nahm. Auch eine Ärztin hatten sie mitgebracht. Ich würde meine Kinder also scheinbar in einer verlassenden Hütte bekommen.

"Es ist ein Mädchen" die Ärztin, oder Hebamme, ich war mit nicht ganz sicher, was sie war, übergab Maxon unser erstes Kind. Es war in weiße lacken gewickelt und schrie wie am Spieß, bis es in Maxons Armen zur Ruhe kam. Für einen kurzen Augenblick vernahm ich sein glückliches lächeln, bis mich eine weitere Welle an Wehen überkam und ich aufstöhnte.
Sieben Minuten später war also auch unser Junge geboren und ich konnte erleichtert aufatmen. Maxon legte mir nun das Mädchen in den Arm und bei ihrem Anblick konnte ich nur lächeln. Sie war einfach das schönste Wesen, dass ich je gesehen habe. Zwillinge. Wer hätte das gedacht? Mein kopf begann zu schmerzen und als hätte unser Baby das selbe gefühlt begann sie zu schreien. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Clarkson ebenfalls den Raum betreten hatte, doch nun kniete er sich neben mich und nahm mir das Bündel ab. "Wir müssen America mach Drinnen bringen, die Nordrebellen sind fort aber wenn sie weiter hier draußen bleibt wird sie sich erkälten." Maxon nickte zustimmend, übergab meinem Vater auch unseren Sohn und nahm mich auf den Arm. Meine Muskeln fühlten sich so schwach an. Jede einzelne Faser in meinem Körper schmerzte und ich schlief über den Rhythmus von Maxons schritten ein.

Als ich wieder erwachte, lag ich in unserem Gemach. Maxon saß neben dem Bett, mit unserer Tochter auf dem Arm. "Sie ist wunderschön" er blickte zu mir auf und schenkte mir ein wundervolles lächeln. "Du bist wunderschön, America. Wie fühlst du dich?" "Ehrlich gesagt fühle ich mich so gut
wie noch nie" er nahm meine Hand in seine, und küsste sie, während er unser Kind im anderen Arm hielt. "America, es tut mir so unendlich leid. ich hätte dir glauben sollen mit Kriss. Ich war so dumm und blind, das hat mir Vater übrigens auch noch einmal bestätigt" ich lächelte " ja, dein Vater ist gar nicht so übel, wie wir immer dachten." "Da hast du recht. America, du glaubst gar nicht, was für sorgen ich mir um dich gemacht habe." "Es ist ja nochmal alles gut gegangen. Aber eine Frage bleibt noch... Wie wollen wir unsere Kinder überhaupt nennen?" "hmmm..." er blickte mich nachdenklich an "was hältst du von Ahren? für den Jungen?" "Der ist wunderschön, Maxon." Ich blickte auf den kleinen schlafenden Jungen im Kinderbettchen und dann auf unsere Tochter in Maxons Armen. "Ich finde sie sieht aus wie eine Eadlyn? Das bedeutet Prinzessin." "Ich finde ihn wunderschön" gab Maxon zurück und beugte sich vor, um mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn zu geben und ich wusste: Ich war angekommen.

Es ist so weit: Das war nun das letzte Kapitel. Ich habe gemerkt, dass die "Nachfrage" (wenn man das so nennen kann) Nach dieser ff nachgelassen hat und ich auch langsam die Motivation verloren habe. Es wird wahrscheinlich noch ein Epilog kommen, dann werde ich das ganze Buch noch einmal überarbeiten und anschließend für abgeschlossen erklären. Ich danke allen, die bis zum ende kommentiert haben und die geschichte mit ⭐️ markiert haben. Vielleicht werde ich noch eine 2. Selection ff über america und Maxon schreiben, weil mir vorhin eine neue idee gekommen ist, aber ich bin mir noch nicht sicher. mal sehen... ihr werdet auf jeden fall noch von mir hören ;)

Elissa✨💛

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