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Verwirrt lief ich an Wachen, Dienerin und Zofen vorbei. Keiner von ihnen schien meinen Geisteszustand zu bemerken, was mir eine menge Fragen ersparte. Die ganze Zeit flogen Fetzen aus dem Gespräch mit Maxon und dem mit seinem Vater vor meinem inneren Auge vorüber. Was sollte ich jetzt tun? Wusste Maxon das er noch am Leben war? Fragen über Fragen und es war einfach niemand da, der mir hätte sagen können, was ich nun tun sollte.
Erst jetzt bemerkte ich, das ich wieder vor unserem Gemach stand. Ich hatte meine Hand bereits auf die Klinke gelegt, zog sie jedoch wieder zurück. Ich konnte das nicht. Konnte nicht neben Maxon schlafen, als wäre nichts passiert. Es war nämlich passiert und noch immer konnte ich das alles nicht fassen. Nichtmal verstehen, wie war das möglich? er konnte nicht wieder da sein. Unmöglich. Müde schlich ich die Gänge entlang, bis zu dem Zimmer, das ich während des Castings bewohnt hatte. Es war noch immer so eingerichtet wie damals. Als wäre gar keine Zeit vergangen. Doch das war sie und sie hatte ihre Spuren hinterlassen. Ich streifte mir mein Kleid von den Schultern und kuschelte mich in die Decken. Doch meine Gedanken wollten einfach nicht still stehen. Ich wusste nichtmal ob ich noch sauer auf Maxon sein konnte oder ob ich mir Sorgen machen sollte. Falls er das mit seinem Vater nicht wusste, würde er noch viel zu verdauen haben. Ich brauchte einfach Schlaf, morgen würde alles anders aussehen. Morgen würde ich mir einen Plan überlegen.
Doch auch im Schlaf konnte ich den Dämonen nicht entkommen. Bilder zogen vor meinem inneren Auge vorüber, die ich einfach nicht hatte sehen wollen. Schweiß gebadet fuhr ich hoch. Mein ganzer Körper zitterte und ich kuschelte mich noch mehr in die Decke, doch selbst das half nicht. Unkontrolliert began ich zu schluchzen und Tränen liefen über meine Wangen. War das eine Panikattacke? Ich versuchte mich nur auf meine Atmung zu konzentrieren und alles um mich herum zu vergessen. Es half tatsächlich, nach zehn Minuten befand sich mein Puls wieder im normalbereich und das Zittern ließ nach. Erleichtert ließ ich mich zurück in die Kissen sinken. Meine verkrampften Muskel entspannten sich und ich glitt in einen diesmal traumlosen schlaf.
Als ich am nächsten Morgen erwachte schien die Sonne hell durch die sauberen Fenster. Ich hatte am Abend vergessen die Vorhänge zu schließen. Ich wusste nicht wie spät es war doch dem Vogel Gezwitscher nach zu urteilen noch sehr früh. Rebellierend zog ich mir das Kopfkissen über den Kopf und rollte mich auf die Seite. Ich war gerade wieder eingedöst, als es an der Tür klopfte. "Herein" krächzte ich mit noch müder stimme. Maxons Kopf erschien zögernd im Türspalt. Ich setzte mich auf und Maxon betrat noch immer auf Vorsicht bedacht das Zimmer. Er setzte sich auf die Bettkante und richtete de Blick auf den Boden. Eine Zeit lang schwieg er und ich wusste nicht ob es mir unangenehm sein sollte oder ich mich freuen sollte, dass er versuchte das zwischen uns wieder hinzubekommen. Dann räusperte er sich endlich "America. Ich konnte letzte Nacht nicht schlafen" ich auch nicht antwortete ich in Gedanken "ich habe darüber nachgedacht, was du gestern gesagt hast. Über alles und du hast Recht." Verwundert sah ich ihn an, ich hatte mit allem gerechnet aber niemals damit das er mir recht geben würde. Auf einmal spürte ich wieder das ziehen in meiner Brust. Sollte ich ihm von meiner nächtlichen Begegnung erzählen? Würde er damit klar kommen? Nein, ich müsste erst selbst heraus finden, wie es möglich war das Maxons Vater noch am Leben war und was er vor hatte denn ohne Zweifel gab es einen guten Grund dafür, das König Clarkson seinen Tod vorgetäuscht hatte, bis ich selbst alle Fäden zusammen gebracht hatte würde ich diese Bürde also allein tragen.
Ich musste sehr nachdenklich ausgesehen haben denn Maxon räusperte sich schüchtern "America? Hast du mich gehört?" "Ja Ähm ja ich meine ja aber ich habe das gestern nicht alles so gemeint mir war nur alles zu viel" log ich "das ist mir bewusst aber es ändert nichts an der Tatsache dass du recht hast. Ich werde mir mehr Zeit für dich und" er legte seine Hand auf meinen bereits gewölbten Bauch "unser Kind nehmen." Er kniete sich langsam for mir auf den Boden, nahm meine Hand und küsste meinen vom Morgenmantel bedeckten Bauchnabel. Das strahlen in seiner Miene ließ mein Herz augenblicklich höher schlagen und als er sich wieder aufrichtete um auch meinen Haaransatz mit küssen zu übersehen fühlte es sich so ab als würde es jede Sekunde aus meiner Brust springen.
Als wir den Speisesaal betraten saßen überraschenderweise auch Marlee und Carter an dem Tisch, der eigentlich viel zu groß für vier Leute war. Wir hatten uns nicht einmal hingesetzt da begann Marlee bereits von ihren Vorbereitungen für den Ball zu berichten. Die Mädchen würden heute Abend anreisen und schon morgen würde das Fest statt finden. Ich freute mich schon auf die alten und bekannten Gesichter, sie wieder zu sehen ohne Konkurrentinnen zu sein würde sicherlich schön sein, auch wenn mich der Gedanke daran das nicht mehr alle daran teilhaben könnten fertig machte. Celeste. Ich hatte sie kaum gekannt und vollkommen falsch eingeschätzt doch hatte es wirklich so kommen müssen? Ich verkniff mir eine Träne die bereits in meinem Augenwinkel hing doch den Kloß der sich in meinem Hals gebildet hatte konnte ich nicht herunterschlucken. Ich legte Messer und Gabel beiseite, die ich mir bereits genommen hatte. Heute würde ich keinen Bissen runter bekommen.
Es tut mir leid das so lange kein Kapitel mehr kam vor allem weil ich das schon vor einer Woche im Flugzeug geschrieben hatte aber ich dummes Kind habe vergessen es zu veröffentlichen 🤦🏼♀️ ich hoffe es gefällt euch <3
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