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Als ich aus dem Bad kam hatte Maxon es sich bereits auf dem Sofa gemütlich gemacht und blätterte in einem Magazin "Mir ist da so eine Idee gekommen" fing er an "ach ja?" "Ich dachte wir könnten vielleicht ein Fest feiern und alle ehemaligen Casting Mitglieder dazu einladen" "das ist eine tolle Idee aber das machen wir nach unseren Flitterwochen, ich werde jetzt nicht darüber nachdenken, irgendetwas zu organisieren. Vor allem wenn man bedenkt, wie der letzte Ball ausgegangen ist" er lächelte und ich ließ mich in seine Arme aufs Sofa gleiten. Ich drehte meinen Kopf über die linke Schulter, sodass ich Maxon ins Gesicht sah "wollen wir los?" "Los?" "Ich dachte wir wollen heute unsere Insel besichtigen" er gluckste "Achso, natürlich. Aber wir sollten vielleicht noch ein paar Sachen zum Mitnehmen einpacken."
nach nur zehn Minuten stand Maxon auch schon mit gepacktem Rucksack in der Tür. Ich folgte ihm strahlend ins freie. Hinterm Haus erstreckten sich riesige wiesen die teilweise durch kleine Zäune abgetrennt wurden, damit Schafe und andere Tiere, die ich aus dieser Entfernung nicht einordnen konnte, nicht weg laufen könnten. Hinter den Weiden zog sich eine lange Hügelkette entlang des Horizonts. "Wohnen hier eigentlich noch andere Menschen?" ich sah Maxon fragend an "Ja klar, siehst du die berge da vorne?" ich nickte "dahinter liegt ein kleines Dorf, früher wurde hier vor allem gefischt aber mittlerweile haben die Bewohner sich mehr auf Viehzucht spezialisiert, komm ich zeigs dir!" er packte meinen Arm und begann eilig los zu laufen. Er war so aufgeregt mir alles zu zeigen, dass ich schmunzeln musste.
Wir liefen nun bereits seit stunden, meine Füße begannen bereits zu schmerzen und ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie viele blasen sich unter meinen Hübschen rosé farbenen Schuhen verbargen. Als ich endlich Stimmen aus der Ferne vernahm. Es klang nach einem Stimmengewirr von bestimmt fünfzig Leuten. Maxon hielt meine Hand noch immer umklammert und als er nun die Blätter eines goßen Buschs beiseite schob erkannte ich auch die Ursache für die vielen Stimmen. vor unseren Augen lag ein kleiner Markt, auf dem Frauen in Dirndln und Männer in schlichten Hosen und Hemden, angeregt über ihre Waren verhandelten. Das Bild was sich uns bot erinnerte beinahe an einen der alten Filme, die ich mir mit Maxon angesehen hatte. Angesichts der Tatsache, dass die Bewohner dieser Insel vom Festland komplett abgeschottet lebten wunderte mich dies allerdings recht wenig.
diesmal war ich diejenige, die Maxon mit sich zog. Fasziniert betrachtete ich die kleinen Stände. Von Gemüse über Kleidung bis hin zu Werkzeugen gab es hier so ziemlich alles, was man zum Leben brauchte. Ich blieb an einem Tisch stehen, auf dem Schmuck aller Art angeboten wurde. mein Blick fiel auf ein schlichtes Armband, an dem ein kleiner Vogel baumelte. Ich hatte mühe die Tränen zu unterdrücken, die sich bereits in meinen Augenwinkeln bildeten. Mit einer etwas zu schwungvollen Bewegung legte ich das Armband zurück in den Korb, was mir einen verwirrten blick der Verkäuferin einbrachte, worauf hin ich sie durch gepresste Lippen anlächelte und mit schnellen schritten weiter lief.
Der Anhänger sah exakt so aus wie der an der Kette, die ich damals von meinem Vater geschenkt bekommen hatte. Bei dem Gedanken an ihn bildete sich ein Kloß in meinem Hals.
Der restliche nachmittag ging schnell vorbei und als wir den Sandstrand vor unserem Haus entlang liefen stellte sich Maxon so vor mich, dass ich ihm direkt in die Augen sah. Er umschloss meine Hände mit seinen. Ich zog eine Augenbraue hoch und sah ihn verwirrt an "Was wird das?" seine Mundwinkel zuckten und ein Schiefes lächeln umspielte seine Lippen "Ich habe dir doch versprochen dich zu verwöhnen, weißt du noch?" jetzt war es mir zu grinsen "Und ich habe dir gesagt, dass das nicht möglich ist weil ich bereits alles habe um glücklich zu sein." Er löste den griff um meine linke Hand, um in seine Jackentasche zu greifen. Zum Vorschein brachte er ein dunkelblaues Samtsäckchen. Ich nahm es entgegen und öffnete den Verschluss. Als ich den Inhalt erkannte blickte ich noch einmal zu ihm auf und für einen Moment blieb mir der Atem weg "du hast es gekauft?!" langsam und mit zittrigen Händen fischte ich das zierliche Armband aus dem Säckchen. Vorsichtig nahm Maxon es mir ab, um es um mein Handgelenk zu legen. Sobald er den Verschluss geschlossen hatte, fiel ich ihm mit Tränen in den Augen um den Hals. "gefällt es dir?" "Ja." hauchte ich und löste mich ein stück von ihm, um ihn zu küssen. meine Hände krallten sich in seinen Haarschopf und es schien mich zu verschlingen, so leidenschaftlich war dieser Moment zwischen uns.
Im Haus breitete Maxon die Lebensmittel aus, die wir heute gekauft hatten, weil wir uns vorgenommen hatten heute Abend selbst zu kochen. Wir hätten das natürlich auch den Angestellten überlassen können aber Maxon wusste, wie unangenehm mir diese art von Bedienung war. Also hatten wir uns überlegt, dass wir heute einfach zusammen eine Pizza backen.
Das Rezept war bereits mit Fett verschmiert und die Küche sah aus wie ein einziges Chaos, als wir die pizza endlich in den Ofen schoben. Demonstrativ klatschte Maxon sich die Hände an seiner Schürze, in der er wie ein professioneller koch aussah, ab. Das er ein besonders guter Koch ist würde ich allerdings stark bezweifeln, allein weil der ausgerollte Pizzateig am ende eher aussah wie eine ziemlich eckige Provinz in Illéa. Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln und Maxons blick richtete sich auf mich, woraufhin er auf mich zu kam und mit seinem Handrücken über meine Wange strich, um das Mehl zu entfernen, was aber vermutlich total unsinnig war, da ich sowieso am gesamten Körper verschmutzt war. "Wir sollten mal mit dem aufräumen anfangen, wenn wir heute noch fertig werden wollen." schlug ich vor.
Es war schon ein merkwürdiger Anblick, dem König von Illéa dabei zu zusehen, wie er getrockneten Teig von den Küchenschränken kratzte oder Fettflecken von der Spüle entfernte. Tja, wir waren halt trotz allem auch nur normale Menschen.
zwanzig Minuten später piepte die Uhr am Ofen. Ich trocknete meine Hände am Handtuch ab, schnappte mir zwei Topflappen, zog das blech aus dem Ofen und schob die Pizza auf ein Brett. "Perfektes Timing würde ich sagen" Maxon zwinkerte mir zu und ich sah ihn mit einem lobenden Blick an "Nicht schlecht."
Wir saßen auf der Terrasse und aßen unser selbst bereitetes Essen, was zu meiner Verwunderung gar nicht so schlecht schmeckte, wie es aussah.
Als es begann dunkel zu werden hüllten wir uns in eine decke, setzten uns auf die kleine Bank am Strand und beobachteten einfach nur die Sterne. bis mein kopf schwer wurde und ich auf maxons Schulter einschlief.
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