-4-

Ich wälzte mich hin und her, dabei stellte ich fest, dass es weder mein Bett noch der Geruch meines Hauses oder Zimmers war. Es war ein hartes, aber gemütliches, Bett, was ich nicht kannte. Bevor ich meine Augen öffnen konnte, knatschte der Boden neben mir. Ich spürte den Blick auf mir und wagte es nicht, mich zu bewegen! Ein leises Klirren war neben mir zu hören, doch danach vernahm ich nur noch das leis einrasten eines Türhenkels.
Langsam begann ich meine Lieder zu öffnen und sah mich in Zimmer, in dem ich mich befand, um. Es war schlicht und relativ leer. An der Wand stand ein Holzschrank und ein Schreibtisch. Neben dem Bett, auf dem ich lag, stand ein Nachttisch mit einem Tablett, worauf ein Glas mit Wasser und ein Teller mit Rührei, standen. Ich wunderte mich, doch nahm den Blick vom herrlich riechenden Essen. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war und auch nicht, wie ich hier gelandet bin! Deswegen schaute ich unter die Decke, um zu überprüfen, ob ich meine Kleidung noch trug. Ja, ich trug noch das meiste. Meine Schuhe standen neben dem Bett und die Bluse, dich ich über ein Top getragen hatte, war säuberlich zusammengelegt auf dem Schreibtisch. Es war etwas ungewöhnlich, dass ich mit dezenter Schminke in einem fremden Bett lag. Ich trug eigentlich nie Schminke, weil ich es nicht mochte, doch, sowohl meine Mutter, als auch meine kleine Schwester bestanden darauf.

Ich richtete mich auf und sah mich weiter um, doch das einzige, was ich noch sah, war ein Fenster. Es gab nichts wirklich persönliches in diesem Zimmer, der Schrank war zwar mit Kleidung gefüllt, auch wenn es nicht viel war, auf dem Nachtisch lag ein Buch über die Geschichte unseres Landes und in manchen Schubladen befanden sich Papiere, aber mehr nicht.
Ich machte mir meine Haare in einen lockeren Zopf und zog meine Bluse und Schuhe wieder über. Ich wusste nicht, wer da draußen auf mich lauern würde, aber ich wollte nicht unwissend bleiben, also ging ich zur Tür, atmete einmal tief ein und wieder aus und drückte dann die Klinke der Tür runter.

Als ich sie öffnete, war es ganz still und nirgends regte sich etwas. Ich ging den kleinen Flur, der sich hinter der Tür verborgen hatte, entlang in eine geräumigere Küche, die geräumiger als das Zimmer war. Viel Licht brach aus den zwei Fenstern und ich sah, das wir noch ziemlich dicht am Wald waren. Es sah aus, als seien wir auch dicht an unserem Dorf, aber ich kannte diesen Ort nicht! Zwischen den beiden Fenstern war eine Tür, die ebenfalls aus Glas war und sichtlich nach draußen führte. Ich schaute  mich noch einmal um und ging dann raus ins freie! Von etwas weiter weg hörte ich dumpf aufkommende Schläge und weil ich ziemlich neugierig war, ging ich geradewegs in die Richtung, die hinters Haus führten. Es war nur eine kleine Hütte aus Holz, aber dennoch sehr modern Gestaltet. Ich schaute um die Ecke und bemerke erst dann, dass die dumpfen Schläge aufgehört hatten. Denn da war es auch schon zu spät, weil ich, als ich um die Hausecke sah, sahen mir tief dunkelblaue Augen, die mit bekannt vorkamen, in meine blaugrauen Augen, die mit wenigen grüngelben Sehnen versehen waren.

Ich weis nicht, was es war, aber ich hatte weder Angst noch Panik, eher fühlte ich mich...! Ich konnte es einfach nicht beschreiben! Geborgen? Es war schön und verständlich zugleich, außerdem so intensiv und freudig, aber es wirkte auch leer und etwas beängstigend, als würden wir in dem Band, dass zwischen unserem Augenkontakt lag, alle Emotionen voneinander vereinen. Wir teilten sie uns und nahmen jeweils den anderem einen Teil seiner Last ab und nahmen ihn selber auf die Schulter.

Er brach den Kontakt unserer Augen ab, indem er seine Axt, mit der er zuvor noch holz gehackt hatte, beiseite und zog seine Handschuhe aus. Danach steckte er sie sich in die Tasche seiner Arbeitshose und kam auf mich zu. Er sah noch älter aus, als meine Altersgruppe. Vielleicht 20 oder um den Bereich rum. Er hatte einen neutralen Ausdruck, den ich zugleich freundlich empfand. Mit etwas Abstand zu mir, blieb er stehen und reichte mir die Hand. Dann lächelte er breit. „Hey, ich bin Lio. Freut mich dich wieder kennenzulernen." Ich nahm seine Hand entgegen und sagte unsicher „Ich bin Clarissa, aber du kannst mich Clara nennen. Es freut mich ebenfalls!" Dann grinste ich ihn ebenfalls entgegen. Das Misstrauen ihm gegenüber war zum Sympathischen umgestiegen und er empfand es sichtlich ebenso. Es war so wie früher!
„Möchtest du einen Kaffee oder Tee?" fragte er mich und ich nickte. Tee klang herrlich! Wir gingen wieder ins Haus und ich setzte mich an den kleinen Esstisch.

Als er mit dem Tee wiederkam, stellte er zwei Tassen auf den Tisch und schenkte kochendes Wasser in diese, dann schob er die eine zu mir und die andere stellte er zu sich, an den Platz mir gegenüber. Er hatte außerdem eine kleine Schachtel aus Holz, in der sich unterschiedliche Teesorten befanden, und eine Dose mit der Aufschrift -Zucker- bereit gestellt. Ich nahm mir einen Früchte Tee, der etwas bitter war, mit einem halben Teelöffel Zucker und verrührte ihn kurz, dann sah ich zu Lio. Er nahm eine süße und zugleich bittere Teesorte ohne viel Zucker, denn er tat nur eine leichte priese ins heiße Wasser. „Warum bin ich hier?" platzte es förmlich aus mir raus und er blickte von seinem Tee auf und sah mich an. „Du warst doch im Wald und bist quasi vor mir zusammengebrochen. So wenig Schlaf, wie du anscheinend hattest, ist das auch nicht verwunderlich!" Damit lachte er mich leicht, aber auch etwas besorgt, aus. Mir war die Situation nicht unangenehm, denn ich kannte seinen Humor, da wir schon lange befreundet waren. Ich pustete an meinem Tee und trank einen Schluck. Ich wusste selber, dass ich wenig Schlaf hatte, aber ich fühlte mich nicht wirklich erschöpft. „Daraufhin habe ich dich mit zu mir genommen. Du hast auch ziemlich lange geschlafen! Fast 13 Stunden!" ich erschrak fast bei seinen Worten. Wie spät war es denn jetzt? „Es ist erst halb sieben, aber die Sonne war bereits dabei aufzugehen und den Tag zu erwärmen. Ich weis zwar nicht, wo du jetzt wohnst oder ob ihr noch da lebt, wo ihr früher gewohnt habt, aber ich könnte dich später zum Dorfplatz bringen, vielleicht weißt du dann, wo du hin musst."

Nachdem wir gemütlich unseren Tee getrunken und gefrühstückt hatten, brachte Lio mich, wie versprochen, zum Dorfplatz. Es war immer noch mein Dorf, in dem ich mich befand, weshalb mich auch eine Erleichterung erfüllte. In der Zeit, in der wir zusammen saßen, lernten wir uns wieder besser kennen und ich erfuhr, dass er eine zwei geworden war und sich selber hochgearbeitet hatte. Er wurde damals herzlich von einem älteren Paar und seiner Tochter aufgenommen, dennoch hatte er gearbeitet, um ihnen seinen Dank zu erweisen! Er besuchte sie noch ab und an und war mit deren Tochter gut befreundet.

Ich umarmte Lio noch zum Abschied und beeilte mich, nachhause zu kommen, denn Mama, Papa und Meli machten sich bestimmt schon sorgen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top