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Ich sah der Sonne entgegen, als ich meine Augen öffnete. Es roch herrlich nach Gras und Blumen und ich bemerkte, dass ich wohl eingeschlafen war. Und das war die letzten vier Tage ständig passiert! Ich schlief die Nacht ziemlich unruhig oder garnicht, bis ich mich hier her zum Fluss zurück zog und in Gedanken verflog und  einschlief. Doch dieses Mal war ich umzingelt! Von verrückten! Und damit meinte ich keine Tiere oder Steinzeitmensch, sondern meinte ich meine Freunde! Sie saßen um mich herum und redeten, als wären sie grade dabei, mich an den Teufel oder so mit einem Ritual zu opfern! Ich stemmte mich hoch und ihre Gespräche verstummten.
„Du bist wach!" rief Benjamin. Die Zwillinge vielen mir um den Hals und Luke zog ein ernstes Gesicht auf. Er war leicht wütend und ich wusste auch weshalb! „Warum hast du nichts gesagt?" fragte er und ich sah unbemerkt auf den Boden. Ich wusste, dass sie für mich da waren, doch ich hatte es nicht wirklich mit dem Reden. Das konnten sie nicht verstehen, denn sie waren nicht in derselben Lage.
Jeder hatte Probleme, die er niemandem erzählt. Ich ebenfalls!

Ich lächelte sie an und sagte, dass ich nichts sagen müsse, denn es gab nichts zu sagen! Damit war er sichtlich nicht zufrieden, doch er beließ es dabei, da er meine Sturheit bezüglich mir selbst kannte. „Wirst du eigentlich am Casting teilnehmen?" fragte Benjamin und ich zuckte nur mit den Schultern. „Ich weis nicht." fügte ich noch hinzu. Sie waren erst verwundert, doch dann schüttelte Luke den Kopf und lachte leicht. „Was anderes konnte man auch nicht erwarten! Du bist immer unentschlossen und dir ist m meistens alles egal...". Was für ein idiot, dachte ich mir nur. Ja, es war ein Funken Wahrheit dabei, aber ich konnte genauso gut entschlossen sein und direkte Entscheidungen treffen! Verübeln tat ich es im trotzdem nicht, denn ich verzieh Menschen viel zu schnell, für meinen Geschmack.

Wir redeten noch eine Weile übers Casting und das anstehende der nächsten Tage. Dabei fand ich raus, dass die zwei kleinen Schwestern von Luke und die große Schwester der Zwillinge, sich anmelden würden. Außerdem hatten sie mich dazu überredet, dass ich mich auch anmelde. Also war ich Sonntag Abend dabei, mir meine besten Klamotten rauszusuchen. Meine Schwester hatte mich ununterbrochen darüber aufgeklärt, wie ich mich verhalten zu hatte, denn sie sah sich alle Berichte der Königsfamilie an! Dabei war sie doch erst sieben! Meine Mutter war ebenfalls aufgeregt und mein Vater Freude sich auch, auch wenn man es ihm nicht so sehr ansehen konnte, wusste ich es! Er war eben ein Leben lang an meiner Seite gewesen und hatte mich aufgezogen, als meine Mutter schwer krank war!

Ich entschied mich schließlich für eine blaue Bluse und eine helle Jeans. Mehr hatte ich nicht zu bieten. Danach ging ich ins Bett und legte mich schlafen. Zumindest versuchte ich es!

Die Nacht verlief wieder unruhig und ich fand den Schlaf erst gegen 3 Uhr! Vielleicht war es die Aufregung oder die Ungeduld oder aber, ich wurde mit zu vielen Gedanken konfrontiert!

Ich ging müde nach unten in die Küche und sah, wie meine Mutter mit meiner kleinen Schwester das Frühstück längst bereitete. Was war den los? Es war doch nur eine Anmeldung für ein Casting! Nichts besonderes. Ich setzte mich zu ihnen und half dabei, das Obst zu schneiden.

Nachdem wir zusammen gefrühstückt hatten, ging ich mich waschen , Schminken und umziehen, da sie alle drauf bestanden hatten. Danach gab es die Verkündung, an welchem Ort die Anmeldung stattfinden sollte.
Gegen fünf vor zwölf, ging ich zum Gemeindehaus der Kirche und stellte mich in die Meter lange Schlange. Weiter vorne sah ich Luke mit Lucy, seiner jüngeren Schwester, stehen. Ich mochte sie nicht wirklich, weil sie immer davon ausging, dass ich ihren Bruder liebte, aber ich ihn gleichzeitig mit den anderen dreien betrüge. Welch abartiger Gedanke, dachte ich mir dabei.  Die Schlange vor dem Lindau Gemeindehaus verlängerte sich bis nach zwei Uhr noch weiter und ich war noch immer nicht dran!Aber bald, denn es standen nur noch fünf Mädchen vor mir. Da unser Dorf das einzige Gemeindehaus in der Nähe hat, kamen von drei weiteren Dörfern die Mädchen hier her, um sich anzumelden.

Endlich war ich dran und ging ins Gebäude, dann holte ich mir eins der Anmeldeformulare und setzte mich mit dem Anmeldebogen in den Nebenraum.

Anmeldung zum Casting
Bitte füllen Sie alle Felder aus!

Name: Clarissa Taney

Alter: 17

Geburtsdatum: 16 Mai

Gewicht: 49kg

Größe: 1,65

Kasten: 5

Besondere Kenntnisse: keine vorhanden

Ich konnte mich zwar gut einschätzen, doch es fehlte mir der Glaube daran, etwas besser, als andere zu können! Ich sah mich in der Form eines durchschnittlichenmenschens und fühlte mich einfach nicht einzigartig oder besonders. Ich fühlte kaum was an und in mir, dass andere nicht hatten.

Nachdem ich zurück ging, wurde ich zu einem Fotografen geschickt und gab ihm den Fragebogen von mir. Dann setzte ich mich auf einen Hocker vor einer aufgestellten weißen Wand. Bis der Fotograf fertig damit war, ein Bild von meinem Gesicht zu machen. Nun war es geschafft! Es gab kein Zurück mehr und jetzt durfte ich abwarten, bis die Lose, des Castings, gezogen wurden.

Als ich wieder daheim war, aß ich Mittag und ging in Richtung Wald. Ich war etwas schwach, da ich die letzte Woche wenig Schlaf hatte und es auch jetzt noch nicht besser werden würde. Mir schwirren einfach zu viele Gedanke durch den Kopf, weshalb ich mitten im Wald stehen blieb. Ich war etwas tiefer rein gelaufen, da der Geruch nach Natur mich tiefstens entspannte. Ich mochte die Verbindung, die ich zur Natur hatte, und wollte sie auch weiterhin spüren! Langsam ließ ich mich an einem Baumstamm hinunter gleiten und streckte die Beine von mir. Ich war zu erschöpft, als dass ich die Augen aufhalten konnte, als jemand vor mir auftauchte!

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