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Ich war grade auf dem Weg zu meinem Haus, als plötzlich ein lauter Schrei aus einer neben-Gasse dröhnte. Es kam nicht häufig vor, dass jemand aus unserem Dorf einen anderen Überfiel, weshalb es wahrscheinlich einer von den Rebelle, die das Land untergehen sehen wollten und sich gegen das königliche Haus stellten, oder einer aus dem 8. Kasten war. Mein Instinkt ließ mich auf diese Gasse zu rennen und dem Mann, der das kleine Kind bedrängte, meine Faust in den Bauch zu rammen. Ich sah nicht viel, da es Dinkel war, doch ich vernahm die kleine Gestalt eines Kindes und beruhigte es. Es hatte geweint und ich wollte es weiter trösten, doch jetzt war die Gelegenheit zu fliehen! Mit dem Kind in der Hand, lief ich zum Dorfplatz und schaute mich um! Die Gegend war nur schwach beleuchtet, doch ich sah den Mann nicht, scheinbar war er uns nicht gefolgt.

Langsam drehte ich mich zum Kind und kniete mich runter. Sie hatte weiche, kurze Haare und roch nach edlen Rosen. Man sah ihr an, dass sie mindestens eine drei war, also sollte mich besser keiner mit ihr sehen, denn ich war eine 5! Eine, aus einem tieferen Kasten und wenn man mich mit ihr sehen würde, dann würden sie mich verantwortlich machen!

Ich vernahm leise Schritte, die sich uns näherten und hinter mir stehen blieben! Das kleine Mädchen, in ihrem rosa Kleid, rieb sich die Augen und schaute die Person hinter mir an. Sie schluchze und schaute dann mich wieder aus glasigen Augen an. Dann senkte sie ihren Kopf. Ich stand auf und drehte mich um. Vor mir war ein Mädchen in meinem Alter, die mir vom Aussehen sehr ähnlich sah. Ihre Haare waren einwenig heller, als meine dunkelblonden und besaß mehr Volumen an der Oberweite. Eigentlich war sie ziemlich hübsch, währe da nicht dieser wütende Ausdruck in ihrem Gesicht, der mich am liebsten töten wollen würden. „Was fällt dir ein, meine kleine Schwester zu entführen!?" fuhr sie mich an und verpasste mir eine heftige Ohrfeige. Ein stechender Schmerz durchzog meine Wange. Ich zischte auf und hielt mir meine Wange . „Dafür wirst du bezahlen, du kleine...!".

Damit ging sie und zog ihre Schwester hinter sich her. Ich hatte mächtig Ärger! Wir können ihnen nichts zahlen, falls sie Geld vordern würden, denn sonst würden wir verhungern! Ich hatte sie eigentlich gerettet, aber was soll eine 5. gegen eine 2. ausrichten können, so wie wir nach unten bedrängt werden!

Ich lief nach Hause und schlich mich in mein Zimmer, welches ich mir mit meiner kleinen Schwester teilte. Ich zog mich leise um und legte mich in mein Bett, darauf bedacht, dass ich Meli nicht weckte.

Am Morgen war ich wieder mit der Sonne aufgestanden, denn wir hatten kein Geld für einen Wecker oder ähnlichen Krimskrams. Ich hatte mich daran gewöhnen müssen, mit der Sonne aufzustehen.
Ich zog mir meine leicht schäbigen Kleider vom Vortag an und lief runter in die Küche, um meiner Mutter beim Frühstück zu helfen. Sie schnitt grade das Brot in sehr dünne Scheiben, weil Lebensmittel nicht günstig waren, und verteilte etwas Butter mit Belag dadrauf. Zeitgleich schnitt ich zwei Äpfel in stücke und deckte den Tisch. Dann lief ich hoch und weckte Meli auf. Melanie grummelte vor sich hin und drehte sich auf die andere Seite. „Ich will noch schlafen!"murmelte sie, doch ich schmiss mich auf ihr Bett und kitzelte sie überall. Sie fing an hälftig zu lachen und versuchte sich zu wehren, doch es gelang ihr nicht, dann nahm ich sie hoch und schmiss sie mir über die Schulter. Sie hatte versuchte sich zu währen, doch gab schnell auf und so trug ich sie in ihrem Pyjama an den Esstisch. Mama und Papa saßen bereits an ihren Plätzen und warteten auf uns. Ich füllte allen Wasser ein und wir begannen zu speisen. Mein Vater las dabei immer die Zeitung vom Dorfplatz und meine Mutter beschäftigte sich mit Melanie. Sie war erst sieben und damit zehn Jahre nach mir geboren. Ich liebte sie, weil sie soviel Freude, liebe und Hoffnung ausstrahlte, dass man sich sofort wohl fühlte. Und die Atmosphäre zwischen ihnen beim Frühstück liebte ich auch, denn alles schien so unbeschwert.

Nachdem ich meiner Mutter beim Abwasch geholfen hatte, ging ich nach draußen, um die morgendliche Luft zu genießen und um mich meiner morgendlichen Routine zu widmen. 20 Minuten laufen. Es war nicht viel, doch länger braute ich nicht zu meinem Ziel.

Ich lief die Steinstraße entlang. Neben mir kamen die schönen Häuser, der Zweiern und Dreiern, zum Vorschein. Hinter mir lag der Dorfplatz und die Gasse, aus der der Schrei letzte Nacht kam.

Bald grenzte ich an die ersten Bäume vom großen Lindau Wald. Und umso weiter ich lief, umso dichter wurden die Bäume. Ich schlängelte mich zwischen ihnen hindurch und nutzte die dicken Stämme um die Richtung schlagartig zu ändern, indem ich dagegen sprang. Manchmal verlief es nicht so glatt und Loch landete mit dem Gesicht in der Erde oder knallte gegen einen anderen Baum. Doch ich hatte immer weiter geübt, weshalb es mir gelang, mit immer weniger Schrammen und blauen Flecken nach Hause zu kommen. Heute hatte ich besonders viel Glück, denn ich viel kein einziges Mal hin.
Bald kam die kleine Lichtung zum Vorschein, bei der ein breiter Fluss lag. Ein Wasserfall beförderte das Wasser bis hier hin und die Ruhe des Waldes und des Wassers war so friedlich, dass es nachts beängstigend wirkte. Ab und an sah man die Rehe auf der anderen Seite oder die Fische in ihren Gruppen vorbei schwimmen.

Ich lag im kühlen Gras und ließ mich von ihm verschlingen. Es war sehr erfrischend und ich war froh, dass selten Menschen diesen friedlichen Ort besuchten und die Tiere erschreckte oder mit Steinen bewarf.

Ein leises Rascheln kam vom Wald und ich musste wahrlich grinsen. „Hey, Clarissa!" raunten mir Charlie und Linyu, die beiden Zwillinge, zu. Die zwei waren eineiig und hatten einen spitze humor. „Hallo!" kam nun noch von Luke, während Benjamin mich in eine liebevolle Umarmung zog.Ich liebte sie alle, doch nur im Freundschaftlichen Sinne.

Wir vergnügten uns mit Gesprächen, während auf der anderen Seite die Rehe spielten. Die Jungs und ich waren seit Jahren befreundet, doch Langeweile kam nie auf.

Die vier verabschiedeten sich nach zwei Stunden, da sie sich noch mit ihrem anderen Freund treffen wollten, da dieser nur selten da war, er war nämlich ein Soldat der königlichen Garde und hatte deshalb wenig Zeit. Ich kannte ihn glaube ich nicht, aber das musste ich auch nicht, denn die vier reichten mir vollkommen aus.

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