24. |Tag 5 (Teil 3)|

Corrin's Sicht

Der Knall hallte in meinen Ohren wieder. War es gerade wirklich passiert? War Christiano gerade wirklich gestorben, einfach so?
Anscheinend schon. Wem sonst hätte der Knall gehört?

Um mich zu versichern drehte ich mich jedoch nocheinmal um die eigene Achse und war erleichtert, dass alles so war, wie vor dem Knall.
Johanna kämpfte weiterhin mit Celine und war augenscheinlich immer noch im Vorteil. Das einzige was ich bei ihr sehen konnte, war eine Wunde in ihrem Bein, die sie jedoch nicht zu stören schien. Celine hatte im Gegensatz zu ihr jedoch schon mehrere Wunden an Armen und Beinen und das Blut tränken ihren Anzug. Man sah ihr geschocktes Gesicht. Anscheinend hätte sie nicht gedacht, dass jemand aus so niedrigem Distrikt sie besiegen könnte.

Plötzlich durchzog ein stechender Schmerz meine Arme und ich blickte zu ihnen hinunter. Lauter tiefer Wunden zierten meine Unterarme und die meisten von ihnen bluteten immer noch. Mein Blick wanderte aber nun zu meinem linken Oberarm und ich musste mich sehr zurückhalten mich nicht zu übergeben.
Die Wunde war breit und vor allem tief. Aus der Wunde trat bereits Eiter hervor, aber das schlimmste war, dass die Wunde zerfetzt aussah. Fasst so, als hätte jemand einfach mein Fleisch rausgerissen. Es war einfach ekelerregend.
Und ausgerechnet meine Jacke hatte ich gerade nicht bei mir! Diese hatte ich Johanna auf dem Weg gegeben, weil sie gefroren hatte.

Ich riss meinen Blick von der Wunde los und versuchte den stechenden Schmerz zu ignorieren, was jedoch nur halb so gut funktionierte, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber es war auszuhalten.

Doch dann kam mir ein Gedanke und schon war ich hellwach. Wir waren nur noch fünf, wenn man Christiano nicht mitzählte, der immer noch mit vor Schreck geweiteten Augen im Schnee lag. Aber wir waren sieben gewesen und nicht sechs. Es fehlte einer. Loi. Die mit dem Bogen. Hektisch blickte ich mich um und Yuna, die meinen panischen Blick bemerkt hatte, sah mich nur fragend an.
Ich konnte jedoch nicht antworten, dafür war ich einfach viel zu panisch. Loi konnte überall sein. Mit gespannter Sehne und einem guten Bogen, der uns wahrscheinlich schon längst ins Visir genommen hatte.

Fehlanzeige. Nichts tat sich und ich bezweifelte, dass sie so lange warten würde, bevor sie schießen würde.
Also rannte ich jetzt in Johannas Richtung, um ihr mit Celine zu helfen, doch Yuna war schneller. Schon wieder hatte sie das Rohr am Mund und schoss. Der Pfeil traf Celine ebenfalls im Nacken und sie ging zu Boden. Ich wartete auf den Knall, doch es ertönte keiner. War sie nicht tot?

,,Sie ist nicht tot, nur betäubt. Von den schwarzen Pfeilen hatte ich nur einen." Sagte Yuna, die nun mit Nyx zu mir und Johanna kam. Dabei deutete sie mit ihrem Kopf in Richtung Christiano, der den Schnee um sich mittlerweile in ein Dunkles Rot getaucht hatte.

,,Sollten wir Sie nicht töten? Ich meine, sie hätte uns schließlich auch getötet also..." warf Johanna zögerlich ein, hob jedoch ein wenig ihre Axt.

,,Ich weiß nicht, es fühlt sich falsch an jemanden zu töten, der sich nicht wehrt" Warf nun Nyx ein. Jedoch bekam sie von Yuna daraufhin nur einen verwirrten Blick.

,,Ich finde, wir sollten sie töten. Immerhin ist sie ein Feind oder?" Sagte Yuna. Aber ihre Stimme wurde im Satz immer höher, was ihre Unsicherheit verriet.

Ich selber sagte nichts dazu. Einerseits war sie ein Feind und somit auch mein möglicher Mörder, aber andererseits fühlte es sich wirklich einfach falsch an jemanden zu töten, der nicht in der Lage ist sich zu wehren.
Doch weiter denken konnte ich nicht, denn plötzlich vernahm ich ein Geräusch, dass immer näher kam. Es klang wie Fußgetrampel. Aber mehrere.

,,Leute, wir müssen hier weg. Sofort!" Rief ich aus und umklammerte meinen Beutel mit der Nummer Neun fest, bevor ich ihn an meinem Anzug festschnallte.

,,Wa...?" Wollte mich Yuna fragen. Jedoch wurde sie unterbrochen, als erneut ein Pfeil dicht an uns vorbei schoss. Loi war wieder da. Und sie war nicht alleine. Neben ihr stand der Junge aus Distrikt zwei. Ein langer und spitzer Speer rotierte in seinen Händen.

,,Geht sofort weg von ihr!" Schrie er und warf den Speer in unsere Richtung. Er traf Johannas Axt, die ihr daraufhin aus der Hand flog. Dem Speer folgten weitere Pfeile und sogar ein paar Messer.

,,Lauft!" Schrie Nyx und rannte los.
Wir rannten ihr hinterher, doch schon bald hatten sie uns eingeholt.
Ich drehte mich um und warf ein Messer nach Loi. Ich traf sie am Arm, woraufhin sie den Bogen fallen ließ und schmerzerfüllt aufschrie.
Der Junge, Luis, drehte sich nur kurz zu ihr um, bevor er jedoch nach weiteren Messer griff und sie in unsere Richtung warf. Sie flogen knapp an uns vorbei und blieben in den Bäumen am Waldrand stecken. Ich schnappte mir im vorbeirennen ein paar dieser und steckte sie mir an den Anzug.

Meine Beine trugen mich durch den Schnee, der immer tiefer wurde und mir nun schon bis zum Schienbein ging. Das Laufen wurde wegen des Schnees immer anstrengender, aber schon bald hörte ich keine Schritte mehr hinter mir und lehnte mich kurzerhand an einen breiten Baum und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Sie war viel zu schnell, was vor allem aber wahrscheinlich an der beißenden Kälte und meinem inzwischen großen Blutverlust lag.

Ich schloss die Augen und ließ mich am Baum hinab in den Schnee sinken.
Nichts als Stille war zu hören. Ab und zu raschelnten mal die Blätter im Wind, aber ansonsten war einfach nichts zu hören.

Moment mal, Stille? Wo sind die anderen?!
,,Johanna!" Rief ich durch den Wald, bekam jedoch keine Antwort.
,,Nyx! Yuna!" Reif ich weiter, doch auch jetzt erhielt ich keine Antwort.
Ich rappelte mich wieder auf und lief etwas durch den dichten Schnee.
Ich musste zurück zur Höhle, dort mussten sie sein. Aber wo ist die Höhle? Oder besser gesagt: Wo bin ich?

Meine Beine trugen mich weiter durch den tiefen Schnee. Wo waren bloß die anderen?
Wir mussten beim Laufen irgendwie getrennt worden sein. Aber wie das möglich? Sie liefen doch direkt hinter mir.
Wir mussten durch irgendetwas getrennt worden sein. Aber durch was?!

Mitlerweile waren schon Sterne am Himmel zu sehen und just in dem Moment Ertönte die Kapitolshymne, die im Anschluss Christianos Gesicht zeigte.
Ich war erleichtert, als ich sah, dass die anderen noch am Leben waren.
Hoffentlich würde dies auch so bleiben. Denn zumindest Nyx müsste mitlerweile viel Blut verloren haben.

Meine Beine wurden immer schwerer und das atmen viel mir schwer. Erneut überkam mich Schwindel, die Wunden an meinen Armen hatten immernoch nicht aufgehört zu bluten. Meine Sicht wurde immer dunkler und meine Lieder flatterten. Es war eisig kalt und ich hatte meine Jacke nicht dabei. Immerhin hatte es Johanna so schön warm.

In der Ferne sah ich einen breiten Baum. Es war der, an dem ich den ersten Tag hochgeklettert war.
Meine Hände griffen nach den Ästen und ich zog mich mühsam daran hoch. Zwischendurch verließ ein Keuchen meinen Mund und der Atem zeichnete sich deutlich in der Luft ab.
Meine rechte Hand erreichte die ausladene Krone als erstes und ich zog mich mit letzter Kraft hoch und ließ mich erschöpft auf den breiten Stamm sinken.
Langsam verging der Schmerz und ich war zutiefst dankbar dafür.

Doch dann fielen meine Lieder über meine Augen und ich sah nichts mehr als Endlose Schwärze.

Hi Leute!
Das wars mit Tag 5!
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Die Tribute haben gut durchgehalten, aber wie geht es wohl weiter?

Habt noch einen schönen Tag!
LG
MelissaWalker2401 ❤

PS: Habt ihr morgen auch schon wieder Schule?

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