Das perfekte Bild
„Um von Anderen wahrgenommen zu werden, muss man möglichst individuell sein, einzigartig, cool" (Abbate, 2015). Dafür zeigt man nicht immer das wahre Gesicht, sondern nutzt Selfies als perfekte Selbstinszenierung. Mit Apps auf dem Handy lassen sich leicht Pickel und Unreinheiten auf der Haut entfernen. Mit einem Filter werden bestimmte Bildteile hervorgehoben. Der Außenwelt wird nur das geschönte, perfekte Gesicht präsentiert, damit das Feedback möglichst zahlreich und zudem positiv ausfällt. Was im öffentlichen Raum, wie zum Beispiel im Fernsehen, verleumdet wird, machen viele Leute im privaten Raum, ohne dass sich jemand darüber beschwert. Bei Fernsehinterviews werden Teile rausgeschnitten, wodurch der eigentliche Sinn einer Aussage komplett verdreht wird.
Mit ähnlichem Ausmaß ist dies auch bei Fotos möglich. Mit wenig technischem Aufwand lässt sich eine bestimmte Fenstereinstellung wählen, um Bildteile wegzuschneiden und sich damit zum Beispiel ganz alleine am Strand zu zeigen. Viele kennen außerdem die Situation, das Hotelzimmer im Katalog viel größer aussehen als in echt, oder dass sich die Farbe von Gegenständen im Internet oft auch von der echten Farbe unterscheidet. Farbfilter lassen einen regnerischen Tag viel heller und freundlicher aussehen. Das weiß jeder Amateurfotograf.
Sollte man aus diesem Grund nur noch auf den Hashtag „no filter" (#nofilter) vertrauen, oder gibt es auch dabei heimliche Abänderungen des Bildes? Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass es diese vielen Möglichkeiten gibt, um ein Bild völlig umzugestalten und nicht jedes Bild komplett ernst zu nehmen ist.
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