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Als das Taxi das nächste Mal hielt, schluckte Hope einmal. Das Gebäude, vor dem sie standen, war ihr Elternhaus. Das Haus welches ihr eigentlich ein Zuhause sein sollte. Etwas Vertrautes. Und doch war es ihr so fremd. "Hope?" Riss Rea seine Nichte aus den Gedanken. "Ja, was? Äh entschuldige, ich habe nicht zugehört." Entschuldigte sie sich und Rea grinste sie belustigt an. "Ich habe gar nichts gesagt." Gab er grinsend zurück und ging die Auffahrt hoch. Hope seufzte noch einmal und machte sich dann daran, ihrem Onkel zu folgen.
Sie schloss die Haustür auf und trat ein. Sofort rutschte ihr das Herz in die Hose. Wie oft war sie schon durch diese Türe gekommen, hatte ihre Schuhe in eine Ecke gepfeffert und sich an den Esstisch gesetzt? Rea trat hinter ihr ein und sah sich um. Alle Möbel schienen noch da zu sein. Nur waren sie mit Plastikplanen verdeckt. "Dann hilf mir mal beim... Planen wegmachen." Forderte er sie nach einer Weile auf. Hope drehte sich zu ihm und grinste. "Wortfindungsschwierigkeiten?" Grinste sie und kicherte. "Ich doch nicht. Du kennst mich doch." Erklärte Rea und Hope fing nicht mehr an zu kichern. Dann stellte sie ihren Koffer aus dem Weg und zog ihre Schuhe aus. Gemeinsam gingen die beiden ins Wohnzimmer und zogen die Planen von den Möbeln, um sie dann in eine Ecke zu werfen. Dabei war Rea sehr auf die Hilfe seiner Nichte angewiesen, da sein verletzter Arm noch möglichst wenig belastet werden sollte. "Wo ist eigentlich Traver?" Fragte Hope nach einer Weile. "Ich habe ihn losgeschickt die wichtigsten Dinge zu kaufen. Bettwäsche, Kleidung, Essen. So etwas eben." Erklärte Rea, als es plötzlich klingelte. "Hm, wenn man vom Teufel spricht." Grinste Hope, überließ ihrem Onkel das Sofa und ging zur Tür. Davor stand ein vollbepackter Traver und lugte zwischen zwei Einkaufstaschen hervor. "Was hast du denn alles gekauft?!" Fragte sie etwas entgeistert und nahm dem Assistenten eine Tüte ab. "Das wichtigste eben." Gab dieser nur zurück und stolperte herein. "Ist die Küche schon fertig? Und der Strom an?" Fragte Traver. Dich Rea winkte ab. "Nein, wir müssen den Strom noch anmachen und die Küche entplanen." - "Ich kümmere mich um den Strom, ihr euch um die Küche." Schlug Traver vor und ehe irgendwer etwas anderes vorschlagen konnte, eilte er auch schon davon, um den Sicherungskasten zu suchen. "Was hat der denn?" Fragte Hope verwirrt. "Eine starke Stauballergie." Grinste Rea und ging in die Küche, um diese zu "entplanen".
Nach einer halben Stunde hatten sie gemeinsam das ganze Haus entplant und saßen zufrieden, mit einem Kaffee und einem Kakao in der Hand auf dem Sofa. Die Getränke hatte Traver in der Küche gemacht und diese auch gleich mit Milch eingeweiht. "Wer schläft eigentlich wo?" Fragte Hope. Da Traver zwar Englisch konnte, es für ihn aber einfacher auf Deutsch war, hatte man sich kurzum darauf geeinigt, Deutsch zu sprechen. "Ich bin noch auf unbestimmte Zeit in dem Hotel eingebucht." Gab Traver zurück. "Du schläfst in deinem Bett und ich im Gästezimmer." Sagte Rea mit einem Schulterzucken. Hope nickte. So war es gut.

Als der Abend schon so gut wie beendet war, verabschiedete Traver sich. „Ich gehe mir ein Taxi holen und fahre zum Hotel. Morgen sollten noch einmal die Polizisten kommen." Hope nickte und auch Rea gab zustimmendes Gemurmel von sich. „Gut, dann bis morgen." - „Bis morgen Traver, gute Nacht." Verabschiedete Hope den Assistenten ihres Onkels. Dieser nickte Traver nur einmal zu. „Ich glaube, du solltest auch ins Bett gehen. Wenn du nicht einmal mehr fähig bist, Traver auf Wiedersehen zu sagen." Überlegte sie, nachdem Traver verschwunden war. Rea nickte, richtete sich auf und schlurfte in Richtung Gästezimmer davon. Hope schüttelte grinsend den Kopf und wollte ebenfalls ins Bett gehen. Doch sie kam am Schlafzimmer ihrer Eltern vorbei und ihr fiel etwas ein. Ich wollte doch noch die Kette holen... die wenigen Schmuckstücke die Hope besaß, waren alle in dem Nachtschrank ihrer Mutter. Dort hatte sie diese für ihre Tochter aufbewahrt. Vor der Tür blieb Hope stehen. Sollte sie einfach hinein gehen und die Kette holen? Etwas großartig anderes blieb ihr ja nicht übrig. Sie fasste sich ein Herz und öffnete die Tür zum Schlafzimmer ihrer Eltern. Dort waren noch alle Möbel mit Planen verdeckt. Rea hatte es nicht für nötig gehalten, das Schlafzimmer zu entplanen. Doch das war egal. Hope kannte das Zimmer schließlich, seit sie ein Baby war. Zielsicher steuerte sie auf den Nachtisch zu. Sie wollte nicht unnötig viel Zeit in dem Zimmer verbringen. Schnell war der Nachtschrank von seiner Plane befreit und Hope zog die erste Schublade heraus. Doch da war keine Kette, sondern nur anderer Schmuck ihrer Mutter. Schnell machte Hope die Schublade wieder zu und öffnete die zweite. Sofort fiel ihr ein Brief ins Auge. Die Aufschrift ließ sie stutzig werden: Parent's Benefit Section. So hieß ein Zentrum für Vater/Mutterschaftstest in Irland. Verwirrt hob Hope das Testergebnis an. Die Kette war vergessen. Warum hatte ihre Mutter einen solchen Brief im Nachtschrank?

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