Kapitel 27
Mein Vater blickte mir direkt in die Augen und ich fühlte, dass er verstanden hatte, was ich meinte. Ich lächelte ihn an und drehte mich dann wieder zu Larissa. Doch die stand da, mit hoch rotem Kopf und ich konnte förmlich sehen, wie Dampf aus ihren Ohren stieg.
Doch ehe irgendwer etwas sagen konnte, schrie sie: „Wir werden uns wiedersehen! Und ich werde mit Laila reden. Egal wie sehr du sie zwingst Nico!", dann rannte sie aus der Klasse und durch die Flure auf die Straße.
Ich sah zu Annemarie. „Es tut mir sehr leid. Das war bestimmt ein ganz schlimmes Interview..."
„Machst du Witze? Ich wette, die Einschaltquoten werden in die Höhe schießen! Ich danke dir Laila! Es war schön, dich kennen zu lernen. Bis bald! Komm Henry.", sie nickte dem Kameramann zu und alle verschwanden. Verdattert sah ich dem Fernsehteam hinterher.
„What was that?", fragte Samu. Ich sah ihn an und nickte.
„Das frage ich mich auch.", gab ich zu.
„Egal. Kommt, wir gehen Pizza essen.", sagte Papa. Doch ich spürte, dass er eigentlich überhaupt nicht in der Stimmung zum Pizza essen war. Er überspielte seine Gefühle, um professionell zu wirken.
„Äh Papa, ich bin eigentlich ziemlich müde und würde lieber nach Hause, um mich auszuruhen.", sagte ich und kratzte mich am Kopf. Er sah mich prüfend an, als würde er versuchen meine Gedanken zu lesen und herauszufinden, was wirklich in mir vorging.
Doch Kim half mir. „Ich glaube auch, dass war für Laila anstrengender, als für uns alle zusammen. Wir sollten sie wirklich in Ruhe lassen. Ihr fliegt morgen ja auch wieder nach Berlin."
Ich nickte. Daran hatte ich eigentlich gar nicht mehr gedacht. Papa und Samu mussten ja zu den Dreharbeiten von The Voice. Ich seufzte und ließ mich auf einen Stuhl sinken.
Phil kam zu mir. „Ich hoffe, deine Mutter wird euch nicht noch mehr Probleme bereiten...", er setzte sich neben mich und ich nickte noch einmal. Meine Freunde konnten einfach meine Gedanken lesen.
Schließlich gab auch Papa nach. „Ihr habt ja recht. Kommt, wir fahren. Kim, Phil, kann ich euch irgendwohin mitnehmen?"
Phil schüttelte den Kopf. „Ne du. Lass mal. Ich habe mein Fahrrad. Damit ist alles gut. Außerdem kann ich auch noch ein bisschen arbeiten, wenn ich schonmal hier bin."
Doch Kim nahm das Angebot dankend an. Wir brachten sie nach Hause und fuhren dann weiter.
Als Papa die Türe aufschloss und wir eintraten, spürte ich erst, wie müde ich war.
„Girl, go to bed. You look very müde.", sagte Samu und klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter. Ich nickte und trottete in mein Zimmer. Dort zog ich mir meinen Pyjama an und legte mich hin. Kurz darauf schlief ich ein.
Als ich wach wurde, stand die Sonne schon tiefer am Himmel. Ich sah auf meinen Wecker und stellte fest, dass es schon vier Uhr war. Ich ging in die Küche und fand dort einen Zettel.
Hallo Liebling,
Samu und ich sind einkaufen gegangen. Wir wollten dich mitnehmen, aber du hast so schön geschlafen. Ich wollte dich nicht wecken. Wir sind so gegen fünf wieder da. Geh doch ein bisschen draußen spazieren.
Hab dich lieb.
Papa
Ich faltete den Zettel zusammen und ging in den Flur. Eigentlich hatte Papa recht. Spazieren gehen war eine gute Idee. Ich zog mir meine Schuhe an, nahm einen Hausschlüssel, mein Handy und meine Kopfhörer und verließ das Haus.
Draußen war es angenehm warm, und es wehte eine leichte Brise durch die Bäume. Ich steckte die Kopfhörer in meine Ohren und joggte los.
„Eh eh. wir ticken nicht ganzsauber!"
Ich lauschte einem meiner Lieblingslieder von SDP und lief an der Straße entlang immer der Nase nach. Ich lief in eine etwas dunklere und engere Gasse, um von der Straße wegzukommen. Plötzlich hörte ich Autoreifen quietschen und blieb abrupt stehen.
Ich drehte mich langsam um und sah einen schwarzen VW Bus und staunte. Wie passte dieser riesen Wagen in eine solch enge Gasse? Ich sah durch die Windschutzscheibe und erkannte zwei Männer. Der eine trug eine schwarze Mütze und schwarze Maske und der andere hatte eine schwarze Sturmhaube auf.
Erst jetzt merkte ich, wie seltsam das war. Panik machte sichin mir breit und ich drehte mich ruckartig um und rannte los. Ich wollte bloß weg von diesen Männern.
Plötzlich spürte ich, wie etwas Hartes meinen Kopf traf und ich umfiel. Ich wollte mich aufrichten, doch ich wurde wieder auf den kalten Boden gedrückt. Irgendwer drückte mich zu Boden und verband mir dann die Augen mit einer Augenbinde.
Ich wollte schreien. Doch vor Angst kam kein Ton aus meiner Kehle. Ich spürte einfach wie ich gefesselt und dann in den Bus gesetzt wurde. Erst als der Motor startete, realisierte ich was hier gerade passierte.
Ich wurde entführt!
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