Kapitel 2
Ich umarmte Kim noch ein letztes Mal, dann stieg ich neben meinem Vater in den schwarzen Mercedes.
Dieser fuhr mit quietschenden Reifen los.
„Ist unser Gepäck schon in Berlin?" fragte ich meinen Vater. Er nickte. Ich sah aus dem Fenster. Irgendetwas stimmte hier nicht! Mein Vater gab nie nur ein Nicken von sich. Mindestens noch ein 'ja' fehlte.
Noch während ich darüber nachdachte, fragte er mich: „Weißt du, was heute ist?"
Ich wusste sofort, dass dies ein Test sein musste. Ich überlegte. Doch mir fiel beim besten Willen nicht ein, was er meinen könnte.
"Nein.", antwortete ich also.
„Heute ist der Geburtstag deiner Mutter.", antwortete er.
„Oh...", sagte ich. Das erklärte auch, warum er so still war.
Meine Mutter und er waren ein Paar gewesen, als er 16 und sie 15 gewesen waren. Und dann ist meine Mutter mit 15 schwanger geworden. Eigentlich wollte sie mich abtreiben, aber Papa konnte sie überreden, mich noch auf die Welt zu bringen. Aber sie willigte nur unter der Bedingung, dass er sich alleine um mich kümmern sollte. Damit war er einverstanden und nachdem ich auf der Welt war, hat sie ihn verlassen. Und so hat er mich alleine aufgezogen. Natürlich mit Hilfe von Oma und Opa, aber im Verborgenen.
Als ihm dann der Durchbruch gelungen ist, hat er mich weiterhin vor der Öffentlichkeit versteckt, damit sein Ruf nicht beschädigt würde. Für mich war das nicht schlimm.
Ob ich wirklich diesen ganzen öffentlichen Trubel brauchte, wusste ich nicht. Aber er hatte mir versprochen, mich irgendwann der Welt zu zeigen. Ich war irgendwie neugierig, wann das sein würde.
Manchmal wenn ich Stress mit Papa hatte, fragte ich mich, wie es wäre eine Mutter zu haben. All den Mädchenkram musste ich mir selber beibringen. Aber mein Vater war toll. Immer sehr fürsorglich und wenn es in der Schule Projekte gab, ist er immer gekommen. Und an Vorstellungen hat er gesungen.
Ich war glaube ich in der zweiten Klasse gewesen als ihm sein Durchbruch gelang. Und auf einmal, war ich in der Schule nicht mehr der Streber, sondern das Mädchen, das unter den Arbeiten ein Autogramm von Nico Santos hatte.
Ich war mitten in meinen Gedanken versunken als der Mercedes eine Vollbremsung machte.
„Uahh!", rief ich und stieß mir den Kopf am Fahrersitz. „Könnten sie bitte etwas vorsichtiger fahren!", sagte ich zu dem Fahrer. Erst jetzt realisierte ich, dass wir da waren.
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