Unten am Fluss
Hadrian ließ die Sonne seinen Leib trocknen und schaute vom Ufer gebannt zu, wie Antinous anmutig und mit kräftigen Schwimmzügen in weiten Bahnen durch das dunkle Wasser glitt. Es spritzte und glitzerte auf seinem Körper wie reines Gold, wenn er auf- oder abtauchte, ganz wie es ihm beliebte. Ermattet von der Hitze des Sommers und dem heißblütigen Liebespiel des Nachmittags, sank Hadrian bald in einen dösigen Schlummer.
Er träumte von Antinous, wie er es so oft tat, doch dieses Mal war alles anders. Der junge Grieche kam nicht zu ihm gelaufen, mit weiten Armen, den Namen seines Geliebten rufend und lustvollem Feuer in den honigfarbenen Augen. Stattdessen stand er in einem wind-bewegten, wogenden Blütenmeer aus rotem Lotus, seltsam reglos und stumm. Hadrian streckte die Hand nach ihm aus, um seine Schulter zu fassen, doch was er ergriff war kalt wie Stein: Ein Bildnis nur, des Antinous, so lebensnah und täuschend echt, jedoch aus kostbarem weißen Marmor und nicht aus Fleisch und Blut. Des Kaisers Augen füllten sich jäh mit Tränen, wie aus dem Nichts umklammerten Gefühle der Angst und Verzweiflung seine bebende Brust ... „Antinous!?"
Plötzlich erwachend fand er Antinous tief über sich gebeugt. Das Gesicht von dunklen, schweren Locken umrahmt, aus denen das Wasser hernieder tropfte.
„Du hast geträumt?!"
„Es war nichts von Bedeutung", log er. So, als könnte er die angstvolle Vision ihrer Macht berauben, indem er sie verleugnete.
„Du riefst meinen Namen, als wär's ein böser Traum." Antinous stieg rittlings über ihn, die festen Schenkel noch kühl von den Fluten des Nils. „Soll ich ihn vergessen machen?"
Kleine Tropfen fielen nun auf die Brust des Kaisers. So wie er da lag und wo sie ihn trafen, bescherten sie ihm ein wohliges Schaudern. Seine Hände wanderten zur Leibesmitte seines Liebsten, mit starken Daumen fuhr er die Linie seiner Lenden nach und weiter hinunter ins nasse, weiche Haar seiner Leiste.
Antinous lächelte und beugte sich verheißungsvoll tiefer zu ihm nieder. Er fixierte den Mann unter sich mit dem Blick und schob sein Becken schamlos vor, präsentierte ihm seinen prallen, harten Phallus, worauf der ihn mit der Hand umschloss. Mit einem wohligen Seufzer begann der Jüngling nun, sich vor und zurück zu wiegen, sich so ganz in die Hand des Kaisers zu geben, zu tun, was immer ihm gefiel.
Und Hadrian wollte nichts lieber, als ihn sich so, nass und lüstern, auf seine harte Spitze zu setzen, ihn so zu stoßen, hemmungslos, bis die Sterne die Sonne ablösten, doch solches war die Tat eines jungen Mannes und in seinem Alter blieb ihm dies nicht mehr vergönnt. Antinous aber war jung und gierig, wollte nicht ablassen von ihm, wollte ihn, wollte ihn reiten. Und Hadrian tat stets alles was er vermochte, um seinen jungen Geliebten zufrieden zu stellen, da dies sein einziger Wunsch war. So nahm er ihn auf seinen Fingern, so heiß und eng und noch feucht von ihrem ersten Liebesakt. Er kannte jeden Zoll und jede Windung seines Körpers, wusste, wie und wo er ihn berühren musste, um ihn stöhnen und winseln zu machen. Er könnte ihn kommen lassen in nur wenigen Minuten, ebenso könnte er es über Stunden hinauszögern, wenn ihm das gefiele und jetzt gerade empfand er keine Eile. Er genoss den Anblick des nassen Antinous, wie das Licht der Sonne sich in den Tropfen auf seiner Haut brach. Er gab sich dem Spiel der geschmeidigen Bewegungen und Muskeln seines Liebsten hin, als der sich auf seinen Schenkeln vor und zurück schob, sich an ihm rieb. Er liebte es, wie der Jüngling sich dabei mehr und mehr vergaß, die Honig-Augen schloss, sich selbst auf die Lippen biss, sein Atem immer schneller ging.
Aber noch war es nicht genug. Antinous erfasste Hadrians Hand, die seinen Phallus hielt und führte sie hoch zu sich an den Mund. Er benetzte ihre Fläche großzügig mit seiner Zunge, er leckte jeden einzelnen Finger, dann legte er sie zurück an seine enorme Rute. Sogleich begann Hadrian damit, ihn dort zu bearbeiten, ihm so kleine Seufzer, lautes Stöhnen und unzusammenhängend hervorgestoßene Worte zu entlocken. Wenn er wollte, konnte er auf dem Jüngling spielen wie auf einem kostbaren Instrument.
Ja ... du ... nein ... da ... weiter ... Ha-! ... nicht ... nicht aufhören ... Zeus! ...
Als großzügiger Liebhaber gewährte er Antinous, ihn so zu reiten, sich so seine Befriedigung zu verschaffen. Brünstig und zügellos. Und mit einem Mal wurde es Hadrian süß bewusst, dass er in solchen Momenten das, was ihm auf der Welt am meisten bedeutete, mit beiden Händen hielt. Was konnte er mehr verlangen?
Langsam steigerte er nun mit darin geübten Fingern, nach und nach, die Erregung seines Geliebten, bis es nur noch eine ganze Kleinigkeit brauchte, um seine Ekstase auszulösen, nur eine Winzigkeit, ein Wort, einen Blick. Antinous wand sich verzweifelt in seinen Händen, als Hadrians Stimme ihn erlöste. „Komm für mich", war alles, was er sagte, da kam der Jüngling in seiner Hand und über ihn, vollkommen unkontrolliert, übervoll, kraftvoll und sein lauter Aufschrei tönte weithin über die Ufer des Nils und empor zu den Ibissen in den Lüften. Er bäumte sich in unfassbarer Schönheit auf, dann brach er gänzlich aufgelöst über Hadrian zusammen, der ihn sogleich in seine kräftigen Arme schloss, um ihn zu halten, ihn liebkosend zu beruhigen, ihm süße Nichtigkeiten ins Ohr zu wispern, während er seine Locken mit Küssen bedeckte. Als Antinous' Atem sich beruhigte, schaute er blinzelnd zu ihm empor, dann klärte sich sein Blick und er ergriff den Schopf seines Liebsten, um ihn zu küssen, wie nur er küsste. So blieben sie liegen.
Die Sonne versank in den Weiten des Niltals, der Horizont färbte sich tief rot und ein kühler Hauch wehte leise vom Fluss empor, das Ufer entlang, wo er das hohe Gras um die beiden Liebenden bewegte. Antinous küsste ihm sanft die Brust und Hadrian spürte auf seiner Haut, wie sich dessen Lippen dabei zu einem Lächeln formten. Er schloss die Augen, um sich nur einen Moment lang vorzustellen, dass es in seiner Welt nichts anderes gäbe als dies.
Nachwort:
Antinous oder auch Antinoos, geboren zwischen 110 und 115 n. Chr. ertrank auf ungeklärte Weise (Unfall, Mord, Freitod?) kurz vor oder am 30. Oktober 130 im Nil. Hadrian ließ unzählige Statuen anfertigen und gründete dort, wo Antinous starb, eine Stadt und einen Tempel. Seither wurde Antinous als Gott verehrt. Hadrian starb 138.
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