Die Hitze des Nachmittags

Die Zelte des Kaisers waren aus weiter Ferne sichtbar. Ihre weiße Farbe hob sich ab vom Sand der Wüste, vom Blau des Himmels und bildete einen starken Kontrast zum Grün der Palmen. Die schier unendlichen Zeltbahnen reflektierten das Licht der Nachmittagssonne so stark, dass es schmerzte, wenn man die Augen zu lange darauf richtete. Auch die Ibisse, die in der unmittelbaren Nähe des Nils ihre majestätischen Bahnen zogen, schienen die Köpfe abzuwenden, wenn sie den Dächern zu nah kamen und flogen in weitem Bogen zurück zum Fluss.

Hadrian wandte seine Augen nicht ab. Sie waren es gewohnt Sonne, Wind, Regen und Schnee zu trotzen, wenn es sein musste und keines der Elemente hatte ihn auf all seinen Reisen je an seine Grenzen gebracht. Er war der Kaiser und er war stark, auch jetzt noch, wo er, wie manche munkelten, den Zenit seiner Mannesjahre überschritten hatte. Was wussten sie schon, diese Provinzlinge, Sandalenträger, Kleingeister über Ruhm, Ehre und die Wünsche eines Mannes, der genug davon besaß, nur das nicht haben konnte, wonach er sich am meisten sehnte.

Unbewusst beschleunigten sich seine Schritte auf ein ganz bestimmtes Ziel. Niemand würde es wagen, ihn jetzt anzusprechen, wenn er diesen Schritt bekam, wenn er diesen Blick bekam, zu dieser Stunde. Er wusste, Antinous würde ihn schon erwarten. Nicht ein einziges Mal hatte der junge Grieche ihn in dieser oder irgendeiner anderen Hinsicht enttäuscht. Schwungvoll stieß Hadrian endlich die Zeltbahnen des Eingangs mit seinem imperialen Banner, dem goldenen Adler, zur Seite. Sogleich umfing ihn die angenehme Kühle im Innern und der Duft von Honig, Harz und einer Pflanze, wie man sie in Ägypten verbrannte, um Wohlgeruch zu verbreiten. Sklaven hatten die Aufgabe, die dünnen Schleier zu seinem Gemach, welche hauptsächlich vor fliegendem Getier schützten, mit Wasser zu befeuchten, das wohlriechende Essenzen enthielt. Sie hatten sich bereits zurückgezogen, das verriet die Unordnung, auf die er nun als Erstes stieß.

Ein wissendes Lächeln zierte sogleich sein Gesicht, denn die umherliegenden Dinge verrieten ihm, dass Antinous zurück war. Er musste bei den kaiserlichen Pferden gewesen sein, denn das war einer der wenigen Anlässe, zu denen er festes Schuhwerk oder ein Lederwams trug. Er war ein hervorragender, wilder Reiter. Wenn er das nicht wäre, würde Hadrian ihm das Reiten verbieten, doch so erinnerte ihn sein junger Geliebter an seine eigene Jugend und Wildheit. Also genoss er den Anblick und ließ es zu. Als er Antinous fand, war der bereit, ihn zu empfangen. Er trug nichts mehr am Leib und lag so unglaublich schön, wie ihn die Götter geschaffen hatten, auf einem Meer von Kissen und Stoffen, die allesamt dem bronzenen Ton seiner Haut schmeichelten. Er spürte, wenn sein Kaiser bei ihm war, auch wenn er vielleicht geschlafen hatte. Er richtete sich mit dem Oberkörper auf und blickte ihm entgegen. Wissend und auffordernd zugleich.

Sie waren jenseits aller Förmlichkeiten oder Gebräuche, die er selbst am meisten verachtete. Ungeduldig entledigte er sich der langen Toga, als er an das Lager zu seinem jugendlichen Geliebten schritt.

„Du warst lange fort."

„Zu lange ohne dich. Komm her."

Da war der junge Mann schon bei ihm, kniete vor ihm, um ihn mit geübten Händen vollständig zu entblößen. Die Tunika warf er einfach fort, auch den Schurz. Hadrian ächzte befreit auf und überließ sich dem Jüngeren. Er legte den Kopf in den Nacken und blickte nach oben, wo sich das Schattenspiel der Dattelpalmen auf dem Weiß des Zeltdaches abzeichnete. Zu sehen, wie Antinous' Hände, wie seine Lippen, wie sein Mund begann, seine fortschreitende Erektion zu umschließen, zu umspielen, zu liebkosen, war ein Anblick, zu übervoll an Liebreiz, um ihn sofort zu genießen. Er ließ die ersten heißkalten Schauer geschehen, dann senkte er seinen Blick, um sich am Anblick seines Geliebten zu ergötzen. Die dunklen Locken, er musste sie nun fassen. Antinous reagierte sofort mit einem wohligen Seufzer, der gleichsam weitere Schauer über den Körper des Kaisers entsandte. Hadrian beugte sich vor, um nun auch seine muskulösen Schultern zu sehen, den starken Rücken und den wohlgeformten Podex. Der Anblick des perfekten Zusammenwirkens von Kraft und Bewegung brachte nun sein Blut in Wallung. Er wollte mehr, er musste ihn ganz haben, ihn nehmen, jetzt, sofort.

„Lass", lautete das eindeutige Signal für den Jungen mit den wilden Locken und „bück dich!" Im gleichen Augenblick ließ Antinous ab von seinem enormen Phallus, er atmete schwer und lächelte voller Lust und Erwartung dessen, was nun folgte. Ohne Zögern drehte er sich in die ihm angewiesene Position, präsentierte sich ganz ohne Scham und suchte mit den Händen irgendeinen Halt. Sogleich war Hadrian hinter ihm und so bereit, wie er nur sein konnte, als er mit Macht in den jungen Mann vorstieß. Der erste heftige Ruck, ließ den schönen Griechen erbeben, er hielt für einen Moment den Atem an. Seine wohldefinierten Muskeln an Nacken und Rücken spannten sich. Hadrian beugte sich hinunter, um ihn zwischen den Schulterblättern zu küssen, dann gab es kein Halten mehr.

Er griff mit beiden Händen an seine Hüften und begann sein kraftvolles Liebesspiel. Sein Verlangen war so groß, dass die ersten rauen Stöße seinen Geliebten aufächzen ließen. Er warf den Kopf erst in den Nacken, dann ließ er ihn nach vorn sinken. Seine starken Arme waren durchgedrückt. Hadrian verfestigte seinen Griff und trieb sich unaufhaltsam immer und immer wieder in den jungen Mann hinein. Heiße Schauer durchfuhren ihn, das Blut in seinen Adern raste, rauschte wie wild in seinen Ohren. Schon bald begann Antinous sich aufzubäumen, sich zu winden, nur die Stärke und der Wille seines stürmischen Liebhabers geboten ihm Halt. Er begann wimmernd zu stöhnen. Hadrian selbst keuchte und ächzte tief. Aber er würde nicht nachlassen, bevor sie nicht beide gänzlich befriedigt wären.

Er steigerte den Rhythmus seiner Stöße, was den Jungen mit den Armen vor auf die Ellenbogen sacken ließ. Hadrian langte nun mit einer Hand nach der Schulter seines Liebsten, die andere umschloss dessen Erektion, die er nun im Einklang mit seinen Streichen rieb. Ihre Stimmen wurden lauter, verzweifelter, ihr Atem wurde wilder, ihre Körper schienen kurz vor dem Bersten. Das Gefühl der Hitze in Lenden und Phallus wurde unerträglich, als der Kaiser endlich spürte, wie Antinous in seinem Griff kam, der Junge erschauerte, zuckte, ächzte, aber es war noch nicht zu Ende. Hadrian ergriff ihn jetzt bei den Oberarmen, zog ihn zurück, trieb sich selbst wieder vor und zurück und nochmal und abermals, da endlich kam auch für ihn die Erleichterung. Sein Geliebter bäumte sich in seinen Händen auf, als Hadrian sich in ihm ergoss. Wieder nachstieß und wieder und schließlich nachließ. Er sank nun kraftlos nach vorn, auf ihm nieder und so genoss er sein Nachbeben, während er dem Jungen beruhigend und zärtlich den Nacken küsste, seine Arme schließlich freigab und diese sanft streichelte.

Nur der noch immer stoßhafte Atem des Antinous verriet, dass er lebendig war, doch dann regte sich sein Haupt, die schweren Locken hingen nass vom Schweiß ihres Liebesspiels an seinem bronzefarbenen Nacken. Der Anblick ließ Hadrian schauern. Dies, er, sein Liebster war zu schön. Behutsam zog er sich nun aus ihm zurück und legte sich ihm zur Seite. Der junge Grieche hob jetzt den Kopf aus seinen Armen und wandte sich ihm zu. Erschöpft lächelte er.  




>>> Vielen Dank an Riley Escanor-McForest für das wunderschöne Cover:)

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