Kapitel 12

In einem Bett mit Alex aufzuwachen ist immer wieder ein merkwürdiges, überwältigendes Gefühl.
Jeden Morgen hat er einen Arm um meine Hüfte geschlungen und zieht mich noch näher an sich.
Jeden Morgen liege ich an seiner harten Brust und höre seinem Herzschlag zu, beim einschlafen und aufwachen. Es ist immer das Erste, was ich höre. Und obwohl ich nun schon seit einer lockeren halben Stunde wach rumliege, verspüre ich überhaupt nicht das Bedürfnis aufzustehen.

Als Alex hinter mir sich zu bewegen anfängt, drehe auch ich mich um und blicke ihm ins Gesicht: „Guten Morgen."
„Guten Morgen.", verschlafen reibt er sich übers Gesicht und lächelt mich dann warm an, was mir, zusammen mit seiner rauen Morgenstimme, ungefähr zehntausend Schmetterlinge in den Bauch schickt.

Diese dämlichen Viecher.

„Gehen wir Kaffee holen?", er blickt mich fragend an und schwingt sich vom Bett hoch, offenbart mir damit den perfekten Blick auf seine durchtrainierten Bauchmuskeln.
Schnell lasse ich meinen Blick über seinen Körper schweifen und versuche nicht ganz so lange auf der Beule in seiner Boxershorts zu verharren.
Pervers grinst er mich an, als er meinen Blick bemerkt und ich laufe auf der Stelle rot an.

„Ich muss noch schnell duschen." „Ohne mich?" „Ja."
*    *    *
„Und dann ist einfach vor versammelter Mannschaft seine Hose gerissen und er stand unten ohne da!" „Ist nicht wahr?", ich reiße erschrocken die Augen auf und verschlucke mich leicht an meinem geliebten Cafe Americano. Alex nickt lachend und beißt in seinen Bagel. Dabei zucken seine Mundwinkel immer wieder so unfassbar niedlich, dass ich all meine Kraft aufbringen muss, ihm nicht in die Wangen zu kneifen.

Die beiden Mädchen am Nachbartisch scheinen dies allerdings ähnlich zu sehen. Seit wir uns vor rund einer halben Stunde hier hingesetzt haben um gemütlich zu frühstücken, starren sie ihn ununterbrochen an und ich wette sie wären schon längst rübergekommen, würden Alex und ich nicht nebeneinander auf der Bank sitzen und damit vermutlich wie ein Pärchen aussehen.

„Alles okay?", Alex legt eine Hand auf meinen Oberschenkel und reißt mich damit aus meinen mordlustigen Gedanken. Sofort entsteht ein Kribbeln auf meiner Haut unter seiner Berührung und ich lächele ihn gezwungen an, abgelenkt von den Atemproblemen, die sich mir in den Weg stellen.

„Weißt du, wir könnten sie eifersüchtig machen.", er grinst mich schelmisch an.
„Ach ja? Und wie?" „Nun ja.", er rückt noch näher an mich ran, so dass sich unsere Beine nun endgültig berühren und weitere Stromschläge fahren durch meinen Körper.

Gesund ist das bestimmt nicht mehr.

Auf der Stelle spanne ich mich merklich an und versuche ein kleines bisschen Abstand zwischen uns zu bringen. Ich bin einfach überfordert von dieser Nähe zu ihm und vor allem von den Gefühlen, die ich dabei verspüre.
„Entspann dich, ich werde dich nicht küssen.", er grinst leicht und wirft einen Blick auf die Mädchen: „Siehst du wie sie gucken?"
Tatsächlich gaffen sie uns ohne Anstand an, was mich dazu verleitet zu entspannen und Alex machen zu lassen.
Liebevoll schiebt er eine lose Haarsträhne hinter mein Ohr und streicht mir gedankenverloren über die Wange, zu meinem Kinn und danach meinen Lippen.

Seine Hand wandert über meinen Hals, seine Fingerspitzen streichen zart und federleicht über meine Haut und verursachen bei mir mächtige Atemprobleme. Schließlich beugt er sich vorsichtig zu meinem Ohr vor und sein warmer Atem streicht meine mittlerweile ziemlich erhitzte Haut.
„Ihre Augen fallen gleich aus ihrem Kopf."
Ich nicke nur und befeuchte meine Lippen, die trockener als die Sahara sind, von der ganzen Lust, welche ich in diesem Moment verspüre.
Als würde er meine Unsicherheit bemerken, beugt er sich noch weiter zu meinem Gesicht vor und verteilt Küsse auf meiner Nase, meiner Stirn, meinen Wangen, bis er sich zu meinen Lippen beugt und einen leichten Kuss auf meinem Mundwinkel hinterlässt.

Und bei Gott, ich weiß nicht wie er das nicht als Küssen bezeichnen kann.

„Willst du sie noch eifersüchtiger machen?" JA! Und wie ich das will! Ich will sie in einem Bett zwischen vier Wänden, wo uns absolut keiner sehen kann, so unglaublich eifersüchtig machen!

Anstatt meine dreckigen Gedanken auszusprechen, versuche ich meinen Körper zu fassen und drücke Alex nur noch einen schnellen Kuss auf seine Nasenspitze, bevor ich ihn von mir wegschiebe. „Sie sehen aus, als würden sie uns umbringen wollen."
Und tatsächlich tun sie das. Mit offenen Mündern starren sie uns an, die Eine umklammert sogar ihre Gabel wie einen Rettungsanker, so als wolle sie sichergehen, nicht aus Versehen eine Straftat zu begehen.

Gott, sehe ich auch so aus, wenn Alex mit jemandem rummacht?

„Wenn Blicke töten könnten."
        *    *    *
Als wir später den Jungs ihren lang ersehnten Kaffee bringen—und angeschrien werden, was denn da so lang gedauert hat—stellt sich heraus, heute sei unser freier Tag.
Was uns zu der Frage nach einer Beschäftigung bringt.

„Was macht ihr denn sonst so an euren freien Tagen?", gelangweilt überkreuze ich die Beine auf Alex Schoß und lächele ihn unschuldig an, als Antwort auf seinen genervten
Nicht-schon-wieder-Blick.
„Meisten lernen Adam und ich oder wir erkunden alle gemeinsam die Gegend aber nah-" „Shiiit!", mit fuchtelnden Armen springe ich auf und unterbreche damit Alex mitreißende Erzählung. „Ich muss ja noch meinen Aufsatz schreiben! Montag ist Abgabe, wie konnte ich das nur vergessen?"

„Odeeer", mit einem langgezogenen e steht Alex ebenfalls auf und legt mir beruhigend die Hände auf die Schultern. „Du schreibst den gesamten Samstag auf der Rückfahrt und Sonntag durch, und genießt jetzt noch die restliche Zeit mit mir. Und zwar auf einem Roadtrip."
      *    *    *
Nachdem ich mich von Alex zu einem ungewollten Roadtrip habe überreden lassen,—dabei hat mir meine Mutter immer gepredigt, eine eigene Meinung zu haben, ich bin eindeutig eine Schande für die Familie—finde ich mich in einem schicken Miet-Oldtimer wieder und checke meine Nachrichten, während Alex konzentriert am Fahren ist.

Ich lache laut auf, als ich Penelopes Nachrichten lese und ernte dafür einen verwirrten Blick von Alex.

Bitte sag mir, dass du ihn endlich an dein Gänseblümchen gelassen hast.

Kann man es bei dir noch als Gänseblümchen bezeichnen? Jungfrau bist du ja lange nicht mehr.

Schonmal an Sex nach der Ehe gedacht?

OH MEIN GOTT, du bist seit Stunden nicht online, treibt ihr es wirklich?

Und wie ihr es treibt! Macht viele schöne Babys!

Kopfschüttelnd halte ich Alex mein Handy hin und er schmunzelt leicht beim Lesen der Nachrichten unserer besten Freundin.
„Warte mal, ich habe eine Idee.", er fährt rechts ran und diesmal bin ich es, die ihn verwirrt anschaut.
„Mach ein Foto!", entschlossen beugt er sich von hinten zu mir rüber und legt eine Hand auf meinen Bauch, worauf ich heftig anfange zu lachen: „Das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein?" „Jetzt mach schon."

„Okay, fertig." Er nickt und fährt weiter, während ich gespannt auf eine Reaktion warte, die auch prompt kommt.

Ich wusste es, ich werde Patentante! Wegen dir habe ich in einem Café wie ein Schulmädchen gekreischt!

„Was hat sie gesagt?" „Sie hat quasi ein Café zusammen gekreischt. Die armen Menschen."
                              * * *
Mit einer Hand schirme ich meine Augen vor der blendenden Sonne ab, während ich meinen Sitz zurückstelle und Alex von der Seite beobachte. Er scheint so entspannt, wie ich ihn noch selten gesehen habe, seine Augenbrauen sind locker, sein Kiefer scheint nicht so dominant und er klopft lässig mit seinen Fingern auf dem Lenkrad zum Beat der Musik, die aus dem Radio trällert, mit.

Schnell schaue ich weg, bevor er meinen starrenden Blick bemerkt. Um ehrlich zu sein, komme ich mir dabei wie ein kleines Schulmädchen vor, das zum ersten Mal von ihrem Crush angelächelt wurde.

Cause I've got friends in low places
Where the whiskey drowns
And the beer chases my blues away
And I'll be okay
I'm not big on social graces
Think I'll slip on down to the oasis
Oh, I've got friends in low places

„Oh mein Gott", geschockt rase ich von meinem Sitz hoch, als ‚Friends in Low Places' von Garth Brooks aus dem Radio ertönt.
„Du hörst Country Musik? Also wirklich? Ich dachte, das mit Tom Astor war nur ein Witz!"
Grinsend greift er zum Radio und stellt die Musik lauter: „Manche Songs sind eben einfach cool."
„Ich glaub's nicht. Ein ganzes Jahr", das ganzes betone ich, indem ich wild mit meinen Armen herumfuchtele, „sind wir beste Freunde und erst jetzt finde ich heraus, dass du ein Spießer bist. Ich muss einfach Penn davon erzählen."
„Jetzt komm aber mal wieder runter.", immer noch lachend legt er eine Hand auf meinen Oberschenkel und ich versuche nicht aufzugehen wie eine Bombe.

„Nein ich meins ernst. Es wird sie umhauen."

Ich kann's einfach immer noch nicht ganz glauben, aber wir haben vor kurzem die 1k reads geknackt🤯🥺

An dieser Stelle möchte ich mich einfach bei allen bedanken, die fleißig lesen, voten und kommentieren. Nur dank euch, habe ich mein Ziel erreicht❤️

Auf viele weitere Tausende reads, denn jetzt habe ich kein Ziel mehr🤪🥰

Peace Out✌🏻

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