Kapitel drei
Es waren bereits ein paar Wochen vergangen und Lilith hatte sich nach und nach an die Männer gewöhnt, vertraute ihnen sogar. Die Red Force war zwar groß aber die die Gänge bereits weniger verwirrend, so dass sie sich mittlerweile gut auf dem Schiff zurecht fand, was durch ihren guten Geruchssinn noch einmal erleichtert wurde. Gerade war sie auf dem Weg zu Shanks, der sie zu sich gebeten hatte um ein paar wichtige Dinge mit ihr zu besprechen. Vor der Tür des Captain angekommen, klopfte sie und wartete auf das herein, welches kurz darauf ertönte. "Du wolltest mich sprechen?", fragte sie und lugte durch den Spalt der gerade halb geöffneten Tür. Shanks sah von seiner Arbeit auf und nickte. "Komm rein und setz dich", antwortete er und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Couch, welche in der einen Ecke des Raumes stand. Sie tat wie ihr geheißen und nahm auf dem Möbelstück Platz. Die Beine baumeln lassend sah sie zu ihrem Retter und wartete unüblich geduldig das dieser fertig wurde, fragte sich was es wohl so wichtiges gab, das er sie extra her zitieren ließ. Shanks beendete das Führen des Logbuches und stand auf, um sich zu ihr zu gesellen. Das was er mit ihr besprechen wollte, wollte er nicht am Schreibtisch tun. "Also Lilith", begann er lächelnd und setzte sich neben sie. Die Weißhaarige sah auf und blickte ihn fragend an. "Wir legen in kürzester Zeit an einer Insel an, auf der wir eine Weile bleiben werden. Nicht nur, weil ich mir Gedanken um unsere Weiterreise machen wollte, sondern auch um ein neues Zuhause für dich zu finden." Lilith hörte erst gespannt zu, doch entglitten ihr nach der Nachricht er wolle sie da lassen alle Gesichtszüge und ihr sonst so fröhliches Lächeln erstab. "Jetzt sieh mich nicht so an. Ich habe dir gesagt das es nur vorübergehend ist", mahnte der Rothaarige.
"Aber...",
"Lilith. Wir sind Piraten, du ein kleines Mädchen. Du kannst nicht bei uns bleiben. Ich habe diesen Entschluss nicht aus Bösartigkeit getroffen, doch wir werden auf der Grandline segeln und das ist definitiv kein Ort für ein kleines Mädchen", fuhr er ernst fort und unterbrach noch ehe sie ihren Widerspruch zuende bringen konnte. Nun war sie sprachlos, rang bereits jetzt mit den Tränen und sah in die ernste Miene vor ihr. Sie hatte keine Zweifel daran das Shanks genau das meinte was er sagte. "Ich will aber nirgendwo anders hin", begann sie und versuchte das Wasser in ihren Augen erbittert zurück zu halten. Dies war doch mittlerweile ihr Zuhause, da konnte er sie nicht einfach wegschicken. „Bitte Shanks ich tue alles was du sagst, ich werde euch nicht im Weg stehen und ich weiß mich durchaus zu verteidigen. Niemand muss mich beschützen oder sich in Gefahr begeben um mich zu retten. Ich will bei euch bleiben. Schick mich nicht fort bitte", flehte sie fast, als sie ihre Stimme wieder gefunden hatte, die sich kurzweilig aus den Staub gemacht hatte. Sie fühlte sich sehr wohl an Bord der Red Force und hatte nicht vor diese zu verlassen. "Verstehe mich doch", gab der Captain von sich, fiel ihm diese Entscheidung alles andere als leicht. Er mochte das Mädchen, hatte sie mittlerweile wirklich ins Herz geschlossen und auch seine Crew kümmerte sich gerne und liebevoll um sie. Trotzdem war die See auf der Grandline gefährlich und auch wenn sie die Teufelskraft des Schattenwolfes besaß, war dies kein Ort für eine Zehnjährige. Er wollte das sie nachdem was sie durchgemacht hatte ein normales Leben führen konnte und nicht das einer Piratin. "Ich gehe nicht", beschloss sie, verschränkte die Arme vor der Brust und sah den Rothaarigen trotzig an. Die Tränen standen ihr immer noch in den Augen, allerdings eher vor Wut, als vor allem anderen. "Ich kann dich nicht mitnehmen, Lilith, so gerne ich das auch würde und weitere Diskussionen werde ich darüber nicht führen", gab Shanks zu verstehen, kannte ihre Trotzigkeit und so manches Mal hatte ihn diese schon amüsiert. Aber heute war es etwas anderes. "Du bist gemein, dann hättest du mich auch weiter als Versuchsobjekte auf Yukinora lassen können", warf sie ihm vor. Ihr Körper zitterte vor Wut und die salzige Flüssigkeit in ihren Augen nahm weiter zu, bahnte sich einen Weg über ihren Wangen und ohne weiter auf Shanks zu achten, stand sie auf und rannte in Richtung Tür, stieß diese auf und stürmte in Richtung Deck wobei sie fast Ben umgerannt hatte, der gerade klopfen wollte. Shanks hatte sich erhoben um ihr nach zurufen, doch sank nun seufzend zurück auf die Couch. Er rieb sich das Gesicht, war die Sturheit dieses Mädchens gerade zum Haare ausraufen. "Sie sieht es einfach nicht ein was?", fragte sein Vize und trat ein, als er seinen Captain sah. "Sie ist ein Sturkopf, wird sich aber damit abfinden müssen. Natürlich hätte ich sie gerne bei uns, aber es geht nun mal nicht", seufzte dieser erneut und sah zu Ben, der sich nun vor ihm befand. "Es ist die richtige Entscheidung. Die Gefahren der Grandline sind nichts für ein Kind", stimmte er zu. Er selbst hatte das Mädchen nicht weniger gern. Nicht nur das sie wirklich mutig und unerschrocken war, hatte sie mehr als einmal versucht gegen einen der Crew zu bestehen, sie brachte die Mannschaft auch oft zum Lachen. Ihre wölfischem Veranlagung die sie aufgrund der Teufelskräfte besaß waren jedesmal amüsant, vor allem wenn sie versuchte Lou sein Essen abzuluchsen, wenn dieser unachtsam schien. Sie hatte sich in den letzten Wochen in jedermanns Herz geschlichen, mit ihrer sturen, offenen und liebenswerten Art. Trotz allem was sie durchgestanden hatte, war sie ein fröhliches und Lebensbejahendes Mädchen. Ihm war auch zu Ohren gekommen, dass sie nebenbei viel bei ihrem Schiffsarzt saß und diesen um Bücher bat, aus denen sie lernen konnte. Für ihr Alter war sie sehr wissbegierig, was vermutlich an ihrer Zeit in Gefangenschaft lag über die sie bis jetzt nur mit ihm und Shanks gesprochen hatte. "Was wolltest du eigentlich von mir?", holte Shanks ihn aus seinen Gedanken. "Die Insel ist bereits in Sichtweite und es wird nur noch wenig Zeit vergehen, ehe wir diese erreichen", berichtete er und erklärte seinen eigentlichen Grund hier zu sein. "Gut", antwortete der Rothaarige nickte und erhob sich erneut. "Dann lass uns an Deck gehen", fuhr er fort und ging, gefolgt von Ben, aus seiner Kajüte. Während er durch die Gänge des Schiffes lief spitzte er die Ohren, um ein Zeichen seines Schützlings zu erhaschen, aber sie schien nicht hier zu sein. "Sie sitzt sicher bei Yasopp im Krähennest", hörte Shanks seinen Vizen sagen, der seine kleinsten Regungen anscheinend wahrgenommen hatte. Ein kurzes Nicken kam als Antwort. Auf dem Oberdeck dann sah Shanks als erstes nach oben. Da stand sie wirklich auf dem Rand des Krähennestes und sah auf die schattigen Umrisse vor dem Schiff. "Hey Captain, was hast du mit Lilith gemacht, dass sie so außer sich da hoch geklettert ist?", fragte Lou, der den Blick von Shanks verfolgte. "Ich habe ihr gesagt das die Insel ihre Endstation ist und wir dort jemanden finden werden, der gut auf sie acht gibt", antwortete dieser gedankenverloren und nahm seinen Blick von dem jungen Mädchen. "Ich hätte ja nichts dagegen wenn wir sie mitnehmen. Nicht das ich deine Entscheidung nicht gutheiße, aber fehlen wird sie mir schon", teilte er seine Meinung schulterzuckend mit. "Nicht nur dir", seufzte der Rothaarige und schritt zu dem Bug um zu sehen, wie lange sie noch zur Insel bräuchten die sie immer ansteuerten wenn sie sich erholen und neu beladen wollten. Es gab eine junge Frau, die genau die Richtige war um auf das junge, freche Mädchen aufzupassen, nur musste er sie noch dazu überreden, was in seinen Augen das kleinste Problem war.
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