Kaptel 1: Kannst du damit aufhören?

Es fiel mir schwer zu atmen. Das muss ein Traum sein! „Wir können uns leider für eine lange Zeit nicht mehr sehen..."

Als Wonho mich gebeten hatte, alleine zu reden, wusste ich schon, dass etwas nicht stimmte. Er war nicht wie sonst immer. Normalerweise wenn wir uns trafen, funkelten seine Augen immer ein wenig, ein leichtes Grinsen ruhte immer auf seinen Lippen, wenn er mich erblickte, was mein Herz sofort zum Rasen brachte.

Dieses Mal war es anders. Die Luft war voller Anspannung, förmlich erdrückend. Und Wonhos Augen funkelten auch nicht wie sonst.

„Es...es tut mir wirklich leid...ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, Lina..."

Ich merkte, wie das Adrenalin in meinen Ohren dröhnte, wie meine Sicht immer mehr verblasste, da mir die Tränen zu Kopf stiegen.

Wonho wagte es nicht seinen Blick zu heben. Man merkte, wie er nach den richtigen Worten rang.

„Was meinst du damit 'Wir können uns nicht mehr sehen?'"

Wonho und ich standen uns noch nicht lange so nah. Wir kannten uns schon seit einiger Zeit, da ich lange Zeit seine Stylistin gewesen bin. Ich fand ihn schon immer wundervoll. Von dem ersten Moment an hatte seine Aura mich komplett eingenommen gehabt. Aber wenn ich mir eines geschworen hatte, dann war es meine Arbeit nicht mit meinem Privatleben zu mixen. Außerdem hätte ich nie gedacht, dass so ein mega Star wie Wonho jemals Interesse an jemandem wie mir zeigen würde...

Flashback 1 Jahr

Kalter Schweiß lief mir von meinem Nacken. Das Telefonat von gestern hallte noch in meinen Ohren. „Herzlichen Glückwunsch! Ihre Bewerbung bei uns war erfolgreich, ab morgen stellen wir sie als Stylistin für Monsta X ein! Sie können sofort bei uns anfangen!"

Ich konnte es einfach nicht fassen! Ich hatte mich die letzten Wochen wegen ein paar Jobs umgeschaut. Eigentlich war das nur eine spontane Idee gewesen, mich bei Starship zu bewerben. Es war eigentlich nur ein Scherz gewesen. Dann führte jedoch das eine zum anderen, ich wurde zum weiteren Auswahlverfahren ausgewählt, hatte mein Vorstellungsgespräch und wurde wirklich eingestellt! Und jetzt stand ich hier, vor der Tür mit der Aufschrift Monsta X Styling Room und war kurz davor, die Idole zu treffen, zu denen ich schon so lange Zeit aufgesehen hatte. Man kann sich nicht vorstellen, wie aufgeregt ich gerade in diesem Moment gewesen war.

Mein Puls war auf 180 und mir war ungewohnt schlecht, da ich die Aufregung nicht wirklich abschütteln konnte. Ich stand ungefähr 15 Minuten vor der Tür, nicht schlüssig ob ich endlich klopfen, oder doch lieber weglaufen und das alles lassen sollte.

„Du schaffst das Lina, du bist eine begabte Stylistin. Monsta X sind auch nur Menschen. In deinem Job triffst du ständig berühmte Menschen, es ist nichts Besonderes! Also reiß dich zusammen!" Ich grummelte vor mich hin und versuchte mich selber zu beruhigen und Mut zu zusprechen.

„Ehem"

Jemand räusperte sich hinter mir. Ich drehte mich schreckhaft um. Und erblickte eine allzu bekannte Person. Er grinste mich durch seinen zu langen Pony schüchtern an. „Gehen Sie auch irgendwann ...rein?"

Es war Wonho. Vocalist bei Monsta X. Mein Bias von Monsta X.

„O-o-oh Entschuldigung!", ich tritt einen Schritt weg von der Tür. „S-s-s-sie können gerne vor mir hinein gehen!", stotterte ich, jedoch viel zu laut. Ich merkte wie ich rot anlief. Wie unprofessionell! Doch Wonho grinste nur noch mehr. Er kam mir einen Schritt näher. „Sind Sie möglicherweise die Neue Stylistin?" Fragend sah er mich an, betrachtete mich von Kopf bis Fuß. Mein Kopf wusste gerade gar nicht, wie er funktionieren sollte. „Ja! Ich freue mich Sie kennen zu lernen. Das ist sehr schön. Ich freue mich auf gute Zusammenarbeit. Übrigens, ich bin Lina, also Lina K, Monsta X neue Stylistin, ehm also ab heute...", ich redete nur wirres Zeug. Ich zwang mich, meinen Redefluss zu beenden. Manchmal ist es wahrscheinlich besser, einfach nichts zu sagen.

Jedoch sah mir Wonho gefasst in die Augen. Gespannt wartete er auf meine Worte und hörte mir aufmerksam zu. Plötzlich ergriff er beide meine Hände und schüttelte sie fest auf und ab. „Ich freue mich sehr auf dich, Lina! Ist doch okay, wenn ich dich so nenne oder? Du musst nicht mit mir so überhöflich reden." Er lächelte aus vollstem Herzen. Ich nickte kurz. Mit so viel Gastfreundschaft hatte ich gar nicht gerechnet. „Komm, ich begleite dich mit rein!"

Kurzerhand öffnete er die Tür mit einer Hand und schob mich mit der anderen in den Raum. Alle anderen Member hatten sich schon innen drin versammelt. Als sie mich erblickten, verstummten ihre Gespräche, ihre Aufmerksamkeit war vollkommen mir gewidmet. Ich schluckte und nahm all meinen Mut zusammen.

„Hallo, schön euch alle kennen zu lernen. Mein Name ist Lina, ich bin ab heute eure neue Stylistin. Ich hoffe auf gute Zusammenarbeit!" Das kam besser heraus, als ich erwartete hatte. Die Member sprangen auf, begrüßten mich alle herzlich und stellten sich nacheinander vor. Als ob ich ihre Namen schon nicht kannte, aber es war eine nette Geste. Wir beschlossen alle, Förmlichkeiten einfach zu belassen und locker miteinander zu reden. „Ach, und Wonho kennst du ja anscheinend schon!", bemerkte Minhyuk. Ich drehte mich um, wo mich ein grinsender Wonho erblickte und auf mich zu stapfte. „Wir haben uns schon im Gang kennen gelernt. Sie war ganz aufgeregt, reinzugehen", sagte er lachend. Ich sah ihn böse an. Musste er mich so exposen? Mein Blick brachte ihn aber nur noch mehr zum Lachen. „Uhh, ich glaube Wonho und Lina werden sich gut verstehen", kicherte Minhyuk, worauf die anderen mit einstimmten. Ich lief noch röter an. „Ya, hört auf sie zu ärgern", mischte sich Shownu dazwischen. Mein Held. Mir wurde das alles etwas zu viel.

„Kann ich kurz auf die Toilette gehen?", fragte ich die Jungs, worauf sie nickten und ich zur Toilette sprintete. Ich lehnte mich außer Atem an die Badezimmerwand. Doch mir fehlte der Sauerstoff nicht wegen dem Rennen. Monsta X war im Reallife einfach noch atemberaubender. Mir war schon wieder schwindlig geworden, dass eben war einfach zu viel Reizüberflutung gewesen. Ich glaube ich hatte mein Herz auf diesen Moment nicht gut genug vorbereitet. „Tief ein und aus atmen Lina", murmelte ich zu mir selbst, doch mein Puls wollte einfach nicht runter gehen. Wie kann man denn so gut aussehen?! Sie strahlten förmlich, dabei hatte niemand Makeup drauf, oder irgendwelche besonderen Stage Outfits, sie waren einfach an sich großartige Männer.

Ich ging zum Waschbecken, spritze mir kurz etwas kühles Wasser ins Gesicht und begab mich wieder zurück zum Styling-Raum. „Hey, hört auf sie so zu ärgern! Sonst fühlt sie sich noch unwohl hier!" Ich hörte Jooheons Stimme aus der Ferne schimpfen. „Ihre Reaktionen sind aber einfach zu süß", lachte Wonho. Ich merkte, wie mein Herz wieder anfing zu rasen.

Langsam begab ich mich wieder in den Raum. „Da bist du ja wieder, Lina! Wir dachten schon es ist etwas passiert", sagte Kihyun und lächelte mich aufmunternd an. Er musste bemerkt haben, dass ich mich etwas unwohl gefühlt hatte. Generell merkte ich, dass sich die Jungs wohl etwas schlecht fühlten, dass sie mich so bestürzt haben.

„Ich muss mich noch etwas an alles gewöhnen, aber danke, dass ihr mich so herzlich aufgenommen habt", munterte ich sie auf, und versicherte, dass ich mehr als dankbar war, hier zu sein. Alle grinsten mich daraufhin glücklich an.

Daraufhin setzten sich alle auf ihre Stühle, und ich konnte meine Arbeit beginnen. Oder fast. Die Makeup-Artists sind nun auch alle angekommen. Sie sagten mir, dass ich noch etwas warten sollte, da das Makeup im Fokus stand und das Styling darauf abgestimmt werden sollte...also saß ich mich auf einen Stuhl und wartete.

Das war das erste Mal, dass ich die Jungs betrachten konnte. Und versteht mich nicht falsch, alle sind absolut schön und perfekt, aber mein Blick blieb einfach immer an Wonho hängen. Nicht, dass ich schon viele Bilder von ihm gesehen hätte, doch jetzt, wo er leibhaftig vor mir stand, war alles noch viel intensiver. Durch sein Shirt konnte man die Konturen seiner Muskeln erahnen, seine Haut war schneeweiß und makellos. Er saß gerade auf dem Stuhl, fast schon zu angespannt, was aber wahrscheinlich davonkam, dass die Haltung besonders bei Sportlern wichtig ist. Außerdem war er, von allen anderen Membern am modebewusstesten gekleidet. Ich hätte ihn fast nicht neu einkleiden müssen. Sein Outfit war simpel, aber schick. Er trug eine schwarze Röhrenjeans, die an den richtigen Stellen etwas zerstört war, aber perfekt saß. Dazu ein normales Button-up Shirt, was aber einen ungewöhnlichen asymmetrischen Style hatte, mit großen Vordertaschen, von denen lange Riemen runter hingen. Makeup hätte er meiner Meinung nach auch nicht gebraucht, aber da hier das Makeup im Vordergrund stand, bekam er einen eher starken Lidschatten mit vielen Brauntönen. Er spielte irgendein Spiel auf seinem Handy, wobei er manchmal aufschrie, anscheinend war er nicht besonders gut in dem Spiel. Die Makeup – Artistin nervte das sichtlich, Wonho ließ sich jedoch wie ein kleines Kind nicht beirren. Sein Blick verfolgte gespannt dem Bildschirm. Ich konnte nicht anders, als ein bisschen zu kichern. Wer hätte gedacht, dass Wonho so kindisch sein konnte?

Daraufhin blickte Wonho hoch, unsere Blicke trafen sich im Spiegel. Schnell drehte ich meinen Kopf weg. ‚Mist, er muss bemerkt haben, dass ich ihn angestarrt hatte', schimpfte ich mich selbst. Langsam drehte ich meinen Kopf wieder zurück, doch Wonho starrte mich immer noch an. Als ich seinen Blick erwiderte, winkte er mir nur, lehnte seinen Kopf zur Seite, und presste seine Lippen zu einem Lächeln zusammen. Ich merkte wie ich wieder nervös wurde. Kann er mal aufhören, so süß zu sein???

Langsam waren dann alle mit ihrem Makeup fertig und ich konnte anfangen, alle einzukleiden. Ich war von Wonhos Outfit inspiriert, deswegen beließ ich es bei einem simplen aber eleganten Stil. Die Members betrachteten sich im Spiegel und nickten nach einer Weile zufrieden. „Wusste ich es doch, Lina lässt uns nicht im Stich", sagte Changkyun, während er sich vor dem Spiegel drehte und sich betrachtete. „Gut gemacht", stimmte Hyungwon zu und legte seinen Arm um Chankyun. Ich atmete auf. Puh, gut das ich mir selbst vertraut habe. Die Boygroup nahm ihre Sachen in die Hand und machten sich, angeführt von Shownu, auf den Weg nach draußen. Ich konnte Wonho jedoch nicht erblicken.

„Du hast einen guten Geschmack, Lina" hauchte mir seine Stimme in mein Ohr, was mir unweigerlich Gänsehaut bereitete. Daraufhin gesellte sich Wonho lachend zu den anderen, während ich wieder rot wie eine Tomate anlief. „Wir sehen uns später", fügte er noch beiläufig dazu, ehe alle aus der Tür verschwanden. Ich sank zu Boden. Das konnte nicht so weiter gehen. Mein Herz macht das nicht lange mit.

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