Kapitel 2

Die Sonne war aufgegangen und schwebte nun am blauen, wolkenlosen Himmel. Ich wurde durch das laute zwitschern der Vogel geweckt. Verschlafen blickte ich aus dem Fenster und beobachtete die Leute die daran vorbei liefen. Diese Leute habens gut. Sie können da draußen herumlaufen und sich das Leben schön machen. Dachte ich traurig. Erst jetzt fiel mir auf, dass es in dem Schlafsaal so still war, schließlich teilte ich ihn mit  insgesamt 30 Mädchen, da konnte man sich vorstellen was das jeden Morgen für ein Lärm gab. Verwundert drehte ich mich um und erblickte überall Leere Betten. Verärgert riss ich die Decke Weg und stieg aus dem Bett. Die anderen Mädchen hätten mich doch wecken können! Hastig zog ich mir das weiße Nachthemd, welches jedes Mädchen in diesem Heim besaß, aus und zog mein graues Kleid über. Dann schlüpfte ich in meine Ballerinas und rannte dann so schnell ich konnte in das Gemeinschaftsbad, um mir dort die Haare zu kämmen. Hoffentlich war ich noch nicht all zu spät dran und die Anwesenheitsliste wurde noch nicht kontrolliert. Schließlich würde ich mächtigen Ärger bekommen, wenn jemand mein fehlen bemerkte, denn in diesem Heim war es nämlich Pflicht pünktlich, schon fast gar überpünktlich zu sein. Wer unpünktlich war, wurde auf unterschiedlichster Weiße bestraft. Nicht mit Gewalt, sondern mit Aufgaben, wie zum Beispiel zwei Wochen Küchen-, Wasch- oder Gartendienst zusätzlich, zu den Aufgaben, die jeder von uns erledigen musste.
Deshalb kam auch niemand gern zu spät.
Ohne auf die Umgebung zu achten, rannte ich die langen Gänge entlang, in die Richtung des Speißesaals, leider bemerkte ich dabei Mrs. Shephard, eine Strenge Heimaufsicht die aber auch wirklich echt nett sein konnte, erst zu spät und rannte geradewegs in sie hinein.
,,Mrs. Chrisburn es ist viertel nach Acht! Warum sitzen sie nicht schon längst im Speißesaal?",fragte sie streng. Aus Angst ihr in die Augen zu blicken, sah ich beschämt zu Boden:,, Es tut mir Leid Mrs. Shephard, ich habe verschlafen, aber niemand hat mich geweckt... Und..." Mrs. Shephard runzelte die Stirn. Aber das runzeln wurde schnell wieder zu einem Lächeln:,, Ich werde heut Ausnahmsweise ein Auge zu drücken. Aber sie müssen mir versprechen, das sie ab sofort pünktlich sind. Haben wir uns verstanden?" ,,Ja Mrs. Shephard. Vielen Danke Mrs. Shephard!", antwortete ich strahlend und rannte weiter in Richtung Speißesaal. Ich war froh, das mir kaum Beachtung geschenkt wurde, als ich die Tür des Saals öffnete und eintrat. Schnurstracks lief ich zu der Schlange in der Essensausgabe und schnappte mir ein Tablett, einen Teller und Besteck und stellte mich an. Wie jeden Tag gab es zum Frühstück Hafer Brei, der zwar nicht besonderlich gut schmeckte, aber dafür Satt machte.
Das Waisenhaus konnte sich kein Teures Essen und genauso wenig große und teure Reparaturen leisten. Es war ziemlich runtergekommen, weshalb ich oft mit den Gedanken spielte, dass diese Heim bald über unseren Köpfen einstürzen würde, aber da die Spendengelder an den Heimleiter Mr. Davidson ging und sich dieser damit das Leben schön machte, statt Geld in das Waisenhaus zu investieren, müssen Mrs. Shephard und die anderen Heimaufsichten überall wo es auch nur ging sparen, um alle offen kosten gerade noch so decken zu können.
Als ich mein Essen fertig gegessen hatte wollte, ich gerade aufstehen um mit den anderen Kindern, die wie ich selbst Garten Dienst hatten, in den Garten zu gehen, als Mrs. Shephard mir plötzlich den Weg versperrte. ,,Mrs. Chrisburn folgen Sie mir Bitte" sagte sie auf ihrer gewohnten, leicht Strengen Art. Was hatte ich schon wieder angestellt angestellt? Unauffällig folgte ich der alten Dame in Richtung ihres Büros. 
Trotz des kleinen Fenster, wirkte das Büro von Mrs. Shephard sehr düster und außer einem Schreibtisch und einem Stuhl konnte ich keine anderen Möbelstücke entdecken. Fassungslos starrte ich Mrs. Shephard an, als sie mir einen Brief entgegen streckte:,, Der hier lag auf meinem Schreibtisch. Dieser Brief ist an sie adressiert, jedoch weiß ich nicht von wem er sein könnte. Zeigen sie ihn bitte keinen und machen sie den Umschlag erst auf, wenn sie alleine sind!"
Verblüfft nahm ich den Brief entgegen. Wer sollte mir den bitte einen Brief schreiben?
Schnell bedankte ich mich bei Mrs. Shephard und verließ dann das Büro der Heimaufsicht.
Leise lief ich in den Schlafsaal zurück und setzte mich auf mein Bett, welches direkt unter dem Fenster stand, aus dem ich heute Morgen herausgeblickt hatte. Ich Schloss meine Augen, atmete tief durch und öffnete den Schweren,gelblichen Pergament Umschlag. Als ich den Brief aus dem schweren, gelblichen Umschlag heraus nehmen wollte, fiel mir auf der Rückseite ein Wappen ins Auge, auf dem ein ,,H" abgebildet war das von einem Raben, einem Löwen, einer Schlange und einem Dachs umrundet wurde. Außerdem stand dort in Geschwungener Schrift:

Mrs. L. Chrisburn
Seelenstraße 256
Thornton Heath
Croydon

Behutsam nahm ich den mit saphierblauer Tinte geschriebene Brief heraus,der sich in dem Umschlag befand und fing an zu lesen.

HOGWARTS SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI

Sehr geehrte Mrs. Chrisburn

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 01. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.

Das müsste eindeutig alles ein schlechter Witz sein. Keinesfalls könnte ich eine Hexe sein. Mit zitternden Hand griff ich erneut in den Umschlag und zog den zweiten Zettel heraus. Auf diesem stand in Großbuchstaben:

EINKAUFSLISTE

Uniform:

Im ersten Jahr benötigen die Schüler:

1. Drei Garnituren einfache Arbeitskleidung (schwarz)
2. Einen einfachen Spitzhut (schwarz) für tagsüber
3. Ein Paar Schutzhandschuhe (Drachenhaut o. Ä.)
4. Einen Winterumhang (schwarz, mit silbernen Schnallen)
Bitte beachten Sie, dass alle Kleidungsstücke der Schüler mit Namensetiketten versehen sein müssen.

Lehrbücher:

Alle Schüler sollten Jeweils ein Exemplar der folgenden Werke besitzen:

- Miranda Habicht: Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 1
- Bathilda Bagshot: Geschichte der Zauberei
- Adalbert Schwahfel: Theorie der Magie
- Emeric Wendel: Verwandlungen für Anfänger
- Phyllida Spore: Tausend Zauberkräuter und -pilze
- Arsenius Bunsen: Zaubertränke und Zauberbräue
- Lurch Scamander: Sagentiere und wo sie zufinden sind
- Quirin Sumo: Dunkle Kräfte - Ein Kurs zur Selbstverteidigung

Ferner werden benötigt:

- 1 Zauberstab
- 1 Kessel (Zinn, Normgröße 2)
- 1 Sortiment Glasfläschen
- 1 Teleskop
- 1 Waage aus Messing

Es ist den Schülern zudem freigestellt, eine Eule ODER eine Katze ODER eine Kröte mitzubringen.

DIE ELTERN SEIEN DARAN ERINNERT, DASS ERSTKLÄSSLER KEINE EIGENEN BESEN BESITZEN DÜRFEN

Sprachlos ließ ich den Brief und den vergilbten Umschlag auf mein Bett sinken.

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